Ersatzgelder fällig


Gut gelaunt: Staatsministerin Ulrike Scharf mit Regierungspräsident Axel Bartelt und Landrat Willibald Gailler im Frauenbachtal

NEUMARKT. Ersatzgelder als Ausgleich für Natur-Eingriffe: Staatsministerin Ulrike Scharf besuchte jetzt das bayernweit einzigartige Pilotprojekt.

Im Frauenbachtal nahe Velburg informierte sie sichzusammen mit Staatssekretär Albert Füracker vor Ort über den Erfolg des sogenannten „Ersatzgeld-Pilotprojektes“. Als Ausgleich für den Eingriff in Natur und Landschaft durch die Errichtung von Windkraftanlagen wurden im Landkreis Neumarkt nämlich Ersatzgeldzahlungen fällig.


Diese Ersatzgeldzahlungen müssen in einem Zeitraum von zwei Jahren innerhalb des Landkreises für geeignete ökologische Aufwertungsmaßnahmen verwendet werden. Der Ankauf geeigneter Flächen und die Umsetzung von Aufwertungsmaßnahmen mussten also zeitnah und fachgerecht angegangen werden. Frühzeitig wurde in Neumarkt erkannt, dass für die zeitlich anspruchsvolle Aufgabenstellung von Beginn an ein Projektmanager erforderlich sein würde, hieß es.

Die Untere Naturschutzbehörde favorisierte wegen der langjährigen und guten Zusammenarbeit von Anfang an den Landschaftspflegeverband Neumarkt als möglichen Projektpartner. Nach intensiven Gesprächen und auch in enger Zusammenarbeit sowie fachlicher und organisatorischer Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds und der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz fiel am 1. Mai 2013 der Startschuss für das „Ersatzgeld-Pilotprojekt“ mit der Installierung einer Projektmanagerin im Rahmen einer Teilzeitstelle beim Landschaftspflegeverband Neumarkt.

In enger Zusammenarbeit von Unterer Naturschutzbehörde, Landschaftspflegeverband Neumarkt und der Stadt Velburg gelang es so zum Beispiel, einen 1,6 Hektar großen Flächenverbund entlang des Frauenbachs zu erwerben, der als Ausgleichsfläche in ein Paradies für Tiere, Pflanzen und Menschen verwandelt werden soll. Entstehen soll eine strukturreiche Landschaft mit wieder beweideten Magerrasen, extensiv gemähten Wiesen und einer Pufferzone entlang des Baches, die Tieren Lebensraum und dem Fließgewässer Platz zur Entfaltung lässt. Ein Gehölzbestand am Hang wird aufgelockert, um die Vernetzung der trockenen Lebensräume und ihren lichtliebenden Arten auf der Hochfläche mit den Feuchtlebensräumen im Tal zu verbessern. Die Wiesen werden von einem Landwirt aus Pathal weiterhin bewirtschaftet, in extensiver Form.

Im gesamten Landkreis wurden bisher weitere etwa 20 Hektar Fläche als Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaftsbild erworben. Nachdem zunächst der Flächenankauf im Vordergrund stand, geht es jetzt um die Entwicklung und Umsetzung der Herstellungs- und Folgepflegemaßnahmen. Dabei werde eng mit den fachlichen Behörden, Kommunen und Landwirten zusammengearbeitet. Die konstruktive Zusammenarbeit trage wesentlich zur Qualität des Projekts bei. hieß es.

Das Rahmenkonzept für das Ersatzgeld–Pilotprojekt sieht einen zeitlichen und finanziellen Rahmen bis Ende April 2017 vor. Der bisherige Ankauf und die beginnende ökologische Aufwertung von über 20 Hektar Fläche zum Ausgleich von Eingriffen in die Natur und das Landschaftsbild innerhalb kurzer Zeit würden den Erfolg des Pilot-Projektes zeigen, hieß es am Mittwoch.

Landrat Willibald Gailler dankte der Unteren Naturschutzbehörde, dem Bayerischen Naturschutzfonds sowie dem Landschaftspflegeverband Neumarkt für ihr Engagement und die gute Kooperation. Er betonte auch die Bedeutung von Kommunen und Naturschutzverbänden, die einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Projektes leisten. Sie seien zum Teil nicht nur bei Grundstücksverhandlungen eine Unterstützung, sondern träten auch als Eigentümer der zukünftigen Naturschutzflächen auf.

Ministerin Ulrike Scharf sagte, wie wichtig der Erhalt von Natur und Landschaft sei. Natur und Landschaft sowie ein charakteristisches Landschaftsbild erfüllten grundlegende Ökosystemdienstleistungen und besäßen somit eine große Bedeutung als wichtige Lebensgrundlagen für den Menschen: „Damit auch zukünftigen Generationen die Möglichkeit haben, unsere Natur und Landschaft in ihrer Schönheit zu erleben, sind Modelle, wie die des Landkreises Neumarkt wichtig und zukunftsweisend“, so die Ministerin. „Ohne dabei zu vergessen, dass die Vermeidung von Eingriffen in Natur und Landschaft immer Vorrang haben muss“.
13.05.15
Neumarkt: Ersatzgelder fällig
Telefon Redaktion


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