"Gezielt auswählen"
Erkältungsmedikamente im Alter sollten gezielt ausgewählt werden
NEUMARKT. Ältere oder pflegebedürftige Menschen, die bereits dauerhaft Medikamente einnehmen, sollten bei der Auswahl ihrer Erkältungsmittel besonders vorsichtig sein, rät Apothekerin Ingrid Popp, Pressesprecherin der Apotheker im Landkreis Neumarkt.
Um Wechselwirkungen zu reduzieren, sollten sich gerade
Patienten, die ohnehin schon mehrere Medikamente einnehmen, in der
Apotheke beraten lassen, welches Erkältungsmedikament passt.
Erkältungen bei älteren Menschen lassen sich oft gut mit rezeptfreien
Medikamenten behandeln. "Aber" so Popp, "nicht immer ist eine
Selbstmedikation möglich oder das vom Patienten gewünschte Präparat
sinnvoll. Zum Beispiel erhalten manche Erkältungsmittel gefäßverengende
Inhaltsstoffe, die bei vielen Erkrankungen zur Verstärkung der Beschwerden
führen können".
Erkältungen beginnen meist mit zwei bis drei Tagen Reizhusten. Darauf
folgen ein bis zwei Wochen "produktiver Husten", mit dem der Schleim
abgehustet wird. Die Grenzen zwischen diesen beiden Arten des Hustens
sind fließend. Gegen Husten werden neben synthetischen Arzneimitteln
auch Extrakte aus Heilpflanzen wie Efeu, Primel, Thymian oder
Spitzwegerich eingesetzt.
Aber nicht jedes Präparat ist für jeden Patienten
und jede Art von Husten empfehlenswert. Trockener Reizhusten kann auch
auf eine chronische Erkrankung wie zum Beispiel Herzmuskelschwäche
hinweisen oder auf eine Nebenwirkung von rezeptpflichtigen Medikamenten
wie zum Beispiel Blutdrucksenkern zurückzuführen sein. Popp: "Für das
Gespräch in der Apotheke ist es deshalb wichtig, dass der Apotheker alle
eingenommenen Medikamente kennt – egal ob rezeptfrei oder von einem
Arzt verordnet."
Besonders vor der Einnahme eines Antibiotikums sollten sich ältere
Menschen oder deren Angehörige vom Arzt und Apotheker intensiv beraten
lassen. Bei der Auswahl des individuell besten
Antibiotikums sind nicht nur der Wirkstoff und die Dosierung entscheidend.
Auch die Zubereitungsform ist wichtig, denn durch mögliche
Schluckbeschwerden, Sehstörungen und eingeschränkte motorische oder
kognitive Fähigkeiten können nicht alle älteren Patienten alle
Darreichungsformen einnehmen.
"Tabletten sollten im
Regelfall nicht zerkleinert oder geteilt werden. Bei Schluckbeschwerden gibt
es die Antibiotika auch als Säfte oder Tabletten zum Auflösen.
Wichtig ist, dass die Einnahmedauer eingehalten wird. Bei schweren
Nebenwirkungen oder Allergien sollten die Patienten umgehend den Arzt
konsultieren"
03.01.14
Neumarkt: "Gezielt auswählen"