Minister lobt "Juradistl"

Minister Söder (2.v.r.) griff am Wolfstein selbst zum Rechen - wenigstens für die Fotografen
NEUMARKT. Umweltminister Dr. Markus Söder unterstützt das Projekt "Juradistl", sagte er am Mittwoch bei einem Besuch am Wolfstein.
Die biologische Vielfalt in Bayern soll erhalten werden. Deshalb hat die Staatsregierung im April 2008 die Bayerische Biodiversitätsstrategie verabschiedet. Söder informierte sich jetzt am Wolfstein vor Ort über die Fortschritte des "größten Oberpfälzer Naturschutzprojekts Juradistl".
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit unterstützt das Projekt im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms und mit Mitteln aus der Landschaftspflege. "Bayerns Natur braucht Partner, die ihre Heimat lebenswert erhalten wollen. Das Juradistl-Projekt kann Vorbild für andere Regionen im Freistaat sein", sagte Söder.
So flossen allein im vergangenen Jahr rund 770.000 Euro in den Landkreis Neumarkt. Dazu zählen Fördermittel in Höhe von 240.000 Euro für 47 Landschaftspflegemaßnahmen und weitere 537.000 Euro für die schonende Bewirtschaftung von über 1400 Hektar Fläche im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms.
Söder lobte die Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in Bayern als ein Erfolgsmodell: Auf rund 80.000 Hektar sichere man mit den Partnern die Vielfalt der bayerischen Landschaft für die heimischen Tier- und Pflanzenarten - "das ist bundesweit Spitze".
Ein Vorbild für das Engagement auf landkreisübergreifender Ebene seien die Landschaftspflegeverbände Amberg-Sulzbach, Neumarkt, Regensburg und Schwandorf. Sie setzten die Bayerische Biodiversitätsstrategie vorbildlich um, hieß es. Seit Ende 2009 bilden sie in enger Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz ein Netzwerk aus Kommunalpolitikern, Verbänden, Gastronomiebetrieben, Metzgereien, Bildungsträgern und Landnutzern.
Ziel sei es dabei, ein Biotopverbundsystem für den Naturraum "Mittlere Frankenalb" (Oberpfälzer Jura), umzusetzen. Das Projektgebiet umfasst den Landschaftsraum des Oberpfälzer Juras in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neumarkt, Regensburg und Schwandorf.
Landrat Albert Löhner, der die Vertreter aus den am Projekt beteiligten Nachbarlandkreisen sowie die Vertreter der Naturschutzbehörden begrüßte, nannte die Oberpfälzer Juratäler - wie zum Beispiel im Landkreis Neumarkt das Tal der Schwarzen Laber - herausragende Wanderachsen und Rückzugsgebiete für die Artenvielfalt. Das Vorkommen von mehr als 100 Pflanzen- und Tierarten der Roten Liste - darunter allein 29 bayernweit vom Aussterben bedrohter Arten - beweise deutlich das große Potenzial des Projektgebiets im Sinne der biologischen Vielfalt.
Werner Thumann, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Neumarkt, führte die Besucher über die Trockenhänge am Wolfstein.
Die Pflegemaßnahmen dort stünden beispielhaft für die insgesamt 298 bereits umgesetzten Landschaftspflegemaßnahmen im gesamten Biodiversitätsprojekt "Juradistl" im Projektzeitraum 2010 und 2011. Der langgestreckte, südwestexponierte Trockenhang am markanten Albanstieg unmittelbar bei der Stadt Neumarkt drohte noch bis vor wenigen Jahren fast vollständig zu verbuschen, hieß es. Die Beweidung der Flächen wurde hier in den 1960er Jahren aufgegeben.
Mittlerweile sind hier über fünf Hektar ehemals stark verbuschte Magerrasen im Rahmen der Landschaftspflege wieder freigestellt worden. Und es konnte auch wieder ein Schäfer gefunden werden, der die Flächen langfristig beweidet.
03.08.11
Neumarkt: Minister lobt "Juradistl"