Wo bleiben die Schwalben?


Im letzten Jahr wurden 71 Mehlschwalben im Landkreis Neumarkt gemeldet
Foto: Markus Gläßel
NEUMARKT. Von Freitag bis Sonntag werden auch im Landkreis Neumarkt wieder die Gartenvögel gezählt. Jeder kann und soll mitmachen.

Mit großer Spannung erwartet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Ergebnisse der diesjährigen Mitmachaktion, die zusammen mit dem bundesweiten Partner NABU bereits zum zehnten Mal durchgeführt wird. Alle Naturfreunde sind aufgerufen, die Vögel im Garten, am Balkon oder Park zu zählen.

Im Landkreis Neumarkt machten im letzten Jahr 64 Teilnehmer mit: sie meldeten 1489 verschiedene Vögel an den Landesbund für Vogelschutz.

Aktuell möchten die Naturschützer zum ersten Mal auch wissen, wo Schwalbennester vorkommen und ob diese derzeit besetzt sind. Da der LBV bereits seit einiger Zeit täglich zahlreiche Anfragen erhält, wo dieses Jahr die Schwalben und Mauersegler bleiben, bitten die Naturschützer alle Teilnehmer, ein besonderes Augenmerk auf die beliebten Frühlingsboten zu richten.

Darüber hinaus herrscht beim LBV der Eindruck, dass auch weitere klassische Zugvögel, die in Afrika überwintert haben, bisher nur selten in Bayern gesichtet wurden. Bekannte Vertreter sind zum Beispiel Garten- und Hausrotschwanz oder die Mönchsgrasmücke. Möglicher Grund für die wenigen Schwalben, Mauersegler und andere so genannten Langstreckenzieher könnte eine Kombination aus drei Faktoren sein.

„2013 war gerade für Mauersegler aber auch für Schwalben und weitere Vogelarten ein katastrophales Brutjahr, das hoffentlich in diesem Jahr kompensiert werden kann. Dazu könnte aktuell eine Großwetterlage mit Kälteeinbruch im Süden einen Zugstau verursacht haben. Zusätzlich haben auch dieses Jahr die Netze der Vogelmörder im Mittelmeerraum wieder zahlreiche Rückkehrer abgefangen“, so die Hypothese von LBV-Biologe Alf Pille.

Zum zehnjährigen Jubiläum hat der LBV seine populäre Vogelzählaktion noch weiter ausgeweitet. So sollen alle Teilnehmer zum ersten Mal auch die Häufigkeit von Igel, Tagpfauenauge, Zauneidechse und Erdkröte in ihrem Garten melden. „Da die industrialisierte Landwirtschaft große Teile der Kulturlandschaft für viele Tiere unbewohnbar macht, wird der Naturschutz im heimischen Garten immer wichtiger“, erklärt Pille. Der LBV erwartet sich durch die zusätzlichen Angaben nützliche Daten über die Verbreitung der Gartentiere. Gleichermaßen wollen die Naturschützer damit die Bedeutung von naturnahen Gärten untersuchen, die als ein wichtiges Naturschutzinstrument für die Artenvielfalt gelten.

Mitmachen ist ganz einfach: Naturfreunde zählen während des Beobachtungszeitraums von 9. bis 11. Mai wie bisher eine Stunde lang, welche Vögel zu ihnen in den Garten oder auf den Balkon kommen, oder beobachten die Vogelarten in einem Park. „Dabei sind auch geringe Vogelzahlen interessant für uns, da sie Artenrückgänge anzeigen können“, ergänzt Pille. Bei den zusätzlichen Tieren interessiert den LBV, wie häufig sie im Garten oder Park zu sehen sind. „Die Gartentiere werden also nicht in der einen Stunde gezählt wie die Vögel, sondern es wird ihr generelles Vorkommen abgefragt“, erklärt der Biologe die Neuerung.

Alle Zahlen werden dann bis spätestens 19. Mai 2014 per Online-Formular, Post oder Fax an den LBV gemeldet. Die bayerischen Ergebnisse, live und landkreisgenau, sowie Porträts der „neuen Tiere“ und der häufigsten Vogelarten bietet der LBV unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de.

Die 2013er Ergebnisse aus dem Landkreis Neumarkt:


  1. Haussperling (Spatz) 262
  2. Star 215
  3. Amsel 165
  4. Kohlmeise 110
  5. Blaumeise 76
  6. Mehlschwalbe 71
  7. Hausrotschwanz 54
  8. Elster 53
  9. Grünfink 44
  10. Buchfink 39
  11. Feldsperling 36
  12. Strassentaube 35
  13. Rabenkrähe 25
  14. Rotkehlchen 24
  15. Bachstelze 20
  16. Mauersegler 20
  17. Türkentaube 17
  18. Eichelhäher 16
  19. Wacholderdrossel 15
  20. Mönchsgrasmücke 13
  21. Ringeltaube 12
  22. Mäusebussard 12
  23. Kleiber 11
  24. Stieglitz 11
  25. Stockente 10
  26. Rauchschwalbe 8
  27. Feldlerche 8
  28. Buntspecht 7
  29. Zaunkönig 7
  30. Singdrossel 7
08.05.14
Neumarkt: Wo bleiben die Schwalben?
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