"Das Ende der Männer"
NEUMARKT. Das Ende der Männer - mit dieser düsteren Prognose befaßt sich die Themenausstellung in der Neumarkter Stadtbibliothek im April.
- Der einleitende Halbsatz ist Teil eines Titels, mit dem Hanna Rosin für Wirbel in der Geschlechterdebatte sorgt. Ungeniert spricht sie vom "Todesröcheln eines Zeitalters, das im Verschwinden begriffen ist" und prophezeit den gleichzeitigen Aufstieg der Frauen. Ihre Schlussfolgerungen sind das Ergebnis zahlloser Interviews in Schulen, Universitäten, Unternehmen und Gemeinden sowie akribischer Auswertung der Literatur, der Medien und der aktuellen Kultur überhaupt.
- "Wo die coolen Kerle wohnen" ist der Bericht einer "Forschungsreise zu den Eingeborenen des Midlife-Männer-Landes", auf der die Autorin Susanne Friedmann vieles entdeckt hat, was Frauen zu denken geben sollte. So wird die Partnerin offenbar von den Männern in der Lebensmitte vielfach als übermächtig, erziehend, selbstgerecht, unzufrieden und fordernd wahrgenommen. "Warum Männer nicht nebeneinander pinkeln wollen und andere Rätsel der räumlichen Psychologie" sind Walter Schmidts 50 Beispiele für Verhaltensweisen im täglichen Leben überschrieben. Welche Plätze werden im Restaurant zuerst besetzt, warum sitzen Chefs in den oberen Stockwerken, warum pfeift man im Keller und im Wald?
- "Wer sagt, dass Männer glücklich machen?" fragen Eva Gerberding und Evelyn Holst in ihrer offenherzigen Bestandsaufnahme des Lebens mit und ohne Mann. Beide Geschlechter kriegen darin ihr Fett ab, zum Beispiel so: Verheiratete Männer sind oft die besseren Liebhaber, weil sie sexuell ausgehungert sind. Und gerade die Freundinnen, die wir ganz toll finden, sind häufig allein. "Die Krone der Schöpfung" nennt Gunther Müller seine ebenso amüsante wie lehrreiche Sammlung entlarvender und ernüchternder Erkenntnisse über nicht nur männliche, sondern menschliche Gefühle überhaupt, über Vorlieben, Verhaltensweisen und körperliche Eigenschaften.
- Vorsicht: Satire! "Wäre ich du, würde ich mich lieben" behauptet der Kabarettist Horst Evers mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Seine Beschreibung der unsäglichen Leiden eines grippalen Infekts ist nur eine von vielen locker erzählten Alltagsgeschichten. Unter dem Titel "Männer brauchen Grenzen" fragt Tina Teubner: Warum sollte das, was für die Kinder gut ist, nicht auch für den Mann gut sein? Absolut nicht maulfaul räsoniert sie über männliche Maulfaulheit, das Einander-ähnlich-Werden alter Ehepaare, Lebenslügen und verpasste Chancen.
- In Romanform kommt "Linksträger" von Tim Boltz daher. Ein liebenswerter Chaot und seine Freundin erwarten Nachwuchs und denken über eine Hochzeit nach. Aber eine verhasste Cousine und deren Bräutigam wollen ihnen dabei zuvorkommen. In Florian Tauschs turbulentem Roman "Und es hat Om gemacht" vermasselt ein Fernsehkoch aus Liebeskummer eine große Koch-Show. Bitter ernst dagegen "Dresscode Man", ein stilvoller Ratgeber von Irmie Schüch-Schamburek für das Outfit des erfolgreichen berufstätigen Mannes.
- Überlebenshilfe gewinnen Männer sicherlich aus ihren typischen Vorlieben. In "Spieltage" von Ronald Reng erzählt der frühere Spieler und Trainer Heinz Höher aus der Innenansicht eines Aktiven die Geschichte der Bundesliga. "Auch ein Mann bleibt manchmal liegen" heißt die Sammlung von Profitipps, die Susa Bobke als "Gelber Engel" allen Autofahrern an die Hand gibt. Speziell dem Kauf oder Verkauf gebrauchter Autos widmet sich Steffen Schreck mit dem Ratgeber "Turbo-Deals".
- An Heimwerker wendet sich der Ratgeber der Stiftung Warentest "Reparaturen zu Hause". Thomas Maur gibt mit "Brennholz selbst machen" zupackenden Charakteren Hilfestellung beim Holz machen. Weil’s hinterher besonders gut schmeckt, sei schließlich noch "Weber’s Grillen mit Holzkohle" von Jamie Purviance und Tim Turner erwähnt: ein Bildkochbuch mit 100 Rezepten zum Grillen von Fleisch und Fisch und Beilagen.
02.04.14
Neumarkt: "Das Ende der Männer"