NEUMARKT. Der Thementisch der Neumarkter Stadtbibliothek stellt im September Menschen vor, die versuchen, die Welt ein kleines bisschen zu verbessern - und zeigt Wege auf, ihnen zu folgen. Schließlich kann nicht jeder ein Mahatma Gandhi, Martin Luther King oder Nelson Mandela sein.
„Ich bin Malala“ heißt der berührende Erlebnisbericht von Malala Yousafzai, die vor einem Jahr auf ihrem Schulweg von pakistanischen Taliban-Kämpfern niedergeschossen wurde, weil sie sich den Schulbesuch nicht verbieten ließ. Damals nur um Haaresbreite dem Tod entkommen, setzt sie heute ihren Kampf für Kinderrechte fort und wird dabei in aller Welt unterstützt.
„Die neuen arabischen Frauen“ kämpfen gegen unsägliche Hürden ebenfalls um Bildung und den Zugang zu anspruchsvollen Berufen. Gabi Kratochwil stellt 26 beeindruckende Erfolgsgeschichten vor, darunter eine Kfz-Mechanikerin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine Bergbauingenieurin aus Marokko, die Leiterin einer Fischfarm aus Saudi-Arabien, eine Investmentbankerin aus Kuweit, eine blinde Managerin aus Katar und eine palästinensische Fußballerin.
„Gaviotas“ von Alan Weisman schildert die Entstehung einer autarken Öko-Siedlung in der unwirtlichen Hochebene Kolumbiens. Dort gelang es Wissenschaftlern und Studenten zusammen mit Einheimischen mit Pioniergeist und einfachsten Mitteln, den Regenwald wieder aufzuforsten, ohne Hilfe von außen Trinkwasser, Lebensmittel und erneuerbare Energien zu gewinnen. Die Siedlung wurde zum Paradebeispiel für nachhaltige Entwicklung und Vorbild für Entwicklungsländer.
„Aus alt nach neu“ von Henrietta Thompson ist sehr viel mehr als eine Do-It-Yourself-Bauanleitung. Es geht um nicht weniger als eine Abkehr vom Überkonsum und stattdessen „Upcycling“ als neuem Lebensstil. Gezeigt werden realisierte Lösungen und kreative Ideen, Alltagsgegenständen wie Möbelstücken, Haushaltsgeräten, Wohntextilien und vielem mehr eine längere Lebensdauer zu geben.
„Fairtrade“ von Eric St-Pierre fasziniert schon durch die ästhetischen Fotos , die Berichte über fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Kakao, Tee, Blumen, Baumwolle, Bananen und ihre Erzeugung illustrieren. Der Text macht deutlich, wie dieser alternative Direkthandel die Lebensverhältnisse vor allem von Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika verbessert.
Die Welt ein bisschen besser machen und gleichzeitig dem eigenen Leben neuen Schwung geben, geht das? Der Ratgeber „Ehrenamt – Neue Erfüllung, neue Karriere“ von Claudia Pinl zeigt, wie ein ‚Nebenjob‘ frischen Wind ins Arbeitseinerlei und den Alltag überhaupt bringen kann, ganz zu schweigen von der gesellschaftlichen Anerkennung und unerwarteten Aufstiegschancen.
Der Titel „Vegan for youth“ täuscht, denn Attila Hildmann zeigt nicht nur Wege auf, mit der „tierfreien“ Ernährung gesünder zu leben und den Alterungsprozess zu verzögern. Vegan ist Anti-Aging für unsere Körperzellen und den ganzen Planeten, erklärt sie, setzt Zeichen gegen Massentierhaltung, Raubbau an der Natur und den Hunger in der Welt. Und „Gutes Essen“ von Bettina Snowdon ist kein weiterer Gourmet-Führer, sondern informiert, wie man Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Brot, Nudeln, Käse und Joghurt in der eigenen Küche selbst herstellen kann.
Wie Esoterik die Köpfe leert und die Kassen füllt, spießt Johannes Fischler unter dem Titel „New Cage“ in seiner kritisch-ironischen Momentaufnahme der aktuellen Trends, Mechanismen und Marketing-Strategien auf. Als Teil des Selbstfindungs- und Wellnesstrends werde der Esoterik-Wildwuchs inzwischen durch die digitalen Medien massenhaft verbreitet und entwickle sich zunehmend zu einem profitablen Geschäftsmodell mit bedenklichem ideologischen Überbau. Besser kommt „Feng Shui“ weg (gleichlautend der Titel von Günther Sator). Das Standardwerk bietet westlichen Wohnverhältnissen angepasste praktische Anleitungen von der Analyse der eigenen Wohnsituation bis zur neuen, ausgewogenen Gestaltung.
Was gibt man seinen Kindern mit auf den Weg in eine bessere Welt? Auf jeden Fall kann man viel falsch machen, warnt Josef Kraus in „Helikopter-Eltern“. Wer beim kleinsten Wehwehchen herbeistürmt, die Kleinen verwöhnt und überbehütet, macht sie zu lebensuntüchtigen und unglücklichen Erwachsenen, befürchtet er. “Lasst eure Kinder in Ruhe!“, empfiehlt auch Wolfgang Bergmann. Er wendet sich gegen die Auswüchse fördernder Erziehung und plädiert für natürliches kindliches Lernen.