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NEUMARKT. Erstmals wurde am Neumarkter Klinikum berufsgruppenübergreifend eine Supervision für Mitarbeiter der Intensivstation durchgeführt.

Moderne Medizin und die Verbesserung der Behandlung bei lebensbedrohlichen Krankheiten erfordern ein Höchstmaß an fachlicher und technischer Leistungsfähigkeit, hieß es. Patienten auf der Intensivstation benötigen viele aufwändige Geräte und hochwirksame Medikamente, um die akute Erkrankung überleben zu können. Die Behandlung kennt hier keine Pausen, auch keine Nachtruhe. Für das Team der Intensivstation ein anspruchsvoller und belastender Arbeitsplatz.

Fachliche Qualifikation in medizinischer und technischer Hinsicht ist ebenso gefordert wie eine Null-Fehler-Toleranz. Gearbeitet wird im Schichtdienst, die Konzentration und Leistungsfähigkeit muss Tag und Nacht stimmen. Die Medizin ist aber kein Selbstzweck, sondern dient der Behandlung eines Menschen. Jeder einzelne Patient mit seiner Geschichte, seinem Schicksal, seinen Angehörigen mit ihren Sorgen und Hoffnungen bewegt die Pflegenden und Ärzte auf der Intensivstation.

Leiden und Sterben begleiten die Arbeit ebenso wie der Erfolg nach manchmal langer Behandlungszeit. Die emotionale Belastung auf der Intensivstation ist sehr hoch. Bei all diesen Anforderungen oder vielleicht gerade deshalb für die meisten Pflegenden und Ärzte ein erfüllender Arbeitsplatz.

Für diejenigen, die ihn gerne, mit Fachkompetenz, Hingabe und Leidenschaft ausüben, stellt sich die Frage: Was müssen wir beachten, damit wir uns nicht völlig verausgaben, erschöpfen, unsere Arbeitskraft erhalten, unser Privatleben nicht überlasten?

Eine Nacht darüber schlafen, vor allem aber sich aussprechen können, darüber reden, ist hilfreich im Umgang mit seelischen Belastungen und emotionalem Stress. Mit der Supervision steht eine wissenschaftlich begründete Technik dieser Bewältigungsstrategien zur Verfügung. Ziel ist es, unter fachlicher Anleitung Probleme zu erkennen, zu benennen und Lösungen zu entwickeln.

Auf der interdisziplinären Intensivstation des Klinikums arbeiten 51 Pflegekräfte. Dazu kommen Ärzte aus den unterschiedlichen Kliniken des Klinikums. Mit dem Projekt "teamzentrierte Supervision" wird erstmals für alle Mitarbeitenden der Intensivstation die Möglichkeit geschaffen, in moderierten Gruppengesprächen Belastungen abzubauen und die eigenen Kraftreserven wieder aufzutanken. Dies sei eine unabdingbare Voraussetzung, um für die Bedürfnisse und Nöte von Patienten und Angehörigen auf Dauer offen sein zu können.

In Zusammenarbeit von Klinikleitung, Pflegedienstleitung, der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin und dem Supervisor Dr. med. Peter Weyland ist es gelungen, ein Projekt zu entwickeln, das in dieser Form ein Novum darstellt und Vorbildcharakter für andere Kliniken haben könnte, hieß es am Freitag.
23.03.12
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