Berngauer unter die Lupe
Studenten der Sozialen Arbeit der Hochschule Regensburg setzen sich im Rahmen ihres Praxissemesters unter anderem auch mit der Lebenssituation der Senioren in Berngau auseinander. Hier mit dem fachlichen Leiter Dr. Klaus Zeitler (links) und Bürgermeister Wolfgang Wild (rechts)
NEUMARKT. Soziologie-Studenten der Hochschule Regensburg wollen in den nächsten Wochen und Monaten Berngau und die Berngauer unter die Lupe nehmen.
Die Studierenden im Seminar "Stadt-/Landsoziologie" des Studiengangs Soziale Arbeit wollen sich im Wintersemester 2012/13 eingehend mit dem Projekt "Generationen-netzwerk Berngau" auseinandersetzen.
In den letzten Jahren haben sich die gesellschaftlichen Bedingungen in kleinen Gemeinden des ländlichen Raumes stark verändert. Vor allem im Umfeld von größeren Städten sind diese Auswirkungen deutlich spürbar, hieß es bei der Vorstellung des Projekts. Traf man sich früher noch in den Vereinen, beim täglichen Einkauf oder im Wirtshaus, so sind diese alltäglichen sozialen Beziehungen heute meist nicht mehr in dieser Intensität zu finden. Neue Gemeindebürger wohnen jetzt in den Ortschaften und häufig haben sie ihren Lebensmittelpunkt noch in der Stadt, aus der sie hergezogen sind. Die Alteingesessenen werden älter und haben mit den Neuzugezogenen wenig Berührungspunkte, da diese ihren Arbeitsalltag meist außerhalb der Dörfer und Ortschaften bestreiten.
Die Seminarteilnehmer haben sich zum Ziel gesetzt, diese neuen und sich verändernden sozialen Beziehungen zu thematisieren und im Seminar eingehend zu diskutieren. Dabei sind sie auf das Projekt "Generationennetzwerk Berngau" aufmerksam geworden. Der Berngauer Bürgermeister Wolfgang Wild möchte in den nächsten Jahren nämlich mit seinem ehrenamtlichen organisierten Team die Menschen in der Gemeinde Berngau wieder näher zu einander bringen.
Für diesen modellhaften Ansatz hat er mit Hilfe von Fördergeldern des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit das Projekt Generationennetzwerk Berngau ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts soll mit Hilfe eines Koordinators das gesellschaftliche Leben der Gemeinde in einer zeitgemäßen Form organisiert werden. Dabei sollen alle Altersgruppen eingebunden und gegebenenfalls auch neue Angebote entwickelt werden. "Wenn man so will, eine klassische Form der Gemeinwesensarbeit und damit ein Thema im Studium der sozialen Arbeit" erläuterte Dr. Klaus Zeitler, der das Seminar an der Hochschule Regensburg betreut.
In mehreren Sitzungen soll neben den sozialen Veränderungen in Berngau aber auch die konkrete Situation der Senioren in der Gemeinde analysiert werden. "Im Hinblick auf die zu erwartenden demografischen Veränderungen eine spannende Geschichte, denn selbstverständlich wollen wir in unserer Gemeinde auch Bedingungen schaffen, die es den älteren Menschen ermöglicht, so lange wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen", merkte Bürgermeister Wild an.
Bis zum Semesterende werden die Studierenden noch einige Sitzungen in der Gemeinde abhalten. Den Auftakt machte am 9. November eine erste Kennenlernrunde im Rathaus bei der auch die Mitglieder aus dem Arbeitskreis "Generationennetzwerk" anwesend waren.
10.11.12
Neumarkt: Berngauer unter die Lupe