NEUMARKT. Der Hausspatz ist nach wie vor der Gartenvogel Nummer 1 im Landkreis Neumarkt. Um den zweiten Platz streiten sich noch Kohlmeise, Star, Amsel und der bisherige "Vize" Feldsperling.
Bei der ersten Bilanz der "Stunde der Gartenvögel" wurden im Raum Neumarkt überraschend mehr Mauersegler als im Vorjahr gezählt - gegen den bayernweiten Trend.
Am Nachmittag des Pfingstmontags hieß es in einer ersten Übersicht über die einlaufenden Zahlen vom Wochenende, daß bei der Zahl der Sichtungen der gemeine Haus-Spatz wie in den letzten Jahren klar führt. Auf den Plätzen wechselten sich am Nachmittag aber gleich vier verschiedene Vogelarten ab. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt erst 1349 Vögel von 44 Beobachtern gemeldet worden. Den minutengenauen Zwischenstand kann man übrigens hier einsehen.
Die bayerischen Mauersegler steuern bayernweit einem neuen Tiefststand entgegen, obwohl die Zahlen im Landkreis Neumarkt deutlich angestiegen sind - hier wurden schon in der ersten Bilanz 17 Tiere im Landkreis gezählt, gegenüber nur 6 zum Vergleichs-Zeitpunkt des Vorjahres.
Eine erste Zwischenbilanz nach Erfassung von ungefähr einem Drittel der Meldungen zeigt aber, dass die Mauersegler bayernweit einem neuen Minusrekord entgegenstürzen. Noch nie in der zwölfjährigen Geschichte seiner Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ verzeichnete der LBV ein so schlechtes Ergebnis für den Zugvogel. „Agrargifte wie Glyphosat rauben gerade Insektenfressern wie dem Mauersegler die Nahrungsgrundlage. So konnte er sich nie mehr vom nassen Sommer 2013 erholen. Außerdem litt der Nachwuchs im Vorjahr unter der großen Hitze“, erklärt LBV-Agrarbiologe Alf Pille. Naturfreunde können dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende noch bis zum 23. Mai per Post, Fax oder online mitteilen.
Als Gebäudebrüter, der auf Nischen an Häusern angewiesen ist, verliert der Mauersegler darüber hinaus durch energetische Sanierungsmaßnahmen immer mehr Nistmöglichkeiten. Und das obwohl Mauersegler-Nester gesetzlich geschützt sind. „Mauersegler sind extrem standorttreu und versuchen am gleichen Punkt wie im Vorjahr ihr Nest zu bauen. Ist dieser verschlossen oder die neue Nisthilfe hängt nur wenige Meter weiter, ist der Nistplatz für sie verloren“, so Alf Pille.
Ein ähnlicher Negativtrend ist auch bei der Mehlschwalbe (11.) zu erkennen, einem anderen reinen Insektenfresser und Langstreckenzieher. Mit einer Abnahme von zehn Prozent zum Vorjahr schafft sie es zum ersten Mal nicht einmal mehr unter die Top Ten der Gartenvögel in Bayern.
Der traurige Trend wird auch durch die Erhebung von Schwalbennester untermauert. Seit drei Jahren können Teilnehmer der Mitmachaktion dem LBV auch diese melden. Hier stagniert die Anzahl auf dem schwachen Niveau des Vorjahrs. „Nur an ungefähr vier Prozent der bayerischen Häuser finden sich derzeit noch Schwalbennester, obwohl auch sie gesetzlich geschützt sind“, so Alf Pille.
Das sind die ersten Zahlen aus dem Landkreis Neumarkt: