Mixa als Prediger


Die Berchinger Ölbergandachten begleiten die Gläubigen durch die Fastenzeit

NEUMARKT. Traditionell nach dem Faschingstreiben und dem Berchinger Rossmarkt steht seit vielen Jahren mit Beginn der Fastenzeit ein altes Mysterium im Terminkalender: Die Ölbergandachten mit dem Ölbergspiel in St. Lorenz, einer mittlerweile 496jährigen Tradition.

Nach der Restaurierung und Wiedereinweihung wird heuer zu den Ölbergandachten nach vielen Jahren der Stille auch die historische Johann-Michael-Bittner-Orgel wieder den Gesang der Gläubigen begleiten.

Als Andachtsbegleiter konnten in diesem Jahr namhafte Prediger gewonnen werden. Das Thema der Predigtreihe lautet: "Im Kreuz ist Heil, Hoffnung und Leben"

Den Beginn des Andachtsreigens macht heuer am 23. Februar der ehemalige Eichstätter und Augsburger Diözesanbischof Walter Mixa. Am 1. März wird Abt Beda Maria Sonnenberg vom Kloster Plankstetten und am 08. März Johann Limbacher, Dompropst i. R. und ehemaliger Eichstätter Generalvikar nach Berching kommen.

Am 15.März wird Abt Thomas M. Freihart aus Weltenburg zur Ölbergandacht erwartet. Für Abt Thomas ist es ein "Heimspiel", ist er doch in Raitenbuch bei Berching geboren und aufgewachsen und auch in Berching gefirmt worden.

Abt Emeritus Makarios Hebler, ehemaliger Abt der Benediktinerabtei Tholey im Saarland und derzeitiger Leiter des Pfarreiverbundes Seubersdorf wird am 22. März in der Berchinger Lorenzkirche predigen und zur letzten Andacht am 29. März wird Abt Markus Eller (OSB) von der Benediktinerabtei Scheyern nach Berching kommen.

Das Mysterienspiel, das ein fester Bestandteil im Berchinger Pfarr- und Kulturleben ist und in den letzten Jahren viele tausend Besucher angezogen hat, beruht auf einer alten Überlieferung. Bereits im Jahre 1516 stiftete der Vikar von "St. Lorenz zu Nürnberg", Leonhard Griessel (vermutlich geboren um 1470 in Berching), angeblich für die St. Lorenzkirche zu Berching eine "Angstandacht". Im Laufe der Jahre gab es verschiedene "Zustiftungen", so im Jahre 1595. Bürger und Verwalter Hans Bauer stiftete einen Gottesdienst, der allgemein "die Angst" genannt wurde, in dem es in der Chronik heißt "das Leiden Christi daneben zu Gemüte soll geführet werden".

Selbst mehrere Verbote im Laufe der Jahrzehnte, solche Heilsgeschehnisse szenisch darzustellen, konnten die fest eingewurzelte Volksfrömmigkeit und die Beliebtheit von Passionsspielen, wie das Berchinger Ölbergspiel nicht oder nur teilweise beenden.

Ab dem Jahre 1854 wurden die Spiele in der Berchinger Franziskanerklosterkirche eingeführt, teilweise nur als Andacht, teilweise als Spiel mit Engelsfigur, jedoch ohne lebende Darsteller.

Ab 21. März 1929 wurden im damaligen Franziskanerkloster Berching auf vielfachem Wunsch der Bevölkerung die Ölbergspiele wieder neu mit lebenden Darstellern in Szene gesetzt. Laut Überlieferung gab es damals bereits zwei bis drei Stunden vor Beginn der Andacht keine freien Plätze mehr in der Berchinger Klosterkirche.

Im Jahre 1967 fanden die vorerst letzten Ölbergspiele im ehemaligen Franziskanerkloster statt, da dieses aufgehoben und die Klosterkirche 1972 zum Pfarrzentrum der Pfarrei Berching eingeweiht werden konnte.

Im Jahre 1982 - ein Jahr vor der 1100-Jahr-Feier der Stadt Berching - kehrten die beliebten Ölbergspiele an den Ort zurück, wo sie vor nunmehr 496 Jahren ihren Anfang genommen hatten, in die altehrwürdige Pfarrkirche St. Lorenz, deren Grundmauerreste aus der Entstehungszeit Berchings (883) stammen.

Die Kirche ist übrigens beheizt. Gruppen sollen sich vorab im Pfarramt wegen Platzreservierung anmelden.
12.02.12
Neumarkt: Mixa als Prediger
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