"Ära Göstl" ging zu Ende

Gerhard Seger, Holger List, Ernst Reulein, Johannes Göstl, Dr. med. Wilhelm Bauer, Gerhard Seitz, Claudia Bittner, Gertrud Heßlinger, Heinrich Biebl (v.l.)
NEUMARKT. Bei der Lebenshilfe Neumarkt ging eine Ära zu Ende. Johannes Göstl, langjähriger Vorsitzender und Gründungsmitglied, verabschiedete sich in seinen wohlverdienten Ruhestand und gab den Vorsitz an Holger List, seinen bisherigen Stellvertreter, weiter.
Göstl brachte sich ab 1969 bis heute aktiv in die Lebenshilfe mit ein. Im ersten Jahr noch als Mitglied in der Vorstandschaft und ehrenamtlicher Lehrer in der damaligen Förderschule in Helena. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde er zweiter Vorstandsvorsitzender und hauptamtlicher Schulleiter sowie Tagesstättenleiter in der Förderschule.
Seit 1984 bis zu seinem Ausscheiden war Göstl dann erster Vorsitzender des Lebenshilfe Neumarkt e.V. Es sei nun an der Zeit, die Verantwortung an andere Personen weiterzugeben, so Göstl mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Doch Dank des großen Dienstleistungsangebot von der Frühförderung bis hin zum Wohnen für Senioren mit Behinderung und des mittlerweile 280 Personen zählenden Mitarbeiterstamms sieht er für die Lebenshilfe optimistisch in die Zukunft.
Zu Beginn der Mitgliederversammlung stand nach einen kurzen Begrüßung der Mitglieder und die Genehmigung der Tagesordnung auf dem Programm. Im Anschluss daran gab Elke Volland einen Rückblick auf die Vereinszusammenlegung in den letzten Jahren und der Steuerberater der Jura-Werkstätten Neumarkt GmbH, Heinz Müller, und die Rechnungsprüfer des Lebenshilfe Neumarkt e.V., Gerhard Seger und Ernst Reulein, legten ihren Kassenbericht ab.
Bevor die Vorstände einstimmig entlastet wurden, berichtete ein letztes Mal der scheidende Vorsitzende Johannes Göstl. Er betonte in seiner Rede, dass er sehr stolz darauf sei, was in seiner über 40 jährigen Zeit bei der Lebenshilfe entstanden ist. "Mittlerweile betreuen wir über 700 Kinder, Jungendliche und erwachsene Menschen mit Behinderung in und um Neumarkt", berichtet Göstl.
Nach der Entlastung der Vorstandschaft standen die Neuwahlen auf der Tagesordnung. Wegen des Ausscheidens von Johannes Göstl und der weiteren Vorstandsmitglieder Rosemarie Wagner, Rudolf Braun, Georg Schlierf und Fritz Schrader musste der Vorstand neu gewählt werden.
Bei der Wahl zum neuen ersten Vorsitzenden setzte sich bereits im ersten Wahlgang Holger List mit einer überwältigen Mehrheit durch. List ist bereits seit 1981 Mitglied der Lebenshilfe und seit 1991 Mitglied im Vorstand. Zukünftig möchte er die ambulanten Angebote ausbauen und den "uns anvertrauten Personen" somit ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Da die Jura-Werkstätten Neumarkt gemeinnützige GmbH mittlerweile "aus allen Nähten platzen", steht für ihn auch die Erweiterung und der Ausbau der Werkstätten ganz oben auf der Agenda.
Als sein Stellvertreter wurde ebenso deutlich Gerhard Seitz von den Mitgliedern gewählt. Zu seinen zukünftigen Zielen zählt neben der Umsetzung der Inklusion zur Integration von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft auch die Weiterentwicklung der Wohn- und Arbeitsangebote.
Da bei der Wahl zum dritten Vorsitzenden keiner der vier Kandidaten die nötige Mehrheit der Stimmen erzielte, wurde die Wahl dieses Posten auf Anfang Januar kommenden Jahres verschoben. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden außerdem Gertrud Heßlinger, Heinrich Biebl und Dr. med. Wilhelm Baur gewählt. Das Amt des Schriftführers übernimmt ab sofort Claudia Bittner und als Rechnungsprüfer wurden wieder Gerhard Seger und Ernst Reulein gewählt.
Nachdem die Wahl über die Bühne war, stand kurz vor Mitternacht noch eine ganz besondere Abstimmung an: Johannes Göstl wurde einstimmig und unter lautem Applaus der anwesenden Mitglieder zum Ehrenvorsitzenden des Lebenshilfe Neumarkt bestimmt.
27.06.12
Neumarkt: "Ära Göstl" ging zu Ende