"Erkennbare Eigeninteressen"

NEUMARKT. Wer darf die Freikarte für den Bundestag verteilen? Zwischen der CSU in Neumarkt und in Amberg dürften die Fetzen fliegen.

Nachdem neumarktonline und eine Amberger Zeitung darüber berichtet haben, daß die Amberger Abgeordnete Barbara Lanzinger bei der nächsten Bundestagswahl das Direktmandat des gemeinsamen Wahlkreises für Amberg - genauer für sich - beansprucht, ist man in Neumarkt sauer. Schließlich durfte in den letzten Jahren der frühere Neumarkter OB und jetztige CSU Kreisvorsitzende direkt in den Bundestag einziehen - Barbara Lanzinger mußte den weit unsichereren Weg über die Liste nehmen.


"Sicherlich hat Frau Lanzinger mit ihrer Einschätzung Recht, dass sie über die CSU-Liste möglicherweise nicht mehr so große Chancen auf einen erneuten Einzug in den Deutschen Bundestag hat", erklärte dazu am Donnerstag der Neumarkter CSU-Stadtverbands-Vorsitzende Robert Renker. "Wenn sie sich dies öffentlich vergegenwärtigt und nun für ihre persönliche Zukunft sorgen will, so ist dies auch für uns nachvollziehbar".

Allerdings sollte nach Renkers Meinung ein solches Verfahren "fair und korrekt" verlaufen. Deshalb nimmt der Vorstand des CSU-Stadtverbandes Neumarkt "mit Verwunderung" die Argumentation des Vorstands der CSU Stadt Amberg zur Kenntnis, mit der Lanzinger als Direktkandidatin des Wahlkreises zur Bundestagswahl 2017 auf den Schild gehoben werden soll.

Für Neumarkt mute es "komisch" an, dass Lanzinger von heute auf morgen als „die beste Fürsprecherin für Amberg, Amberg-Sulzbach und Neumarkt“ tituliert werde. Nach Auffassung des Vorstandes der Neumarkter CSU werde der gesamte Wahlkreis seit 2005 durch den Inhaber des Direktmandates Alois Karl "hervorragend vertreten". Er habe sich "nachweislich" stets mit großem Nachdruck für die Anliegen der Landkreise Neumarkt und Amberg-Sulzbach, aber auch der Stadt Amberg eingebracht.

Und noch etwas will man den Ambergern mit auf den Weg geben: 56 Jahre lang seit 1949 kam der CSU-Direktabgeordnete immer aus dem Bereich Amberg/Amberg-Sulzbach - das habe man als Neumarkter CSU stets mitgetragen. Seit über zehn Jahren werde mit Alois Karl das Direktmandat durch einen Neumarkter wahrgenommen. "Es lässt sich aus unserer Sicht kein krasses Missverhältnis erkennen, wenn dann nach zwölf Jahren Alois Karl als Direktabgeordneter erneut ein Neumarkter für die CSU kandidieren wird", erklärte Renker.

Die Neumarkter CSU wolle "zum richtigen Zeitzeitpunkt die richtigen Schlüsse ziehen" und dann entscheiden, hieß es. Und: "Bei unserer Entscheidungsfindung werden aber sicher nicht die erkennbaren Eigeninteressen einzelner um ihre politische Zukunft oder andere Scheinargumente im Vordergrund stehen".
07.04.16
Neumarkt: "Erkennbare Eigeninteressen"
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