Weißer Ring half


Helfen Kriminalitäts-Opfern: Manuela Distler, Josef Haimerl und
Anastasia Kenty (v.l.)
NEUMARKT. Der "Weiße Ring" hat im Landkreis Neumarkt im letzten Jahr 17 Opfern von Sexualdelikten und Körperverletzungen und deren Angehörigen geholfen. In einem Fall war man sogar mit einem versuchten Tötungsdelikt konfrontiert.

Für den Landkreis ist Josef Haimerl als Außenstellenleiter Ansprechpartner für Betroffene. Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen Anastasia Kenty und Manuela Distler betreute er die Betroffenen und deren Angehörige. Sie wurden Opfer von Straftaten mit zum Teil schwerwiegenden und bleibenden Schäden. Vermehrt würden Frauen betreut, die häusliche Gewalt erleiden, hieß es. In Fällen, wo es durch die Straftaten zu finanziellen Notlagen kam, wurden insgesamt 1850 Euro als Opferhilfe überreicht.

Mit dem Aufruf "Sei stark. Hol dir Hilfe!" appelliert der "Weiße Ring" an die Opfer von Kriminalität und Gewalt, sich nicht passiv zu verhalten, die Straftat anzuzeigen und sich Unterstützung zu suchen, um die schwierige Lebenssituation baldmöglichst zu überstehen oder erträglicher werden zu lassen. Nach dem Motto: "Opferhilfe aus einer Hand" versteht sich der "Weiße Ring" als "hilfreicher Begleiter und kompetenter Lotse", so die Bundesvorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Staatsministerin a.D Roswitha Müller-Piepenkötter.

Wer Opfer eines Verbrechens wurde, weiß oft nicht mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Immer wieder zeige sich, dass es den Opfern oft schwerfällt, mit anderen Menschen über das Erlebte, die Folgen der Tat und die sich daraus ergebenden Probleme zu sprechen. Die jahrzehntelange Erfahrung des "Weißen Rings" im praktischen Umgang mit Kriminalitätsopfern zeige, dass es meist noch schwerer ist, mit diesen Problemen allein zu Recht zu kommen. Diese Erkenntnis beziehe sich auf unmittelbar Betroffene ebenso wie auf Angehörige und Bekannte des Opfers.

Oft verzögern oder verhindern vage Vorstellungen darüber, wie Polizei, Justiz oder auch das persönliche Umfeld mit der Situation umgehen könnten, die Tat anzuzeigen oder sich jemanden anzuvertrauen. Hier steht der "Weiße Ring" als anerkannter und erfahrener Gesprächspartner überall in Deutschland bereit.

Menschen, die durch ein Verbrechen jäh aus ihrer Lebensbahn gerissen wurden, benötigen vor allem Verständnis und Zuspruch. Bereits ein erstes Telefongespräch, die Hilfestellung im Umgang mit den Behörden, einfach das Gefühl, als Opfer einer Straftat nicht "vergessen" zu seinm können den Betroffenen wieder Mut und neue Hoffnung geben, hieß es. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind oft die ersten Menschen, die sich um Kriminalitätsopfer kümmern und mit denen die Betroffenen über ihre Probleme sprechen können.

Während das öffentliche Interesse fast ausschließlich dem Tatgeschehen und der Persönlichkeit des Täters gilt, wird an das Opfer und dessen Situation noch immer zu wenig gedacht. Wenn der Staat seine Bürger schon nicht ausreichend davor schützen kann, Opfer einer Straftat zu werden, so hat er zumindest alles dafür zu tun, das Leid und die Not der Geschädigten zu lindern. Dies geschehe aber nach wie vor unzureichend, hieß es. Obwohl jedes Jahr laut polizeilicher Kriminalstatistik mehr als 800.000 Menschen Opfer von Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit werden, bleiben viele Delikte im Dunkeln und werden nicht zur Anzeige gebracht.
19.03.12
Neumarkt: <i>Weißer Ring</i> half
Telefon Redaktion


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