NEUMARKT. In der Gemeinde Berg wurde ein Pilotprojekt gestartet, in dem Waldbesitzer lernen können, naturnahe Waldbestände zu erhalten.
Das bedeutet, dass alte dürre Bäume für andere Lebewesen - wie zum Beispiel Insekten oder Pilze - stehen bleiben, sagte Bürgermeister Helmut Himmler bei der letzten Sitzung des Gemeinderats.
Dieses Projekt wurde im Mai am Dillberg vom Landesbund für Vogelschutz, der Forstverwaltung Neumarkt sowie der Unteren Naturschutzbehörde vorgestellt. Für dieses Pilotprojekt - bei dem „nur“ der Erhalt von Biotopbäumen im Vordergrund steht - hat die Gemeinde Berg ein Gebiet am Dillberg mit einer Fläche von etwa 1,5 Hektar zur Verfügung gestellt. Die Gemeinde Berg erhält dafür auch eine staatliche Förderung.
Darüber hinaus ging Himmler auf das zweite Naturprojekt ein, bei dem die Gemeinde Berg eine Fläche von rund 2,5 Hektar im Rohrenstädter Tal - das einem kompletten Nutzungsverzicht unterliegt - zur Verfügung stellen wird. Das heißt, dass dieser Laubwald über einen Zeitraum von 20 Jahre nicht berührt wird und sich selbst und den dort lebenden Tieren, Insekten, Pilzen und Pflanzen vorbehalten bleibt. Umgefallene Bäume werden somit liegen bleiben, so dass ein eigener Lebensraum für viele Lebewesen ohne menschliche Einwirkung im Wald bleibt.
Kooperationspartner seien wiederum der Landesbund für Vogelschutz, die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt und das Amt für Landwirtschaft in Neumarkt.
In diesem Naturwaldreservat – so Bürgermeister Himmler - habe die Natur absoluten Vorrang, der Wald bleibe sich selbst überlassen. Wenn dort ein Baum gefällt werde, dann einzig aus dem Grund, dass Spaziergänger und Wanderer sich gefahrlos in dem Reservat aufhalten können.
In diesem Naturwald im Rohrenstädter Tal am Weg von Oberrohrenstadt nach Wünricht befindet sich ein besonderes Technik-Denkmal - der hydraulische Widder. Dieser diente dort bis 1986 der Wasserversorgung von Wünricht. Mit dem hydraulischen Widder konnte Wasser aus tieferen Hanglagen auf die wasserarme Jurahochfläche mit einer ausgeklügelten Ventiltechnik stromlos gepumpt werden. Das Technikdenkmal wurde 2004 von der Gemeinde Berg saniert. Eine Schautafel unterhalb Wünricht am Wanderweg erläutert die technische Funktionsweise.