Klausur im Kloster

NEUMARKT. Hinter Klostermauern näherten sich Neumarkter Stadträte bei einer Klausurtagung dem neuen Konzept für ein Heizkraftwerk an.

Oberbürgermeister Thomas Thumann sagte nach Abschluß der Klausurtagung am Freitagabend, daß sich ein Großteil der teilnehmenden Stadträte aller Parteien durchaus positiv zu den Plänen geäußert habe. Die Energie-Wende in Bund und Land sowie die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) biete neue Möglichkeiten für eine solche Anlage, die nun bei Haberslehla in unmittelbarer Nähe zum Tchibo-Logistikzentrum gebaut werden soll (wir berichteten).

Zur Klausurtagung am Freitag im Kloster St. Josef hatte man jeweils vier Stadträte von CSU und UPW, zwei von der SPD und je einen von Grünen, Flitz und FDP eingeladen, sagte OB Thumann. Dazu kamen noch die beiden Bürgermeister, etliche Spitzenbeamte und einige externe Fachleute. Unterm Strich sei es abgeschottet von der Öffentlichkeit und Presse durchwegs zu sachlichen und konstruktiven Äußerungen von "fast" allen Seite gekommen, hieß es nach Abschluß der Tagung.

Das jetzige Konzept für ein Biomasse-Heizkraftwerk sei grundsätzlich sehr positiv aufgenommen worden, obwohl natürlich noch die Betriebswirtschaftlichkeit genau hinterfragt werden muß.

Die neue Technik gleiche auch das Handicap einer um 2,2 Kilometer längeren Leitung aus, meint der Oberbürgermeister. Vom mit zwei Turbinen ausgerüsteten Kraftwerk könnte das Wasser mit weit höherer Temperatur eingespeist werden, was einen geringeren Rohrdurchmesser und dadurch deutlich niedrigere Kosten bedeuten wurde. Die bisher als Großabnehmer eingeplanten Firmen Lammsbräu und Burgis müßten allerdings vor Ort durch eine dezentrale Anlage versorgt werden.

Dafür könnten aber auch viele "Häuslebauer" als Kleinabnehmer bis zu 100 Meter links und rechts von der geplanten Leitung profitieren. Eine genaue Liste von Großabnehmern gibt es noch nicht - allerdings müsse der Stadtrat bis spätestens Mitte des Jahres zu einer definitiven Grundsatz-Entscheidung kommen: bis dahin braucht nämlich das Landratsamt dringend die Zu- oder Absage für die Energieversorgung der Landkreiseinrichtungen wie zum Beispiel dem Klinikum.

Oberste Prämisse müsse aber immer die Betriebswirtschaftlichkeit sein, stellte der Oberbürgermeister klar. Die Versorgung mit Brennmaterial sei nach Aussagen des größten Holzhändlers der Region und der Waldbauernvereinigungen durchaus gesichert.

Die Möglichkeit der Fernwärmeversorgung durch Pfleiderer-Abwärme sieht Thumann "parallel" zum geplanten Biomasse-Heizkraftwerk. Das eine könnte die Stadt von Norden, das andere von Süden her versorgen. Allerdings sind die Verhandlungen mit dem Konzern derzeit unterbrochen, obwohl es schon einen neuen Termin gibt. Aber man könne das Pfleiderer-Abwasser natürlich nicht zu jedem Preis abnehmen, sagte der Oberbürgermeister. Außerdem umfaßte das letzte Angebot vor allem 45 Grad warmes Wasser, während man von Seiten der Stadt mindestens 90 grad heißes Wasser benötige.

Weitere Themen der Klausurtagung waren Straßenbauprojekte - und hier vor allem die Blomenhofkreuzung, die nach Meinung der Stadt auf jeden Fall noch heuer vom Straßenbauamt angegangen werden sollte, und die Staatsstraße 2240 von Karhof nach Höhenberg im Tal, an der sich die Stadträte auch einen Radweg wünschen. Wenn es aber nicht anders geht, soll zuerst einmal der Straßenbau angegangen werden, hieß es. Denn diese Straße sei "richtig kaputt".

Zum Schluß durften die anwesenden Stadträte auch noch "Hausaufgaben" aus der Klausur mit nach Hause und in ihre Fraktionssitzungen nehmen: Im Rathaus war die öffentlich aufgestellte "Ideenbox" ausgeleert worden und die Stadträte erhielten eine Liste der "vielleicht machbaren" Bürgervorschläge zur weiteren Bearbeitung.
17.02.12
Neumarkt: Klausur im Kloster
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