NEUMARKT. "Gereimtes und Ungereimtes" aus der Oberpfalz gab es zum 35jährigen Bestehen des Sindlbacher Kreis im Sportheim Sindlbach.
Großen und lang anhaltenden Beifall erhielten Rudi Bayerl, Josef Fechner, Elfriede Hupfer, Helga Hollweck, Stefan Thumann und Josef Fendl am Samstagabend. Die Gruppe „Sindlbacher Kreis“ hat sich der oberpfälzer Mundart verschrieben. Vorgetragen wurden nachdenkliche und zum Vergnügen der Besucher insbesondere humorvolle Texte der Künstler.
Umrahmt wurde die von Gemeinderätin Anita Vogel vorbereitete Veranstaltung von Edith und Bernhard Hilbich sowie Roland Frank vom Trio Collegio aus Neumarkt. Markus und Andrea Fügl trugen zu Beginn der Veranstaltung die komprimierte lokale Geschichte von Sindlbach in Mundart und „Übersetzung“ ins Hochdeutsche vor.
Von einem „unverkennbaren Selbstbewußtsein der Sindlbacher“ in der Gemeinde Berg sprach Landrat Willibald Gailler bei seiner Rede zum Jubiläum des Sindlbacher Kreises. Der Landkreischef warb für weniger Aufgeregtheiten und mehr Gelassenheit bei so manchen Sachverhalten. „Wir dürfen in friedlichen und guten Zeiten leben“, meinte der Landrat und dazu gehöre das Leben „unserer regionalen Kultur mit den zahlreichen Angeboten im Landkreis Neumarkt.“
Die Regensburger Mundartautorin und Protektorin des Sindlbacher Kreises, Herausgeberin und Literaturpreisträgerin des „Oberpfälzer Jura 2016“, Erika Eichenseer, berichtete von den Anfängen der Dichtergruppe und der „liebevollen Moderation durch Gründer Georg Gick.“
Die Oberpfälzer Autorengruppe, die Anfang der 1980er Jahre in Sindlbach auf Initiative von Georg Gick zusammenfand, ging damals neue Wege in der Mundartdichtung. Sie knüpfte zwar an alte Traditionsstränge an, entwickelte aber kritische, gegenwartsbezogene Texte und setzte sich bewusst vom Klischee der Heimatdichtung ab. In der Folgezeit brachte die Gruppe in Gemeinschaftsarbeit mehrere Bücher heraus.
Bei seiner Dankesrede am Ende der Veranstaltung betonte Bürgermeister Helmut Himmler, dass man in Bayern mehr als in anderen Regionen in und aus der eigenen Geschichte mit über lange Zeiten gewachsenen Traditionen lebe und das schaffe Identität und dauernde Orientierung in Zeiten der belanglosen medialen Überflutung.