Seehofer kommt
Die Generalsanierung des Plankstettener Klosters ist
abgeschlossen
Abt Dr. Beda Sonnenberg stellte kürzlich die Baumaßnahmen
vor
Blick in den Kovent
Fotos: Archiv/Nicola Mögel
NEUMARKT. Zur Einweihung der generalsanierten Gebäudeteile in der Benediktinerabtei Plankstetten kommt am Donnerstag Ministerpräsident Horst Seehofer. Am Wochenende dürfen dann auch die Bürger sehen, was mit den 15 Millionen Euro passiert ist.
Mitten im Wahlkampf läßt sich ein Regierungs-Chef einen solchen Anlaß nicht entgehen: Seehofer will am Donnerstag-Vormittag bei den Feierlichkeiten die Festrede halten.
Rund 15 Millionen hat der nun fertiggestellte erste Bauabschnitt der Genralsanierung gekostet - darunter dürfte ein großer Anteil Steuergelder sein. Wie hoch der Anteil der Zuschüsse aus öffentlichen Händen ist wurde auch nach mehrmaligen Nachfragen nicht beantwortet.
Nur die Stellen, die Zuschüsse vergaben, wurden genannt: Zwischen 2009 und 2013 griffen die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, das Bischöflioche Ordinariat der Diözese Eichstatt, die Bayerische Landesstiftung, der Bezirk Oberpfalz, der Landkreis Neumarkt, die Stadt Berching, die Deutschen Stiftung
Denkmalschutz und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in die Taschen - viele von ihnen mehrmals aus verschiedenen Töpfen.
Die Bürger können am Wochenende bei einem "Tag des Offenen Klosters" sehen, wie nicht zuletzt ihre Steuergelder verwendet wurden.
Bei einem Blick hinter die Kulissen erläuterten Abt Dr. Beda
Sonnenberg und die verantwortlichen Planer und Architekten im Vorfeld die umfangreiche Sanierung.
Die ökologische Konsequenz der energetischen Sanierungsmaßnahme, besonders
unter den Vorgaben des Denkmalschutzes, in der Benediktinerabtei Plankstettten sei
in der öffentlichen Altbausanierung bislang einzigartig, hieß es. Die Neugestaltung leistee
einen vorbildlichen Beitrag zur Verringerung von CO2-Emissionen von öffentlichen
Gebäuden in Bayern.
Während der vierjährigen Umbauzeit waren an die 100 Baufirmen verschiedener
Gewerke an der über 15 Million Euro umfassenden Sanierungsmaßnahme beteiligt.
"70 Prozent der Aufträge konnten trotz vorgeschriebener Ausschreibung an Firmen
aus der Region vergeben werden", so Abt Dr. Beda Sonnenberg. Nur
Spezialaufträge wie Aufzüge gingen an Unternehmen außerhalb der Region.
Den Mönchen gelang nicht nur der Spagat zwischen Denkmalschutz und
nachhaltigem Wirtschaften, heißt es in einem Pressetext der Benddiktinerabtei. Auch bei den Auflagen für den Brandschutz habe
man so manche Klimmzüge gemeistert. Daher konnte der größte Teil der Dachflächen mit dem
ökologischen Holzfaserdämmstoff gedämmt werden. Erfreulich für alle Seiten sei,
dass zum Beispiel der neue Seminarraum unter dem Dach des Konventgebäudes
mit einem offenen Dachstuhl und einem Vollholzboden ausgestaltet werden konnte.
Die bauliche Erneuerung sollte neben ökologischen auch ästhetischen Ansprüchen
gerecht werden. Neben Massivholz wurde in allen hochwertigen Fluren und Räumen
ausschließlich einheimischer Solnhofener Naturstein und bei den
Außenanlagen Pfraundorfer Dolomit auf einer Fläche von insgesamt
etwa 1800 Quadratmetern verwendet.
Sogar die Belange des Naturschutzes konnten bei der Generalsanierung umfassend
berücksichtigt werden, hieß es. Das Kloster beherbergt in seinen Dächern nämlich eine der
größten Wochenstuben von Fledermäusen innerhalb der
Oberpfalz - bis zu 1000 Tiere wurdenschon gezählt. Dafür wurden eigene Hangplätze eingerichtet und extra Einflugöffnungen
in der Dacheindeckung geschaffen.
Wer immer schon mal sehen wollte, wie Benediktinermönche leben, wo sie beten,
gemeinsam essen und arbeiten, kann am Wochenende vom 20. und 21. Juli,
jeweils von 10 bis 18 Uhr, nach Plankstetten kommen. An den beiden "Tagen
des offenen Klosters" zeigen die Mönche ihren Gästen zum einen das Ergebnis der
umfangreichen Sanierungsmaßnahmen, zum anderen besteht dabei die einmalige
Gelegenheit den Klosterbereich der Mönche – der sonst nicht zugänglich
ist – zu besichtigen und kennenzulernen.
Die Benediktinerabtei Plankstetten wurde im Jahr 1129 gegründet. Nach mehreren
Bauphasen stammt der überwiegende Teil des jetzigen Gebäudebestandes aus der
Barockzeit und wurde zwischen 1690 und 1710 errichtet. Seither wurde das
beeindruckende Klostergebäude zwar mehrmals renoviert, doch nicht grundlegend
saniert.
Während der Umbauarbeiten trat Überraschendes
zu Tage: Im Südflügel entdeckten Archäologen Reste von Gebäuden aus dem 16.
und 17. Jahrhundert. Bereits 2008 hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege
die Klosteranlage mitsamt der Kirche zum Denkmal von nationaler Bedeutung erklärt.
Bereits 1998 begannen die ersten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Kloster
Plankstetten: Innerhalb von drei Jahren wurden das ehemalige Brauhaus und die
ehemaligen landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäude auf den neusten Stand gebracht
und einer neuen Nutzung zugeführt.
Die Bibliothek wurde durch einen Lesesaal
erweitert, ein Ausstellungs- und Informationszentrum konnte eingerichtet werden und
für die Bäckerei und Metzgerei entstanden neue Produktionsräume. Auch die
Eröffnung eines Ökohofladens fiel in diese Sanierungsphase.
Im Jahr 2009 wurde mit dem zweiten Teil der Generalsanierung begonnen. Dazu
gehören die restlichen Klostergebäude wie der Konventtrakt, das Gästehaus, das
Abt-Maurus-Haus, die ehemalige Turnhalle und die Kirche. Dafür wurden drei
Bauabschnitte gebildet. Der erste dieser drei Abschnitte ist nun im Juli 2013
abgeschlossen.
Die Planungen für den
nächsten Bauabschnitt sind bereits voll im Gang. Die Klostergemeinschaft hofft ab
Herbst 2014 die Sanierungsarbeiten fortführen und mit den Bauarbeiten für den zweiten
Bauabschnitt beginnen zu können.
14.07.13
Neumarkt: Seehofer kommt