Riesige Polizeiaufgebote waren am Dienstag im Parsberger Stadtgebiet auf der Suche nach dem Kind
NEUMARKT. Das Dunkel um den mysteriösen Vermißtenfall lichtet sich: jetzt nahm die Polizei den Vater der fünfjährigen Rajana fest.
Offenbar wollte er die Entführung seiner Tochter vortäuschen. Das Kind befindet sich nach Angaben des Vaters bei Familienangehörigen in Sicherheit. neumarktonline berichtete bereits kurz in einer Eil-Meldung.
Allerdings ist es der Polizei bisher nicht gelungen, persönlich mit dem kleinen Mädchen in Kontakt zu treten.
Wie neumarktonline am Donnerstag-Morgen ankündigte, ging die Polizei noch am gleichen Tag etwas aus der Deckung und beendete einen Teil des Rätselratens um das angeblich vermißte Kind.
Trotz größter Bemühungen gelang es den Ermittlern bislang nicht, einen direkten Kontakt mit dem Kind herzustellen, hieß es in einer Pressemitteilung der Polizei. Nach wie vor stehe das Wohl des Mädchens an oberster Stelle der polizeilichen Bemühungen.
Die Aussagen des Vaters, dass sich seine Tochter in der Obhut eines Familienangehörigen befindet, haben nach Überzeugung der Polizei Bestand. Diese Angaben erscheinen im Ermittlungskomplex schlüssig, auch wenn eine polizeiliche Überprüfung bislang noch nicht möglich war, heißt es von der Polizei. Es würden keine Erkenntnisse vorliegen, die auf eine Gewalttat hindeuten.
Der Vater wird verdächtigt, eine Straftat vorgetäuscht zu haben, indem er unter anderem gegenüber der Polizei von einer Entführung seiner Tochter sprach.
In enger Abstimmung mit der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg stellte die Staatsanwaltschaft Nürnberg bereits am Dienstagabend beim zuständigen Amtsgericht in Nürnberg Haftantrag gegen den Mann. Der Ermittlungsrichter sah einen dringenden Tatverdacht als gegeben und erließ antragsgemäß Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Der 26jährige Mann wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.
Auskünfte zu den Hintergründen der Geschehnisse werden mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte der beteiligten Personen nicht gegeben, hieß es von den Ermittlern der Polizei weiter.
Die Erkenntnis, dass von keinem Vermisstenfall auszugehen ist, führte am Dienstagmittag während der Pressekonferenz zu einem Aufatmen im Kreise der Polizei, da nun auch nicht mehr davon auszugehen war, dass sich das Mädchen über Nacht alleine im Freien aufgehalten hat. Die Polizei beendete die umfangreichen Suchmaßnahmen in und um Parsberg und konzentriert sich seither insbesondere auf die Überprüfung der neu gewonnenen Erkenntnisse mit Blick auf das Wohl des Kindes.
In Parsberg hatten sich neben den rund 250 Polizisten und starken Feuerwehrkräften auch zahlreiche Bürger gemeldet, um sich die ganze Nacht hindurch an der Suche nach dem Kind zu beteiligen.
Bei den Eltern Rajanas handelt es sich um tschetschenische Asylbewerber, die zuletzt in Großbissendorf untergebracht waren.