NEUMARKT. Der Landkreis Neumarkt liegt bei der Zahl der Nebenerwerbs-Landwirte vor Amberg-Sulzbach und Regensburg an der Spitze in der Oberpfalz.
Dies sei vor allem auf das umfangreiche außerlandwirtschaftliche Arbeitsplatzangebot zurückztuführen, hieß es am Donnerstag bei einem Pressegespräch des Bauernverbandes.
Über die Hälfte der Oberpfälzer Bauernfamilien wirtschaften im Nebenerwerb. Hier gäbe es viele Baustellen, die die Politik endlich kräftig anpacken muss, sagte der Sprecher der Nebenerwerbslandwirte des BBV-Bezirksverbandes Oberpfalz, Kreisobmann Johann Wilhelm. Die Nebenerwerbsbetriebe seien ein wichtiger Aktivposten im ländlichen Raum.
Wilhelm unterstrich die hohe Bedeutung der Nebenerwerbsbetriebe für die flächendeckende Landbewirtschaftung in Bayern. Sie seien vielseitige und innovative Unternehmer und würden Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen, betonte der BBV-Sprecher.
Die landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe seien ein bedeutender Stabilitätsfaktor der heimischen Landwirtschaft. Dies wurde auch im vor kurzem vorgelegten Agrarbericht von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bestätigt. Der Rückgang des Strukturwandels auf ein Prozent Betriebsaufgaben im Jahr sei vor allem auf den Zuwachs der Nebenerwerbsbetriebe zurückzuführen.
Ein gutes Miteinander zwischen Haupt- und Nebenerwerb sei wichtig für den gesamten bäuerlichen Berufsstand. Die Mehrheit der bayerischen Bauernhöfe (52 Prozent) wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die Oberpfalz liegt mit 6500 Nebenerwerbsbetrieben genau im bayerischen Durchschnitt.
Bei der Umsetzung der EU-Agrarreform habe die Berufsvertretung einen großen Erfolg erreicht, hieß es. Die Betriebe mit Einkommenskombination werden bei der EU-Förderung entsprechend den Haupterwerbsbetrieben gefördert. Vor allem die vorgesehenen Nachweispflichten konnten durch den massiven Einsatz des Bauernverbandes auf ein erträgliches Maß beschränkt werden.
Viele politische Neuregelungen beträfen häufig besonders hart die Nebenerwerbsbetriebe. So seien Änderungen bei Tierhaltungsverordnungen oder Umweltregelungen von den Nebenerwerbsbetrieben nur mit einem enormen Aufwand umzusetzen. Hohe Investitionskosten oder Ausweitung der Verwaltungsarbeiten könnten dazu führen, dass Nebenerwerbsbetriebsleiter die Änderungen nicht mehr mitmachen und den Betrieb auslaufen lassen.
Vor allem müssen der längst überfällige Bürokratie-Abbau auf allen politischen Ebenen angepackt werden, forderte Nebenerwerbssprecher Wilhelm. Für Nebenerwerbslandwirte, die oft noch einen anderen Beruf ausüben, sei die Fülle an Auflagen bereits jetzt kaum mehr zu überblicken.