"Willibaldswoche" beginnt
Von Dekan Monsignore Richard Distler
"Glaube öffnet Türen", unter diesem Motto steht die Feier der Diözese Eichstätt zur "Willibaldswoche", die an diesem Wochende von Bischof Gregor Maria eröffnet wird.
Der erste große Türöffner für den Glauben in unserer Heimat, das war der heilige Willibald, dessen Hochfest unsere Diözese an diesem Sonntag feiert. Man kann nur sagen: Unbeschreiblich, ja unglaublich, was damals im 8.Jahrhundert durch Männer wie Willibald und Bonifatius möglich war, als die Diözese Eichstätt gegründet wurde. Unvorstellbar waren die Wegstrecken und dennoch unvorstellbar der rasche Fortschritt des Glaubens.
Da bricht Willibald um das Jahr 720 von Südengland auf. Zuvor genießt er eine hervorragende humanistische Ausbildung in einem Bendiktinerkloster. Dann der kühne Entschluss, zu einer Wallfahrt ins heilige Land aufzubrechen. Da hindern ihn an dieser unvorstellbaren Reise keine Strapazen, ja nicht einmal die hohen Berge der Alpen. Auch der Tod des mitreisenden Vaters Richard in Lucca kann ihn nicht davon abbringen. Dann steht er mit seinem Bruder Wunibald und weiteren Gefährten vor den Toren Roms und damit an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus.
Weiter geht die Reise über Kleinasien nach Palästina, dann zurück über Konstantinopel nach Montecassino, dem Stammkloster der Benediktiner. Willibald ist eigentlich Mönch, aber Bonifatius und Papst Gregor III. machen ihn zum Missionar. Willibald wird dringend gebraucht als Mitarbeiter für die Mission in Germanien. Zu Ostern 740 reist er über Lucca nach Bayern. Dort trifft er bei Herzog Odilo wieder auf Bonifatius. Nun wird geplant und die Mission strukturiert.
Mit dem bayerischen Adeligen Suidger, der ihm die Region "Eistat", also Eichstätt schenkt, reist er dorthin. Sie finden eine kleine Marienkirche vor, deren Fundamente man am Domplatz ausgegraben hat. Das weist daraufhin, dass schon vor Willibald an bestimmten Orten wie Eichstätt, Kirchanhausen oder in den "Ing"-Orten im Altmühl- und Sulztal iro-fränkische Missionare unterwegs waren und kleine Holz- oder Steinkirchen bauten. Darauf kann Willibald aufbauen.
Doch zuvor kommt er nochmals mit seinem Verwandten Bonifatius nach Eichstätt. Dieser weiht ihn am 22. Juli 740 in dieser Marienkirche zum Priester. Ein Jahr später im Frühherbst 741 ruft ihn Bonifatius nach Thüringen und weiht ihn in Sülzenbrücken bei Erfurt zum Bischof. Nach den Aufzeichnungen der Biographin, der Nonne Hugeburc, soll Willibald schon eine Woche später an "den für ihn bestimmten Ort", also nach Eichstätt aufgebrochen sein.
Leider gibt es keine Urkunde für die Gründung des Bistums, die vermutlich 745 offiziell erfolgt sein soll. Der neue Bischof beginnt in Eichstätt mit der Errichtung eines Benediktinerklosters und eines ersten kleinen Doms, dessen Reste bei den Ausgrabungen im Dom 1970-73 gefunden wurden. Dann holt er seinen Bruder Wunibald und seine Schwester Walburga in sein neues Missionsbistum und baut in Heidenheim westlich von Gunzenhausen ein weiteres Missionskloster.
Von Willibald heißt es, dass er sich vor allem um die Heranbildung einheimischer Priester bemühte. Eindrucksvoll schildert seine Biographin, dass er auch "im Land der Baiern den Pflug einstieß, um die Saat des Evangeliums auszustreuen". Mit dem Land der Bayern war damals der östliche Teil der Diözese gemeint von Lauterhofen bis Ingolstadt, also vor allem unser jetziges Dekanat Neumarkt.
05.07.13
Neumarkt: "Willibaldswoche" beginnt