"Viel zu teuer"
Zum Bericht "Offene Baustelle", neumarktonline vom 26.6.2012
Wenn man dem von Windpower verfassten Prospekt folgt, dann baut die Max Bögl GmbH als Generalunternehmer den Windpark Berching in Form von 6 "Windtürmen" zu Kosten von ca. 45 Millionen Euro und behält zwei der Windtürme im eigenen Besitz.
Planmäßg sollen alle 6 WKAs im Juli/August 2012 ans Netz gehen. Bis dahin sollte auch die Finanzierung auf die Beine gestellt sein, und so wirbt Windpower (und freundlicherweise auch die örtliche Presse) fuer Investitionen in diesen "Bürger-Windpark".
Aber: Klein-Kommanditisten (Bürger) können sich zwar ab 3.000 Euro einkaufen, aber keineswegs in den Windpark, sondern nur in die "Windkraft Oberpfälzer Jura GmbH und Co KG" (Oberpfälzer Windfonds). Damit haben Investoren weitgehend keine Kontroll- und Steuerungs-Möglichkeiten. Und damit kann auch von einem Bürgewindpark und einer Beteiligung daran eigentlich nicht gesprochen werden.
Wer dennoch als Klein-Kommanditist investiert, muss einen Aufschlag von 5 Prozent entrichten (5 Prozent Agio). Groß-Kommanditisten (die ab 50.000 Euro investieren) nicht. 10 Millionen Euro sollen so gesammelt werden.
Aus dem 10-Millionen-Windfonds werden nur je 4,8 Prozent als Kommandit-Anteil in jedes der 4 WKAs des Windparks Berching gesteckt. Das übrige Geld, d.s. 80,8 Prozent der rund 10 Millionen, fließt in andere Oberpfälzer Projekte.
Laut Prospekt soll es Ausschüttungen ab 2013 geben. In Aussicht gestellt werden 7 Prozent Rendite. Richtig ist aber: 2012 sind erst mal die 5 Prozent Agio zu zahlen. 2013 sind 4 Prozent Rendite in Aussicht gestellt, in den Folgejahren 2014 bis 2023 je 5 Prozent. Aber (!): Immer unter der Annahme, dass nichts dazwischen kommt (z.B. Terminverzögerungen, Steueränderungen, Windflaute, o.dgl.). Und wie heißt es im Prospekt? Diese 7 Prozent lassen sich nur "incl. Steuerrückerstattung" errechnen. Wer wenig Steuern bezahlt, kriegt niemals eine Rendite von 7 Prozent heraus.
Viel zu teuer sind im Übrigen einige Nebenkosten von Anfang an: Standortkosten von 30.000 Euro und mehr (Pacht u.a.) pro WKA. Kosten für technische und kaufmännische Betriebsfuehrung von jährlich 54.700 Euro pro WKA bei prognostizierten Erlösen aus Stromeinspeisung von 740.000 Euro. Das sind 7,4 Prozent. Weit mehr als üblich!
Meine Ansicht: Wer der Einladung zum Tag der offenen Windkraftanlagen-Tür folgt, weil er/sie vielleicht Ersparnisse investieren will, sollte das alles wissen. Und die Lokalpresse sollte nicht nur Einladungen abdrucken, sondern die potenziellen Klein-Investoren über Risiken aufklären.
Mit freundlichem Gruss aus Berching Mayer Josef, Berching, Stadtrat und Kreisrat (SPD), 29.6.2012
29.06.12
Neumarkt: "Viel zu teuer"