Unterschiedliche Erwartungen


Am Freitag fand das Ernte-Pressegespräch des Bauernverbandes statt

NEUMARKT. Die Ernte-Erwartungen in der Region sind heuer sehr unterschiedlich, hieß es am Freitag beim Ernte-Pressegespräch des Bauernverbandes.

Die Witterungsverhältnisse in diesem Jahr sind wieder ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Ernte 2014, sagte BBV-Bezirkspräsident Franz Kustner. Dabei haben die milden Winter-Temperaturen zu einem frühen Vegetationsbeginn geführt, jedoch gleichzeitig einen erheblichen Krankheitsdruck bei vielen Kulturen verursacht. Dazu kam die Trockenheit in den vergangenen Wochen. Die Niederschläge Ende Juni und Anfang Juli waren dagegen ein wahrer Segen für die Bauern, aber der Regen kam für einige Kulturen zu spät.


Im gesamten Vegetationsverlauf kann die Natur viel ausgleichen, sagte Bezirkspräsident Kustner, aber durch Extremereignisse, wie zum Beispiel Starkregen und Hagel, können hohe Ertragsverluste entstehen. Insbesondere eine anhaltende Regenperiode zur Erntezeit kann sich noch mit großen Ertrags- und Qualitätsverlusten auswirken. Welche Mengen und Qualitäten die Getreideernte 2014 bringen wird, so Kustner, werde man erst wissen, wenn das Getreide gewogen in den Lagern ist.

Insgesamt stehen in der Oberpfalz über 150.000 Hektar Getreide zur Ernte an. Damit ist die Region eine der umfangreichsten Anbaugebiete in Bayern, sagte Kustner. In einigen Gebieten, vor allem auf leichteren Böden mit schlechterer Wasserversorgung, haben die Getreidebestände stark gelitten. Insgesamt wird deshalb in Ostbayern mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte 2014 gerechnet, so Kreisobmann Josef Fütterer.

Die Marktexperten schätzen, dass der positiven Weltmarktprognosen beim Getreidepreis das Preistief erreicht ist und nach der Ernte mit besseren Preisen gerechnet werden kann. Dies sei auch notwendig, sagte Kustner. Vor allem die Kosten für Betriebsmittel, wie Dünger, Pflanzenschutz und Energie, seien in den letzten Jahren stark gestiegen.

Die zu erwartenden Steigerungen der Erzeugerpreise für Getreide hätten aber kaum Einfluss auf die Brotpreise, hieß es. Denn der Landwirt erhalte von jeder Semmel durchschnittlich weniger als einen Cent. Selbst eine Verdoppelung des Getreidepreises würde daher nur zu maginalen Auswirkungen auf den Brotpreis führen. Beim Kauf von Mischbrot betrage der Anteil für das Getreide vom Bauern nur 6 Prozent.

Gleichzeitig machte Kustner bei einer Aktion auf das "Multitalent Ackerfläche" aufmerksam. so versuchte man darzustellen, was auf einem Quadratmeter Ackerfläche an Lebensmitteln und Energie erzeugt werden kann. So könnten aus dem angebauten Weizen 15 Semmeln entstehen, Raps brächte 170 Milliliter Öl oder 0,3 Liter Biodiesel gepresst sowie 250 Gramm wertvolles Eiweißfutter für die Tierhaltung. Von einem Quadratmeter mit Kartoffelanbau werden vier Kilo Speisekartoffeln geerntet - daraus könnten zwei Kilo Pommes frites oder 1,2 Kilo Kartoffelchips entstehen.

Da die Ackerfläche nicht vermehrbar sei, müsse der Flächenverbrauch eingeschränkt werden, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen auch in Zukunft zu sichern. Insbesondere bei Großbau-Maßnahmen sei ein sparsamer Umgang mit landwirtschaftlicher Nutzfläche notwendig.
11.07.14
Neumarkt: Unterschiedliche Erwartungen
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