Diskrepanz-Problem lösen


Der Forschungsspeicher auf dem Betriebsgelände der Firma
Max Bögl in Sengenthal wurde in einem früheren Forschungs-
projekt gebaut
NEUMARKT. In Sengenthal steht ein Pilot-Speicher der Ohm-Hochschule, der die Nutzung von erneuerbarem Strom entscheidend voranbringen könnte.

Der 100 Quadratmeter große Forschungsspeicher wurde im Rahmen eines früheren Forschungsprojekts an der Hochschule gebaut und befindet auf dem Betriebsgelände der Firma Max Bögl, die Bayerns höchste Windkraftanlage betreibt. Dort soll überschüssige erneuerbare Energie gespeichert werden.

Eine der großen Herausforderungen bei der Umstellung des Energiesystems auf erneuerbare Energie im Stromnetz ist die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage, heißt es in einer Mitteilng der Nürnberger Hochschule. In Spitzenzeiten reichen die Netze und Stromspeicher nicht aus, um das Angebot an erneuerbaren Energien im Stromnetz zu nutzen. Anstatt beispielsweise Windkraftanlagen abzuregeln, könnte der überschüssige Strom in Wärme gewandelt und gespeichert werden.

Wie das geht, untersucht das neue Forschungsprojekt smartHeat an der Fakultät Allgemeinwissenschaften der Georg-Simon-Ohm-Hochschule. Die Forscher entwickeln ein Betriebsführungssystem, das überschüssigen erneuerbaren Strom in Form von thermischer Energie in Wärmespeicher einbringt. Das Projekt wird mit 40.000 Euro aus der "Staedtler-Stiftung" gefördert und beginnt am 1. Januar.

Das Vorhaben soll die Verknüpfung zwischen Strom aus erneuerbaren Energiequellen und der Nutzung in Wärmesystemen durch eine intelligente und vorausschauende Regelung ermöglichen. Experten befürchten, dass ohne hinreichende Speichermöglichkeiten immer mehr Strom aus Wind, Wasser oder Sonne nicht ans Netz gehen kann. "Wenn die Netze überlastet sind, müssen die Anlagen abgeschaltet werden", erklärt Projektleiter Prof. Dr. Klaus Hofbeck. "Noch fehlt es an kostengünstigen Speichermöglichkeiten." Ziel des Forschungsprojektes ist es, dieses Potenzial an überschüssigem erneuerbaren Strom für Warmwasser, Raum- und Prozesswärme über Wärmespeicher nutzbar zu machen.

Das Forschungsprojekt ist zweistufig angelegt. Zunächst wird ein Betriebsführungssystem entwickelt, mit dem die Stromeinspeisung einer Photovoltaikanlage simuliert wird. Dazu gehört auch ein Versuchsspeicher mit konventioneller Dämmung, der am Ohm stehen wird und durch den das Betriebsführungssystem praktisch überprüft werden soll.

In der zweiten Stufe wird auf den schon existierenden größeren vakuumgedämmten Forschungsspeicher zurückgegriffen. Im Fokus steht die effiziente und wirtschaftliche Nutzung überschüssiger elektrischer Energie aus erneuerbaren Energiequellen, insbesondere aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen in einem solchen Speicher. Die Untersuchung wird sich auf einzelne Gebäude und Nahversorgungsgebiete erstrecken - wobei besonders der bereits existierende Forschungsspeicher in Sengenthal eine Rolle spielen wird.

"Wir denken auch über eine Anbindung an das öffentliche Stromnetz nach", erläutert Projektleiter Prof. Dr. Klaus Hofbeck die Reichweite seiner Forschung. Momentan sind alle Komponenten für die Versuchsanlage da und auch erste Mitarbeiter wurden schon eingestellt.
18.12.12
Neumarkt: Diskrepanz-Problem lösen
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