Gärtner und Vogelschützer warben gemeinsam für torffreie Gartenerde
NEUMARKT. Mit der Aktion „Torffrei gärtnern“ wollen Vogelschützer und der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Moore schützen.
Die sommerliche Blütenpracht auf bayerischen Balkonen ist eine Augenweide, doch für die Moore nicht nur in Bayern sondern in ganz Deutschland und sogar weltweit stellt sie eine nicht zu unterschätzende Bedrohung dar, hieß es am Mittwoch in Neumarkt. Sehr viele handelsübliche Blumen- und Balkonblumenerden würden Torf enthalten, dessen Abbau den hochsensiblen Lebensraum Moor bedrohe.
Der Neumarkter Kreisverband für Gartenbau und Landespflege als Dachorganisation von 115 angeschlossenen Obst- und Gartenbauvereinen im Landkreis Numarkt unterstützt jetzt die Aktion „Torffrei gärtnern“ des Landesbundes für Vogelschutz. Bei einem gemeinsamen Pressetermin stellten Landrat und Vorsitzender Willibald Gailler, der Sachgebietsleiter Gartenkultur, Landespflege und Umweltbildung Werner Thumann, LBV-Kreisvorsitzender Dr. Bernd Söhnlein, der Obermeister der Gärtnerinnung Neumarkt, Herbert Haberler, und der stellvertretende Sachgebietsleiter Gartenkultur, Landespflege und Umweltbildung, Franz Kraus, die Aktion „Torffrei gärtnern“ vor.
„Intakte Moore sind hochsensible Lebensräume, die durch den Torfabbau stark bedroht sind“, sagte Dr. Bernd Söhnlein. „Moore speichern zudem eine enorme Menge an CO2. Durch den Abbau der Moore in Bayern entweichen pro Hektar und Jahr bis zu 50 Tonnen schädlicher Klimagase“.
Landrat Willibald Gailler sagte, dass gerade im Hobbygartenbereich der Torf gut durch alternative Materialien ersetzt werden kann. So biete der Handel inzwischen eine Reihe guter torffreier Erden an, die durch die Verwendung von Rindenhumus, Holzfasern, Grüngutkompost und mineralischen Zuschlagstoffen hergestellt werden. „Die Verwendung dieser Produkte ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Moore“, so Gailler.
„Gärtnern ohne Torf ist praktizierter Arten-, Hochwasser- und Klimaschutz“, ergänzt Sachgebietsleiter Werner Thumann. Damit die Anwendung der torffreien Erden problemlos vonstatten geht, verwies er auf Angebote des Umweltbildungszentrums "Haus am Habsberg". Die Kursreihe unter dem Motto Gärtnern für Einsteiger beschäftigt sich unter anderem mit dem Themenbereich „Boden und Düngung“ und rückt zudem den „eigenen Komposthaufen“ in den Mittelpunkt. Schulklassen oder Kindergruppen können unter dem Motto „Unser Garten kommt in Fahrt“ bei Elisabeth Altmann „Gärtnern im Kleinen“.