Wahnsinn recherchiert

Christoph Weiherer
NEUMARKT. Christoph Weiherer war in der ziemlich vollen Kneipenbühne in Oberweiling wieder äußerst gut aufgelegt und setzte mit seiner Laune die Zuhörerschaft in eine Art anarchischen Brand – seine skurrilen Geschichten, etwa die vom "Duschen in der Wahlkabine" waren einfach herzzerreißend komisch und zeigten durchaus valentineske Qualität.
Gleichzeitig jedoch stellten sie einen dringender Aufruf dar, jene subversive Kreativität zu wecken, die eigentlich in jedem halbwegs denkenden und fühlenden Menschen vorhanden ist, die jedoch bei den meisten Zeitgenossen tief und fest schlummert.
Seit zehn Jahren ist der 32jährige niederbayerische Liedermacher nun unterwegs und kann auf mehr als 700 bundesweit gespielte Konzerte zurückblicken. Sein Erfolgsrezept ist die Ehrlichkeit, mit der er die Konsumgesellschaft und ihre "Flachbildfernseher in HD-Qualität zum Sonderpreis" hinterfragt, mit der er den allerorten herrschenden politischen Wahnsinn recherchiert und in der logischen Folge Politiker (zumal solche aus der CSU) gnadenlos auf die Schippe nimmt; aber auch über sehr subjektive Gefühle reflektiert er, bindet seine Lieder mit den stets klugen Texten in eine groovig gezupfte und geschlagene Rhythmusgitarre ein und verfeinert das Ganze mit einer sauber gespielten Bluesharp.
26.11.12
Neumarkt: Wahnsinn recherchiert