NEUMARKT. Die CSU Kreistagsfraktion diskutierte über "Tourismus, Wirtschaft und Wissenschaft als Leitplanken für die Landkreisentwicklung".
Dazu hatte man den ehemaligen Tourismusmanager und jetzigen Bürgermeister von Beilngries, Alexander Anetsberger, zur Frühjahrsklausur in
Plankstetten eingeladen.
Aus Sicht der Gemeinde gelte es jedes Konkurrenzdenken zu vermeiden und sich daran zu orientieren, dass man ohne Region nichts sei, hieß es bei der Tagung. Dem Gast wiederum sei zu vermitteln, wofür man stehe. Nur wenn ein Konzept stimmig ist, angefangen vom Ferienland Bayern über eine Urlaubsregion Altmühltal, dem Profil eines Landkreises, der Gästebetreuung vor Ort und erlebbarer Qualität in den Gasthäusern, könne man auch erfolgreich Tourismus betreiben, meinte Anetsberger.
Gleichwohl sei diese Abstimmung vielfach nicht einmal ansatzweise gut gelöst. Deshalb sei auch die touristische Infrastruktur vor Ort zu hinterfragen, bei der manchmal weniger mehr wäre. Es lohne sich darüber nachzudenken, ob jeder Ort eine Einrichtung zur Gästebetreuung braucht oder ob eine übergreifende qualifizierte Gästebetreuung nicht die bessere Lösung sei. Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, brauche man politischen Mut und nicht zuletzt das nötige Geld.
Inwieweit der Landkreis diesen Anforderungen gerecht wird, versuchte Christine Riel darzustellen.
Mit der Destination „Bayerischer Jura“ habe man sich zusammen mit drei weiteren Landkreisen auf
den Weg gemacht eine Urlaubsregion in Bayerns Mitte zu etablieren. Mit dem Qualitätsweg „Jurasteig“ und dem „Fünf Flüsse Radweg“ wurden hier besondere Schwerpunkte gesetzt.
Steigende Besucherzahlen würden zeigen, dass man auf einem guten Weg sei, glaubte Riel.
Weil Tourismus auch Wirtschaftsförderung bedeutet, der Kulturpflege und dem Naturschutz dient und der Freizeitwert
auch die Lebensqualität der Einheimischen steigert, sieht die Fraktion darin ein wertvolles Instrument für die Weiterentwicklung des Landkreises.
Darüber referierte auch Verwaltungsdirektor Michaqel Gottschalk. Auch wenn der Landkreis derzeit einen
wirtschaftlichen Spitzenplatz mit Vollbeschäftigung und höchstem Wirtschaftswachstum in Bayern
einnehme, stehe man mit der zu erwartenden Digitalisierung und dem demographischen Wandel vor
neuen Herausforderungen.
Mit einer engen Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft durch die
Errichtung eines Technologiecampus, mit einer Ausweitung des Angebots an dualen Studienplätzen
sowie der gezielten Unterstützung der Wirtschaft bei der Facharbeiterakquise bereite man sich auf
die Zukunft vor. Dazu brauche man auch noch die Optimierung des ÖPNV und des Breitbandausbaus.
Mit gezielter Regionalentwicklung gelte es eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten, zu der auch
die Energieeffizienz und die Naherholung zählen.
Das Wohnen im Landkreis als Zukunftsfaktor wurde ebenfalls kurz angerissen. Hier sollte man nach Meinung der Fraktion zusammen mit Architekten, Bauträgern und Immobilienmaklern nach Lösungen suchen, um den Bedarf an Wohnraum für junge Menschen, aber auch Singles und ältere Leute zu decken. Und das nicht nur in den Zentren, sondern verteilt auf den gesamten Landkreis.