"Hammerwetter" lockte

Vorbei am Rothsee in Richtung Osten, Flughöhe 1750 Meter
NEUMARKT. Ein junger Neumarkter hat bei "Hammerwetter" einen ersten Streckenrekord bei den Ottenberger Segelfliegern aufgestellt.
Michael Wagner flog mit seinem Segelflugzeug 325 Kilometer quer durch die Oberpfalz und Teile Frankens bis zur tschechischen Grenze und zurück.
Die Segelflieger vom Flugplatz Ottenberg bei der Gemeinde Berg können heuer auf einen außerordentlich guten Saisonstart zurückblicken. Bis Ende April wurden heuer bereits über 500 Flüge absolviert, einer davon brachte sogar die "alten Hasen" vom Ottenberg zum Staunen.
Der Segelflugwetterbericht meldete für die nächsten Tage gute bis sehr gute Wolkenthermik mit Arbeitshöhen bis 2400 Meter bei schwachem bis variablem Wind – jedem Segelflieger geht da das Herz auf. So auch Michael Wagner, der sich an einem dieser Tage früh um neun Uhr daran machte, seine DG300 für einen längeren Flug vorzubereiten. Dazu gehört ein umfangreicher Check des Flugzeugs, eine genaue Analyse des Segelflugwetterberichts und eine detaillierte Flugplanung mit speziellen Luftfahrtkarten.
Als auch der Motorsegler mit Schlepppilot Kurt Sternecker einsatzbereit war, ging es gegen elf Uhr in die Lüfte. Der erste Thermikanschluss war schnell gefunden und brachte Michael Wagner nach dem Ausklinken auf eine Ausgangshöhe von 1200 Meter über dem Ottenberg. Es ging Richtung Süden vorbei an Neumarkt, Berching und Beilngries. Von da führte die Strecke die Altmühl entlang nach Riedenburg und Kelheim, wo an der Befreihungshalle der erste Wendepunkt erreicht war.
Von dort aus ging es entgegengesetzt wieder Richtung Westen, an Eichstätt vorbei zum Brombachsee. Ein Kurswechsel zum Rothsee brachte Wagner dann über Neumarkt, Amberg, Schwandorf bis zum Grenzübergang nach Waidhaus an der Tschechischen Grenze. Der letzte Wendepunkt Richtung Norden war bei Tirschenreuth erreicht, von wo aus die Route für den Heimweg an Weiden, Grafenwöhr und Sulzbach-Rosenberg vorbei zurück zum Ottenberg führte.
Durch taktisches Ausnützen der Thermik konnte Wagner ganz ohne Motor knapp viereinhalb Stunden in der Luft bleiben und diese Strecke zurücklegen. Durch Kreisen in der Thermik schraubte er sich hoch, um dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 150 Stundenkilometern zum nächsten "Bart" – so die Thermik in der Fliegersprache – zu fliegen. Der Flug wurde per GPS aufgezeichnet und kann so in aller Ruhe hinterher ausgewertet werden.
Michael Wagner ist ehrenamtlich als 2. Vorsitzender im Verein aktiv. Der Segelflugverein am Ottenberg besitzt acht Vereinsflugzeuge und besteht aus über 100 Mitgliedern aller Altersgruppen, von denen etwa 40 aktiv fliegen. Die Jugendarbeit wird ganz groß geschrieben und so kann man bereits ab 14 Jahren mit dem Segelfliegen beginnen.
Wer Interesse am Segelfliegen hat, kann sich diesen Traum ab Mai mit einem vierwöchigen Schnupperkurs erfüllen und so die Faszination Segelfliegen selbst erleben.

Pilot und Flugzeug nach der Landung auf dem Segeflugplatz Ottenberg
13.05.14
Neumarkt: "Hammerwetter" lockte