"Härten abfedern"


Bischof Hanke beim Neujahrsempfang des Diözesanrats in Eichstätt.
Fotos: Marie-Bernadette Hügel/pde
NEUMARKT. Man sei sich der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern des pleite gegangenen "Weltbild"-Verlages bewußt, sagte der Eichstätter Bischof.

Man werde nach Wegen suchen, um soziale Härten möglichst abzufedern oder zu vermeiden, versicherte Bischof Gregor Maria Hanke beim Neujahrsempfang des Diözesanrates in Eichstätt. Gewerkschafter und Mitarbeiter hatten die Kirche scharf angegriffen und ihr vorgeworfen, sie habe den traditionsreichen Verlag in die Pleite schlittern lassen.

In seiner Ansprache verwies der Bischof auf ein "Bemühen der kirchlichen Gesellschafter, dem Unternehmen in Schieflage zu helfen". Im Herbst letzten Jahres gab die Geschäftsführung von Weltbild bekannt, dass sie zur Sanierung des Unternehmens 65 Millionen Euro benötigt. Nach intensiver Beratung im zuständigen Diözesansteuerausschuss war das Bistum Eichstätt bereit, sich vor allem mit Blick auf die betroffenen Mitarbeiter als Gesellschafter weiter zu engagieren und die Sanierung mit drei Millionen Euro zu unterstützen. Damit habe das Bistum Bereitschaft gezeigt, soziale Verantwortung zu übernehmen, obwohl seit langem klar gewesen sei: "Es kann nicht Aufgabe von Diözesen sein, die Trägerschaft für einen Medienkonzern dieser Größenordnung fortzuführen".

Bei der Weltbild-Gesellschafterversammlung am 9. Januar wurde entgegen der früheren Angaben nun jedoch ein Finanzbedarf in Höhe von 135 bis 160 Millionen Euro genannt, sagte der Bischof. Zusätzlich müsste nach drei Jahren erneut ein dreistelliger Millionenbetrag aufgebracht werden, um das Geschäft weiter zu betreiben. In Anbetracht der Verantwortung für die vielfältigen Aufgaben in Pastoral und Caritas war es der Diözese Eichstätt wie auch den anderen Gesellschaftern nicht möglich, noch mehr Geld als bisher bewilligt für ein Unternehmen mit auch dann noch unsicherer Zukunft aufzubringen. Ein anders lautender Entschluss hätte die Finanzkraft des Bistums aufs Spiel gesetzt und damit unwägbare Risiken vor allem auch für die Mitarbeiter der Diözese zur Folge gehabt.

Weil die Gesellschafter der Verlagsgruppe sich "ihrer Verantwortung bewusst waren", hätten sie auch bereits in den zurückliegenden Jahren Gewinne vorwiegend in das Unternehmen reinvestiert, um die Zukunft von Weltbild und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern. Ausdrücklich dankte der Eichstätter Bischof den Mitgliedern des Diözesansteuerausschusses für das "hohe Verantwortungsbewusstsein", welches das Gremium im Entscheidungsprozess um den Eichstätter Anteil für die Sanierung aufgebracht habe - sowohl im Blick auf das Unternehmen und die dort beschäftigten Menschen wie auch im Blick auf den Bedarf des eigenen Bistums.

Zum traditionellen Neujahrsempfang im Spiegelsaal der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz hatte der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt eingeladen. Bischof Gregor Maria Hanke und Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner begrüßten die zahlreiche Gäste.

Zuvor war als Auftakt zur Gebetswoche für die Einheit der Christen ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert worden. Die Feier im Dom gestalteten gemeinsam Bischof Gregor Maria Hanke, Regionalbischof Stefan Ark Nitsche als Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche und Superintendent Wolfgang Rieker als Vertreter der evangelisch-methodistischen Kirche.
pde

Gespräche im Spiegelsaal
19.01.14
Neumarkt: "Härten abfedern"
Telefon Redaktion


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