"Umweltinstitut" forscht
NEUMARKT. Das "Umweltinstitut Neumarkt" soll miterforschen, welche mikrobiologischen Vorgänge sich in Kläranlagen abspielen.
Dieser Frage geht ein von der gemeinnützigen "Staedtler-Stiftung" gefördertes Forschungsprojekt von Prof. Dr. Eberhard Aust an der Fakultät Angewandte Chemie
und dem Umweltinstitut Neumarkt der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg nach.
Dafür untersucht er Mikroorganismen in den biologischen Stufen von Kläranlagen mit Hilfe
der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung. Die "Staedtler-Stiftung" unterstützt das
Forschungsprojekt, das im Juni startet und bis Ende Dezember 2013 läuft, mit 40.000
Euro.
"Unser besonderes Augenmerk gilt den so genannten anaeroben Ammonium-Oxidierern, die auch
Anammox genannt werden, und zur Gattung der Planctomyceten zählen", erläutert der
Projektleiter die Vorgehensweise. "Diese Bakterien wurden erstmals Ende der 1990er Jahre
beschriebenen und bauen das im Abwasser enthaltene Ammonium in der Gegenwart von Nitrit zu
molekularen Stickstoff ab."
Im Rahmen des Forschungsprojekts untersuchen die Forscher des OHM diese
Mikroorganismen in den biologischen Stufen von Kläranlagen mit Hilfe der Fluoreszenz-in-situ-
Hybridisierung. So soll das Wissen um die mikrobiologischen Vorgänge erhöht werden und der
Zustand der entsprechenden Anlagen besser beschrieben werden.
"Wir vermuten, dass die Betriebsbedingungen in den Kläranlagen und die jahreszeitlichen
Schwankungen der Umgebungsbedingungen großen Einfluss auf die Anreicherung bestimmter
Organismen und die Beeinflussung ihrer Leistungsfähigkeit im Prozess haben", betont Prof. Dr.
Eberhard Aust. "Die genauen Mechanismen sind allerdings noch unbekannt, da bislang sehr
wenige Messdaten aus Kläranlagen vorliegen und Langzeitstudien zur Entwicklung der
mikrobiologischen Zusammensetzung der Schlämme bislang fehlen." Genau diese Lücke soll das
Forschungsprojekt nun schließen.
Darüber hinaus soll die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierungs-Methode auch der Vertiefung des
wissenschaftlichen Wissens über die verschiedenen Anammox-Arten dienen. Zum Beispiel könnte
herausgefunden werden, welche Anammox-Arten in Konkurrenz um die Nahrungsgrundlage
stehen, bzw. ob diese in Symbiose vergesellschaftet existieren.
06.06.12
Neumarkt: "Umweltinstitut" forscht