Spatz hatte Schnabel vorne


Nummer 1 im Landkreis: der Spatz
Foto: Monika Graf
NEUMARKT. Von Freitag bis Sonntag werden auch im Landkreis Neumarkt wieder die Gartenvögel gezählt. Jeder kann und soll mitmachen.

Mit Spannung erwartet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Ergebnisse der diesjährigen Mitmachaktion Stunde der Gartenvögel Plus. Von 8. bis 10. Mai ruft der LBV zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU bereits zum elften Mal alle Naturfreunde dazu auf, eine Stunde die Vögel im Garten, am Balkon oder im Park zu zählen. In Neumarkt die Zahl der Teilnehmer dabei in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.

Heuer bitten die Naturschützer alle Teilnehmer ein besonderes Augenmerk auf die Mauersegler - im letzten Jahr im Raum Neumarkt mit zwölf Sichtungen die Nummer 21 - zu richten. Die Zugvögel hätten normalerweise um diese Zeit schon viel zahlreicher in Bayern eingetroffen sein müssen. Und auch die Mehlschwalben - in Neumarkt mit 28 Sichtungen die Nummer 14 - haben sich vielerorts noch nicht blicken lassen und werden von vielen sehnsüchtig zurückerwartet.


Auch dieses Jahr kehren die bayerischen Mauersegler verspätet in ihre Brutgebiete im Freistaat zurück. Zwar wurden vereinzelt schon erste Vögel gesichtet, die Mehrheit der Mauersegler ist aber noch nicht angekommen. „Die späte Rückkehr kann mit der Großwetterlage in Südeuropa zusammenhängen oder aber mit den großen Verlusten von 2013, als wegen des nassen Wetters vor allem in Bayern eine Vielzahl an Altvögeln verendete“, so LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner.

Neben den Mauerseglern bereitet den Naturschützern auch der Rückgang der Schwalben große Sorgen. So will der LBV erneut erfassen, wo in Bayern noch Schwalbennester vorkommen und ob diese derzeit besetzt sind. „Gerade die Gebäudebrüterarten wie Schwalben werden wegen Gebäudesanierungen und dem Wegfall offener Stallungen weniger“, so der Biologe. Im letzten Jahr meldeten nicht einmal zehn Prozent der Teilnehmer ein Nest der beliebten Frühlingsboten am Haus.

Mit großem Interesse verfolgt der LBV auch die Entwicklung, ob der Star - in Neumarkt mit 185 Sichtungen auf Platz 2 - erneut zum Star wird. Nachdem die Stunde der Wintervögel Anfang Januar zeigte, dass so viele der Zugvögel wie selten zuvor den Winter in Bayern verbracht haben, könnten diesen Frühling mehr Stare als sonst gezählt werden. „Die überwinternden Vögel konnten nun als erstes die besten Brutplätze besetzen und so früher mit der Brut beginnen“, so Dr. Andreas von Lindeiner. Zusätzlich beobachten die Naturschützer aufmerksam, ob Kohlmeise und Amsel ihren Aufwärtstrend des Winters weiter fortsetzen.

Durch die immer intensiver werdende Landwirtschaft verlieren viele Tiere ihre natürliche Lebensgrundlage in der Kulturlandschaft. Da somit der Garten als Lebensraum immer wichtiger wird, möchte der LBV von den Teilnehmern der Mitmachaktion zusätzlich wissen, ob auch Blindschleiche, Admiral, Fledermaus und einheimische Eberesche, auch bekannt als Vogelbeerbaum, in ihrem Garten vorkommen. „Diese zusätzlichen Arten sollen natürlich nicht zusammen mit den Vögeln während der einen Stunde gezählt werden. Uns interessiert deren generelles Vorkommen, da sie einen intakten Lebensraum Garten signalisieren“, erklärt von Lindeiner.

Da im Vorjahr durch die Zählung der Zauneidechse 16 bayerische Gebiete erfasst wurden, in denen bis dahin kein Vorkommen dokumentiert war, erhoffen sich die Naturschützer nun einen ähnlichen Erfolg bei der Blindschleiche. Auch über die Verbreitung dieses fleißigen Gartenhelfers ist nur wenig bekannt. Ein Schmetterling wie der Admiral ist ein guter Indikator, ob sich im Garten darüber hinaus auch Bienen und Insekten wohlfühlen, welche für viele Tiere eine Nahrungsgrundlage bilden. „Regelmäßiger Besuch von überfliegenden Fledermäusen ist ebenfalls ein Qualitätshinweis auf den Arten- und Nahrungsreichtum im Siedlungsbereich“, sagt Andreas von Lindeiner weiter.

Mitmachen ist einfach und man muss dazu kein Vogelkenner sein: Interessierte setzen sich vom 8. bis zum 10. Mai eine Stunde lang in den Garten, an den Balkon oder in den Park und zählen in diesem Zeitraum alle Vögel, die sie beobachten. Benötigt wird dazu lediglich ein Block mit Stift und eine Stunde Zeit. Die Daten können direkt online in ein Formular eingegeben, per Post abgeschickt oder über Fax zum LBV gesandt werden.

Für Laien unter den Teilnehmern bietet der LBV zusätzlich Steckbriefe mit den 30 häufigsten Gartenvögeln auf seiner Homepage an.

Link zum Thema: www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de

Diese Vögel wurden im letzten Jahr gezählt:

  1. Haussperling(Spatz) 285
  2. Star 185
  3. Amsel 175
  4. Kohlmeise 139
  5. Elster 111
  6. Blaumeise 100
  7. Feldsperling 72
  8. Grünfink 69
  9. Hausrotschwanz 60
  10. Rauchschwalbe 49
  11. Buchfink 35
  12. Rotkehlchen 29
  13. Eichelhäher 28
  14. Mehlschwalbe 28
  15. Bachstelze 23
  16. Ringeltaube 23
  17. Rabenkrähe 17
  18. Gimpel 14
  19. Kleiber 13
  20. Türkentaube 13
  21. Mauersegler 12
  22. Turmfalke 11
  23. Buntspecht 10
  24. Girlitz 10
  25. Mönchsgrasmücke 10
  26. Gartenrotschwanz 9
  27. Mäusebussard 9
  28. Singdrossel 8
  29. Dohle 6
  30. Kernbeißer 6
  31. Stieglitz 6
  32. Wacholderdrossel 6
  33. Zilpzalp 5
  34. Grünspecht 5
  35. Erlenzeisig 5
  36. Stockente 5
  37. Rotmilan 4
  38. Gartenbaumläufer 4
  39. Baumfalke 4
  40. Kuckuck 3
  41. Sperber 3
  42. Goldammer 3
  43. Wasseramsel 3
  44. Klappergrasmücke 2
  45. Kleinspecht 2
  46. Saatkrähe 2
  47. Tannenmeise 2
  48. Heckenbraunelle 2
  49. Eisvogel 2
  50. Habicht 2
  51. Schwarzspecht 2
  52. Fitis 1
  53. Dorngrasmücke 1
  54. Feldlerche 1
  55. Bluthänfling 1
  56. Weidenmeise 1
05.05.15
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