NEUMARKT. Eine geballte Ladung hochkarätiger Thriller liegt auf dem Thementisch der Neumarkter Stadtbibliothek im Monat November.
Das gilt selbst für so harmlose Titel wie „Worauf die Affen warten“ von Yasmina Khadra. Eine unerschrockene Kommissarin versucht den grausamen Mord an einem jungen Mädchen in Algier aufzuklären und gerät in den Sumpf der von Korruption, Lügen und unvorstellbarer Brutalität gekennzeichneten Gesellschaft dieses Landes. Spannend von der ersten Seite an!
Aufregend auch der Roman von Michel Bussi „Die Frau mit dem roten Schal“. Ein junger Mann sieht, wie eine Frau sich die Klippen in der Normandie herunterstürzen will, reicht ihr die Hand und einen Schal, um sie zu halten. Dennoch stürzt sie vor seinen Augen in die Tiefe, und er gerät immer tiefer in den Strudel der Verdächtigen.
In „Totengedenken“ von Rennie Airth erschüttert eine Mordserie an honorigen Bürgern Großbritannien kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Den ehemaligen Detective Inspektor John Madden erinnern die Verbrechen an einen Justizmord im Ersten Weltkrieg. Aber kann es sich nach so langer Zeit wirklich um einen Racheakt handeln? Einem Serienmörder, der seine Opfer mit heruntergezogenen Hosen hinterlässt, ist der schon legendäre Kommissar Winter in Ake Edwardsons „Marconipark“ in Göteborg auf der Spur.
„Zu wenig Zeit zum Sterben“ lässt der Autor Steve Cavanagh seinem zweifelhaften „Helden“ Eddie Flynn, der es vom Trickbetrüger bis zum gewieften Anwalt gebracht hat und ins Visier der New Yorker Russenmafia gerät. Eddie muss den Gangsterboss in einem Gerichtsprozess nach einem Auftragsmord herauspauken – oder seine entführte Tochter stirbt.
„Tiefer Fall“ von Annelie Wendeberg erzählt, wie in London die Epidemiologin Anna mit einer Pistole an der Schläfe erwacht und vom dämonischen Dr. Moriaty entführt wird. Sie soll für ihren Peiniger ein tödliches Virus entwickeln. Um keinen Verdacht zu erregen, lässt sie sich auf ein hoch gefährliches Spiel ein – so gefährlich, dass schließlich Sherlock Holmes sie aus den Fängen seines Gegenspielers erretten muss. Ein Lesevergnügen oder Hör-Erlebnis (liegt auch als Hörbuch vor).
„Tu es. Tu es nicht“ von S. J. Watson schildert eindringlich, wie über Facebook eine verhängnisvolle Affäre beginnt und zu einem Kampf auf Leben und Tod wird. Ausgangspunkt ist der Mord an einer jungen Frau in Paris, deren Schwester auf eigene Faust in dem sozialen Netzwerk nach dem Mörder forscht und dabei in eine perfide Falle gerät.
Ein siebenjähriges Mädchen betritt nackt und blutverschmiert eine Stockholmer Bank, erpresst eine Million Kronen und verschwindet spurlos. So beginnt „Leona – Die Würfel sind gefallen“. Mit diesem international erfolgreichen Debüt-Krimi ist der Kriminologin Jenny Rogneby das atemberaubende Psychogramm einer weiblichen autistischen Persönlichkeit gelungen.
Im Hörbuch „Blutiger Winter“ von Tom Callaghan wird in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek die bestialisch zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden – und in dem aufgeschnittenen Unterleib der Fötus einer anderen Frau. Als sich herausstellt, dass die Tote die Tochter des Ministers für Staatssicherheit ist, wird dem ermittelnden Inspektor schnell bewusst, dass der damit politisch hoch brisante Fall auch für ihn bedrohliche Dimensionen annimmt.
Wer es weniger schaurig mag, greift vielleicht lieber zu den beliebten Regionalkrimis. Regional-international kommt Jean Jaques Laurent mit den „Elsässer Erbschaften“ daher. Im beschaulichen Städtchen Rebenheim wurde eine junge Frau vor der mittelalterlichen Stadtmauer erschlagen. Die Wurzeln des Verbrechens liegen tief in der Geschichte des sonst so friedlichen, eher von Flammkuchen und Sylvaner geprägten Landstrichs verborgen.
In die oberpfälzische Heimat führt Max Stadler mit „Waidwund“. Hier ist ein ebenso mächtiger wie verhasster Großbauer das Mordopfer. Als kurz darauf auch noch dessen Sohn verschwindet, taucht die Frage auf: Ist die ganze Familie in Gefahr? Gefahr droht auch in „Wallensteins Tod“ von Ursula M. Muhr. In der bei Altdorf gelegenen Löwengrube wird eine Leiche gefunden – in einem Kostüm Wallensteins und mit einem Säbel in der Brust. Absolut gruselfrei und stattdessen sehr vergnüglich ist Ingrid Nolls „Mittagstisch“ im Stil einer Kriminalkomödie.