Die CSU Kreistagsfraktion tagte in der Asylunterkunft in Dietfurt
NEUMARKT. Die Mitglieder der CSU-Kreistagsfraktion besuchten zusammen mit Landrat Willibald Gailler eine Unterkunft mit 44 Asylbewerbern in Dietfurt.
Im Vordergrund stand die Absicht, vor Ort sowohl mit professionellen Betreibern von Asylunterkünften wie auch mit Ehrenamtlichen Erfahrungen auszutauschen, hieß es. Außerdem wollte man mit Asylbewerbern die örtlichen Gegebenheiten kennenlernen.
Fraktionsvorsitzender Josef Köstler begrüßte die vielen Gäste und wies auf die Bedeutung dieser Thematik für den Landkreis hin. Der Landkreis habe die Aufgabe, mit den Asylsuchenden verantwortungsvoll umzugehen und ihnen zu helfen. Diese beiden Ziele verfolge die CSU-Kreistagsfraktion "mit Nachdruck und ohne polemische Nebengeräusche", sagte er.
Landrat Gailler wies darauf hin, dass man die Lage im Landkreis weitestgehend im Griff habe. Allerdings musste dazu mit der personellen Verstärkung im Landratsamt eine höhere finanzielle Belastung in Kauf genommen werden. Eine Erhöhung der Kreisumlage werde sich daraus aber nicht ergeben. Bei der Gelegenheit bedankte er sich bei der Verwaltung und den vielen ehrenamtlichen Helfern im Landkreis.
Dr. Pfohl, der zuständige Referatsleiter im Landratsamt, schilderte aus seiner Sicht die Situation. Der viel gelobte Neumarkter Weg beruhe auf der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge in möglichst kleinen Einheiten und geeigneten Betreibern, die vor Ort eine professionelle und verantwortungsbewusste Arbeit leisten. Aktuell sind laut Pfohl 1300 Asylbewerber und 257 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Landkreis untergebracht.
Axel Kunz, der Betreiber in Dietfurt und anderen Einrichtungen, schilderte kurz seinen Arbeitseinsatz seit März 2014. Neben der Betreuung und Integrationstätigkeit, ist vor allem die Sicherheit in den Häusern wichtig. Ganz besonders hob er die sehr gute Zusammenarbeit mit den Behörden im Landkreis hervor. Auch mit den örtlichen Arbeitgebern arbeite man gut zusammen, so dass immer wieder Beschäftigungsverhältnisse abgeschlossen werden können.
Wichtig aus seiner Sicht sei es auch, dass sich die Helferkreise mit den Betreibern abstimmen. Wie schwierig es sei, ganz einfache Dinge wie Mülltrennung, Ordnungsverhalten, Umgang mit technischen Geräten und vieles mehr in vernünftige Bahnen zu lenken, schilderten weitere Betreuer und ehrenamtliche Helfer. Aus diesen Reihen kamen viele Vorschläge, um den Flüchtlingen noch gezielter helfen zu können. Vor allem das Erlernen der deutschen Sprache wurde von allen Seiten als unabdingbar betrachtet. „Der Weg dazu braucht
auch im Landkreis noch viele Anstöße und Verbesserungen. Das kann nicht im Wesentlichen ehrenamtlich geleistet werden“, waren sich alle einig.
Im Einzelnen wurde die fehlende Abstimmung bei den Rufbussen angesprochen, auf die Notwendigkeit von Notruftelefonen in allen Einrichtungen hingewiesen, die Wiedereinführung der Residenzpflicht gefordert und vieles andere leidenschaftlich diskutiert.
Kritisch hinterfragt wurde die Situation in der Delphi-Halle in Neumarkt, inmitten eines Wohngebietes. Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates Bayern, mit der der Landkreis eigentlich nichts zu tun hat,
erklärte der Landrat. Die dort ankommenden Flüchtlinge werden innerhalb von Wochen weitgehend in andere Regionen verteilt.
„Wenn wir die Erwartungen nicht zu hoch, die Menschlichkeit aber ganz oben ansetzen, dann können wir diese Herausforderungen gut bewältigen, so wie man das bisher über alle Parteigrenzen hinweg bereits intensiv versucht hat“, sagte Josef Köstler.