Immer mehr Strom-Trassen-Gegner

Geballter Widerstand gegen die Stromtrassen-Pläne - hier beim Roßmarkt in Berching
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NEUMARKT. In den breiten Widerstand gegen die geplante Stromtrasse durch den Landkreis reihen sich jetzt auch die Vogelschützer ein.
Das Thema entwickelt sich zum alles beherrschenden Wahlkampf-Thema der bevorstehenden Kommunalwahlen - und dabei sind praktisch alle Lokalpolitiker jeglicher poltischer Coleur einig im Kampf gegen die Pläne. Doch vor allem CSU-Bürgermeister und -kandidaten fürchten den Zorn des Wahlvolkes, bei dem die Überzeugung weit verbreitet scheint, das plötzlich aus dem Hut gezauberte Moratorium diene nur zu Verschleppung bis nach dem Wahltermin.
Doch nicht nur Politiker sind einig im Widerstand gegen die Gleichstromtrasse: am Donnerstag meldete sich auch die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz mit deutlicher Kritik an der Streckenführung durch den Landkreis Neumarkt zu Wort.
Bevor die von Amprion geplante Gleichstromleitung gebaut wird, sollte nach Ansicht der Vogelschützer genau geprüft werden, ob die Trasse aus energiewirtschaftlichen Gründen wirklich notwendig ist. Der LBV favorisiere einen dezentralen Ausbau regenerativer Energien, die verstärkte Nutzung von Blockheizkraftwerken und die Förderung der Energieeinsparung. Ohne den Stromverbrauch insgesamt zu verringern, werde die Energiewende nicht gelingen.
Vorrangig sollten die bestehenden Netze optimiert und verstärkt werden, zum Beispiel indem das Gleichstromkabel an bestehende Hochspannungsleitungen angehängt wird. Bei der im Westen Deutschlands von einem anderen Netzbetreiber geplanten Trasse werde diese Möglichkeit offenbar ernsthaft in Erwägung gezogen. Sollte eine Aufrüstung bestehender Masten nicht möglich sein, sollte sich die Trassenführung weitgehend an bestehende Infrastrukturen, einschließlich vorhandener Leitungstrassen, anlehnen. Landschaftlich sensible Teilstrecken sollten verkabelt werden.
Die LBV-Kreisgruppe Neumarkt spricht sich insbesondere gegen eine Neutrassierung im Bereich Gnadenberg, Kettenbach, Dillberg sowie gegen die Streckenführung im Schwarzachtal nahe Freystadt aus.
Die Stromtrasse im Gemeindebereich Berg würde nicht nur das noch weitgehend intakte Landschaftsbild am Dillberg verunstalten, sondern auch die Nahrungsgebiete des Schwarzstorches beeinträchtigen. Am Fuße des Dillbergs gebe es eine Reihe relativ ungestörter Feuchtbiotope, die der scheue, im Wald lebende Schwarzstorch regelmäßig aufsuche. Eine Stromtrasse quer über den Dillberg könnte für die Störche zu einer Gefahrenquelle werden. Am Dillberg kommen zudem viele gefährdete Fledermausarten vor, zum beispiel die Bechsteinfledermaus, die Mopsfledermaus und das Große Mausohr.
Auch westlich von Freystadt würde die Trasse die Vogelschlaggefahr für Großvögel erhöhen. Im näheren Umkreis des Weißstorchhorstes in Freystadt eine zusätzliche Leitung zu errichten, noch dazu über einem von der Stadt geschaffenem Storchenbiotop, hält der LBV für "unverantwortlich". Gerade junge Störche, die Hindernissen noch nicht so gewandt ausweichen können, wären stark gefährdet.
13.02.14
Neumarkt: Immer mehr Strom-Trassen-Gegner