"Jeder betroffen"
Sie hatten nach Neumarkt eingeladen, um Informationen zum Umgang mit steigenden Energiekosten zu geben (v. l.): Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, Andreas Keller, Robert Tauböck, Helmut Schmid und Kammervizepräsident Franz Greipl
NEUMARKT. Die Handwerkskammer versuchte bei einem Vortrag in Neumarkt, Betrieben beim Umgang mit steigenden Energiekosten zu helfen.
"Von steigenden Energiepreisen ist doch jeder betroffen", sagte Franz Greipl, Vizepräsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, bei der Veranstaltung in der Handwerkskammer in Neumarkt. "Selbst wenn der Betrieb nicht energieintensiv ist, so spüren wir die steigenden Kosten doch spätestens, wenn wir zu Hause über die Türschwelle treten". Für Firmen und Privathaushalte seien alleine die Stromkosten seit dem Jahr 2000 von 17 auf 33 Milliarden Euro gestiegen, das sei fast eine Verdoppelung innerhalb von zwölf Jahren, betonte der Vizepräsident die Dringlichkeit des Themas. Deswegen biete die Handwerkskammer ihren Mitgliedsbetrieben Informationen und Beratungen für den betrieblichen, als auch den privaten Bereich an.
"Energieeinsparungen gibt es in der Regel nicht zum Nulltarif", gab Helmut Schmid, Innovationsberater der Kammer, zu verstehen. "Wer seine Energiekosten dauerhaft senken möchte, der muss zunächst investieren." Wenn man die Investitionskosten mitrechne, dann habe ein Betrieb schnell für sieben, acht oder mehr Jahre höhere Kosten, so der Experte. Danach seien in der Regel allerdings erhebliche Einsparungen und Wettbewerbsvorteile zu erkennen. Nur diese "Lücke" bis zur Amortisation müsse man eben überstehen können, sagte Schmid weiter. Der Berater empfahl deshalb, sich zunächst auf die Energiearten mit den höchsten Kosten zu konzentrieren und gab hierzu wertvolle Einspartipps.
Wie sich Investitionen in Energieeinsparung rechnen können und welche Fördermittel es gibt, zeigte Andreas Keller, Bereichsleiter Beratung der Handwerkskammer, auf. Die Fördermöglichkeiten für Betriebe, die in Energieeinsparung investieren wollen, seien aktuell sehr gut. Die Darlehen der LfA Förderbank Bayern und der KfW gebe es oft zu sehr attraktiven Zinssätzen, so der Berater. Dazu empfahl Keller den Betrieben eine individuelle Beratung im Vorfeld bei der Kammer. "Sich vor Beginn ausreichend zu informieren ist wichtig, da man bei den Fördermitteln einige Voraussetzungen erfüllen muss."
"Machen Sie es wie die Natur, von ihr können wir viel lernen", riet Robert Tauböck den anwesenden Handwerkern. Der selbstständige Energieberater lieferte Beispiele, wie man im Baubereich die Tricks der Natur zur Energieeinsparung nachahmen kann. "So wie sich eine Amsel im Winter aufplustert, um jede Kältebrücke zu vermeiden, sollten auch Sie nach Schwachpunkten in Ihrem Haus suchen und sie beseitigen." Während im betrieblichen Bereich vorrangig sei, die teuersten Energieträger zu lokalisieren, empfehle es sich im Privaten, die Stellen mit dem größten Wärmeverlust aufzudecken. Wichtig sei dabei eine ganzheitliche Betrachtung, denn einzelne Maßnahmen erzeugten oftmals den gegenteiligen Effekt. "Wenn Sie beispielsweise in ein altes Haus nagelneue Fenster mit dem besten Wärmedämmwert einbauen, werden Sie massive Probleme mit Feuchtigkeit bekommen", warnte der Referent.
05.03.13
Neumarkt: "Jeder betroffen"