Spatz vor Sperling


Liegt derzeit an der Spitze: der Feldsperling
Foto: Bernhard_Leonhardt
NEUMARKT. Im Landkreis Neumarkt haben der Hausspatz und der Feldsperling überraschend die Spitzenplätze getauscht. Das geht aus den ersten Ergebnissen der "Stunde der Wintervögel" hervor, bei der auch im Raum Neumarkt eifrig die gefiederten Gäste gezählt wurden.

Bisher haben 137 Vogelfreunde im Landkreis Neumarkt ihre Meldungen abgegeben und dabei 4074 Vögel notiert.

Nachdem vor einigen Jahren der Spatz den Spitzenplatz von der Kohlmeiste geerbt hat, schaut es jetzt fast so aus, als ob sein Verwandter vom Lande, der Feldsperling, der häufigste Wintervogel der Region wird. Gesichert ist das allerdings noch nicht: jedenfalls theoretisch kann der Spatz den Feldsperling durchaus noch erreichen.


Bayernweit wurde es sogar spannend wie nie: die drei gleichen Vogelarten wie im Landkreis Neumarkt liegen nahezu gleichauf vorn.

Bayerns Naturfreunde und Vögel trotzen bei der Stunde der Wintervögel des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) dem Sturm. Nach dem Eingang von etwas mehr als einem Viertel der Meldungen zeichnet sich am Sonntagnachmittag eine hohe Gesamtbeteiligung ab. So hatten dem LBV bis dahin bereits knapp 6500 Bayern über 180.000 beobachtete Vögel gemeldet.

Dabei ist der Zwischenstand im Jubiläumsjahr so spannend wie noch nie: An der Spitze liegen Feldsperling, Kohlmeise und Haussperling nahezu gleichauf. Doch der Star der Mitmachaktion ist 2015 der Star. Noch nie in der zehnjährigen Geschichte meldeten Vogelfreunde so viele überwinternde Stare in Bayern. Die Zahl der daheimgebliebenen Zugvögel liegt bereits jetzt bei der Zwischenbilanz höher als bei den Endergebnissen der Vorjahre. Noch bis zum 19. Januar können Naturfreunde dem LBV ihre Beobachtungen schriftlich oder im Internet melden.

Auch beim Vogelzählen war der Sturm das beherrschende Thema. „Normalerweise halten sich die Vögel bei derartigem Wetter eher in der Deckung auf und sind nicht ganz so leicht zu beobachten“, so LBV-Sprecher Markus Erlwein. Dennoch haben sich bisher deutlich mehr Bayern als im Vorjahr eine Stunde Zeit genommen, um die Vögel in ihrem Garten oder am Balkon zu beobachten. Dabei zählten sie erstaunlich viele Tiere, denn im Schnitt wurden mit 40 Vögeln pro Garten deutlich mehr Flugkünstler gesichtet als im milden Vorjahr (34).

Das Rennen um die Spitzenposition ist dabei spannende wie noch nie, denn es liegt derzeit ein Trio nahezu gleich auf. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen dieser Art ist hat es bisher noch nicht gegeben. „Der Vorjahressieger Feldsperling hat nur leicht die Schnabelspitze vor der Kohlmeise und auch der Haussperling (Spatz) ist noch in Lauerstellung“, erklärt Erlwein. „Wir können deshalb zum ersten Mal noch keine Prognose abgeben, welche der drei Arten am Ende Bayerns häufigster Wintervogel 2015 werden wird.“

Ebenfalls einmalig in der zehnjährige Geschichte von Bayerns größter Mitmachaktion ist die gemeldete Zahl der überwinternden Stare. Der Zugvogel rangiert derzeit zwölf Plätze höher (Platz 22) und die Anzahl übersteigt mit knapp 1.400 bereits jetzt bei der Zwischenbilanz die Endergebnisse der Vorjahre. Im Landkreis Neumarkt spielt ist der Star übrigens nicht der Star: statt drei im Vorjahr wurden heuer vier gezählt.

„Es ist davon auszugehen, dass fünf Mal mehr Stare in Bayern überwintern als bisher“, so Erlwein. Die Stare profitieren von den milden Wintern. „Die Stare, die im milden Winter letztes Jahr nicht weggezogen sind, haben mehr oder fittere Junge bekommen. Diese bleiben nun auch hier und könnten sich so wiederum einen Vorteil bei der Fortpflanzung verschaffen“, sagt der LBV-Sprecher. Die Tendenz, dass immer mehr so genannte Kurzstreckenzieher nicht nach Südeuropa fliegen bestätigen auch die steigenden Zahlen der daheimgebliebenen Hausrotschwänze und Bachstelzen.

Auch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf nahm zum zehnjährigen Jubiläum an der LBV-Aktion teil und zählte die Wintervögel in ihrem Garten im oberbayerischen Landkreis Erding. Dabei bekam sie unter anderem auch eine Schar von neun Schwanzmeisen zu sehen.

Die vorläufigen Zahlen von 2015 im Vergleich zum Vorjahr:

    2015

  1. Feldsperling 746
  2. Haussperling(Spatz) 682
  3. Kohlmeise 448
  4. Blaumeise 346
  5. Amsel 306
  6. Grünfink 277
  7. Buchfink 156
  8. Elster 146
  9. Dohle 90
  10. Eichelhäher 82
  11. Erlenzeisig 77
  12. Kleiber 72
  13. Rotkehlchen 71
  14. Buntspecht 56
  15. Rabenkrähe 56
  16. Goldammer 44
  17. Gimpel 41
  18. Sumpfmeise 41
  19. Türkentaube 28
  20. Haubenmeise 27
  21. Kolkrabe 27
  22. Wacholderdrossel 23
  23. Tannenmeise 21
  24. Kernbeißer 18
  25. Bergfink 18
  26. Schwanzmeise 17
  27. Straßentaube 13
  28. Zaunkönig 12
  29. Weidenmeise 12
  30. Sperber 11
  31. Stieglitz 9
  32. Saatkrähe 9
  33. Graureiher 9
  34. Grünspecht 8
  35. Ringeltaube 8
  36. Habicht 7
  37. Kormoran 7
  38. Gartenbaumläufer 6
  39. Heckenbraunelle 6
  40. Wintergoldhähnchen 6
  41. Graugans 6
  42. Girlitz 6
  43. Mäusebussard 5
  44. Star 4
  45. Turmfalke 4
  46. Singdrossel 3
  47. Hausrotschwanz 3
  48. Silberreiher 1
  49. Wanderfalke 1
  50. Tannenhäher 1
  51. Mönchsgrasmücke 1

    2014

  1. Haussperling(Spatz) 1489
  2. Feldsperling 908
  3. Kohlmeise 850
  4. Blaumeise 539
  5. Grünfink 380
  6. Amsel 357
  7. Buchfink 185
  8. Elster 177
  9. Wacholderdrossel 124
  10. Bergfink 98
  11. Rabenkrähe 98
  12. Rotkehlchen 97
  13. Goldammer 95
  14. Eichelhäher 88
  15. Kleiber 84
  16. Türkentaube 83
  17. Schwanzmeise 75
  18. Erlenzeisig 63
  19. Gimpel 53
  20. Buntspecht 48
  21. Kernbeißer 39
  22. Sumpfmeise 33
  23. Haubenmeise 27
  24. Stieglitz 26
  25. Tannenmeise 23
  26. Dohle 20
  27. Ringeltaube 17
  28. Grünspecht 15
  29. Sperber 10
  30. Weidenmeise 10
  31. Kolkrabe 10
  32. Zaunkönig 8
  33. Gartenbaumläufer 7
  34. Mäusebussard 5
  35. Saatkrähe 5
  36. Silberreiher 5
  37. Girlitz 5
  38. Graureiher 5
  39. Habicht 4
  40. Hausrotschwanz 4
  41. Star 3
  42. Turmfalke 2
  43. Bachstelze 2
  44. Zwergtaucher 2
  45. Schwarzspecht 1
  46. Straßentaube 1
  47. Fasan 1
  48. Misteldrossel 1
12.01.15
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