Etwas weniger Getreide
NEUMARKT. Von einer "leicht unterdurchschnittlichen Getreideernte in Bayern" und "schwierigen Erntebedingungen" spricht das Statistische Landesamt.
Wegen der extremen Frühjahrstrockenheit sowie lokaler Unwetter im Juni wird es
2011 in Bayern voraussichtlich eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte (ohne
Körnermais) von rund 6,4 Millionen Tonnen geben.
Wie das Bayerische Landesamt
für Statistik und Datenverarbeitung weiter mitteilt, wird das Mittel der vergangenen
sechs Jahre um rund drei Prozent unterschritten. Als Durchschnittsertrag
werden 60,7 Dezitonnen je Hektar erwartet. Dies entspricht etwa dem langjährigen
Durchschnitt. Da sich die Getreideernte wegen des sehr wechselhaften Wetters
verzögert hat, ist diese Hochrechnung noch mit einer größeren Unsicherheit behaftet.
Die von den bayerischen Landwirten bewirtschaftete Getreidefläche (ohne Körnermais) erhöhte
sich nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung 2011 gegenüber
dem Vorjahr geringfügig um 0,5 Prozent oder 5 700 Hektar (Hektar) auf 1,05 Millionen Hektar.
Allerdings fand eine merkliche Verschiebung vom Winter- zum Sommergetreide statt. So
wurde der Anbau des ertragreicheren Wintergetreides um fast ein Prozent (8400 Hektar) auf
892.600 Hektar reduziert. Maßgeblich dafür war nach dem bereits hohen Rückgang im vorangegangenen
Jahr eine weitere starke Flächenminderung bei Wintergerste um 16 400 Hektar
(-6,2 Prozent) auf 249 200 Hektar, der niedrigsten Fläche seit fast 30 Jahren.
Während auch der
Roggenanbau binnen Jahresfrist um rund 1000 Hektar (-2,4 Prozent) eingeschränkt wurde,
nahm die Anbaufläche von Winterweizen, der wichtigsten Getreideart, um 1500 Hektar (+0,3
Prozent) und von Triticale um beachtliche 7500 Hektar (9,9 Prozent) zu. Eine noch höhere Flächenzunahme
wies mit 14.600 Hektar (+14,1 Prozent) die überwiegend als Braugerste verwendete
Sommergerste auf. Nach dem Tiefststand im vergangenen Jahr (103.300 Hektar) wurde
die Sommergerste 2011 auf einer Fläche von 117.900 Hektar ausgebracht. Wegen dieser
Ausweitung lag die Sommergetreidefläche mit insgesamt 161600 Hektar um 9,5 Prozent
(14.100 Hektar) über dem Vorjahresniveau.
Die Aussaat von Wintergetreide im Herbst 2010 erfolgte witterungsbedingt nicht überall unter
optimalen Bedingungen. Wegen Auswinterungsschäden mussten Flächen neu bestellt werden.
Die Frühjahrsaussaat des Sommergetreides konnte bei günstigen Witterungsbedingungen
zügig durchgeführt werden.
Durch die extreme Trockenheit im April und Mai wurden die
Getreidebestände insbesondere im Norden Bayerns stark in Mitleidenschaft gezogen. Ab
Juni setzte wechselhafte Witterung ein, mit zum Teil kräftigen Platzregen und Hagel, wodurch es
regional zu Unwetterschäden kam.
Durch die lange warme Trockenphase und der nachfolgenden
reichlichen Niederschläge entstand ein weiteres Problem, der Zwiewuchs. Bereits
reife Pflanzen setzten neue Triebe an, was zu Ernteproblemen führte. Durch das wechselhafte
Wetter im Juli bis Mitte August mit den häufigen Westwetterlagen musste die Einbringung
der Ernte immer wieder verschoben oder unterbrochen werden.
Um die Qualität zu
sichern, waren viele Landwirte schließlich gezwungen, trotz höherer Kornfeuchte und damit höherer
Trocknungskosten die Ernte einzufahren. Ertrag und Qualität der Ernte differieren regional
sehr, wobei der Süden Bayerns merklich höhere Erträge aufweist, als der von den Trockenschäden
besonders betroffene Norden.
Da sich die Getreideernte wegen des sehr wechselhaften Wetters verzögert hat, ist diese
Hochrechnung noch mit einer größeren Unsicherheit behaftet, hieß es am Dienstag vom Staistischen Bundesamt. Nach den bisher ausgewerteten
Ertragsmessungen im Rahmen der "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung" in Verbindung
mit den Ertragsschätzungen der amtlichen Berichterstatter wird in Bayern beim Getreide
(ohne Körnermais) mit einem Durchschnittsertrag von 60,7 Dezitonnen je Hektar
(dt/ha) gerechnet. Dies sind fast drei Prozent mehr als im Vorjahr (59,0 dt/ha). Der langjährige
Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2010 (60,9 dt/ha) wird jedoch geringfügig unterschritten.
Insgesamt kann in diesem Jahr mit einer leicht unterdurchschnittlichen Getreideernte (ohne
Körnermais) von 6,4 Millionen Tonnen gerechnet werden. Gegenüber der schlechten Ernte
des Vorjahres (6,2 Millionen Tonnen) bedeutet dies zwar eine Steigerung um gut drei Prozent,
der Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre (6,6 Millionen Tonnen) wird jedoch um
rund drei Prozent unterschritten.
23.08.11
Neumarkt: Etwas weniger Getreide