Zivilcourage lernen


Bei der Unterzeichnung in Regensburg: (v.l.) Richard Scheuringer, Leitender Kriminaldirektor Klaus Bachl, Polizeipräsident Rudolf Kraus, Cornelia Wabra und Bernhard Walter

NEUMARKT. Der Neumarkter VHS-Geschäftsführer Richard Scheuringer unterzeichnete eine Kooperationsvereinbarung zum Thema "Zivilcourage".

Scheuringer nahm in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Bezirksarbeitsgemeinschaft der Oberpfälzer Volkshochschulen an einem Pressegespräch in den Räumen des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg teil. Es sollte den "Schulterschluss" zwischen oberpfälzer Volkshochschulen, dem Dominik-Brunner-Förderverein und dem Polizeipräsidium demonstrieren.

Am Anfang stand die im vergangenen Jahr von den Oberpfälzer Volkshochschulen an das Polizeipräsidium Oberpfalz herangetragene Bitte, künftig bei der Durchführung von Zivilcourage-Kursen enger zusammenzuarbeiten. Gewonnen werden konnte dazu der Dominik-Brunner-Förderverein für Zivilcourage. Diese drei Institutionen wollen auf Oberpfalzebene das Bewusstsein für Zivilcourage in der Bevölkerung durch Schulungen fördern und stärken, hieß es beid em Pressegespräch am Dienstag. Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungsollte gleichzeitig der Startschuss dazu sein.

Tragischer Hintergrund ist der gewaltsame Tod von Dominik Brunner am 12.September 2009 in München, der mit seinem beherzten Einschreiten das Thema "Zivilcourage" auf tragische Weise in den Blickwinkel der Gesellschaft gerückt hat.

Zivilcourage sei eben dann gefordert, wenn Menschen erkennbar in Bedrängnis geraten und Hilfe brauchen, hieß es. Darauf angesprochen, gestehen viele Bürger ein, zwar deren Notwendigkeit zu erkennen, allerdings nicht zu wissen, was sie in diesen Fällen tun müssen, ja wie sie generell damit umgehen sollen.

Hier soll die nun unterzeichnete Kooperationsvereinbarung helfen, deren Ziel es ist, Fortbildungsseminare auf breiter Ebene anzubieten. Veranstaltungsorte dazu sind einige Volkshochschulen der Oberpfalz, an denen in jedem Schulungssemester entsprechende Kurse durchgeführt werden. Mit dabei sind: Eine Zusammenarbeit mit weiteren Oberpfälzer Volkshochschulen kann sich im Laufe der Zeit noch ergeben.

Das Schulungspersonal wird grundsätzlich von Polizeidienststellen in der Oberpfalz gestellt. Es handelt sich dabei um Polizeibeamte mit entsprechendem Erfahrungsschatz aus der täglichen Polizeiarbeit, die sich durch polizeiinterne aber auch -externe Schulungen mit dem Themenbereich auseinandergesetzt haben. Die Vorbereitung dazu oblag dem Sachgebiet Kriminalitätsbekämpfung beim Polizeipräsidium Oberpfalz.

Das jeweilige Fortbildungskonzept ist auf eine Kursdauer von etwa drei Stunden ausgelegt, wobei die Teilnehmerzahl im Höchstfall 25 Personen betragen wird, um auch eine aktive Beteiligung gewährleisten zu können. Aus den Reihen des Dominik-Brunner-Fördervereins soll zudem geeignetes, ehrenamtliches Schulungspersonal gewonnen werden, das nach entsprechender Ausbildung und Qualifizierung seitens des Polizeipräsidums Oberpfalz als Co-Moderator agieren kann.

Am Dienstag unterzeichneten Richard Scheuringer und Cornelia Wabra vom Bayerischen Volkshochschulverbandes und Bernhard Walter, Vorstandsmitglied des Dominik-Brunner-Fördervereins die Vereinbarung. Für das Polizeipräsidium Oberpfalz nahm diese Aufgabe Polizeipräsident Rudolf Kraus wahr.

Kraus ging in seiner Begrüßung auf den gewaltsamen Tod von Dominik Brunner ein. "Daran kommt man bei einem solchen Termin wie dem heutigen nicht vorbei", so der Präsident. Das Polizeipräsidium Oberpfalz hätte bereits in den Jahren 2010 und 2011 Zivilcouragekurse durchgeführt, so Kraus weiter. Er schloss sein Statement mit den Worten: "Für mich geht es darum, wie kommt der Bürger von der Passivität in die Aktivität".

Cornelia Wabra gab ihrer Freude darüber Ausdruck, dass die Volkshochschulen mit ihrem Anliegen auf "so offene Ohren gestoßen sind". Wie verhalte ich mich bei Konfliktsituationen im öffentlichen Raum – dies sei eine Frage, die immer wieder an die Volkshochschulen von Bürgern herangetragen würde, sagte Wabra.

Richard Scheuringer war zuversichtlich, dass in der Zukunft noch weitere Volkshochschulen Zivilcouragekurse in ihr Programm aufnehmen würden. Laut Bernhard Walter hätte der Tod Brunners viele Menschen nachhaltig beeinflusst. Menschen aus dessen Umfeld hätten die Dominik-Brunner-Stiftung gegründet, deren Ziel es sei, Zivilcourage und Gewaltprävention zu fördern.

Im Frühjahrssemester 2012 werden die Schulungen erstmals angeboten. Sie sollen auf unbestimmte Zeit fortgeführt werden.
08.02.12
Neumarkt: Zivilcourage lernen
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