Vor 25 Jahren wurde der Bau des umstrittenen Jahrtausendprojekts abgeschlossen
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NEUMARKT. "Hoi, a Schiff", statt "Schiff Ahoi" - der jetzt 25 Jahre alte Rhein-Main-Donau-Kanal hat die Versprechungen der Politik längst nicht erfüllt.
Und die Naturschützer beklagen auch nach einem Vierteljahrhundert noch die gigantische Naturzerstörung, die die Mega-Projekt auch im Landkreis Neumarkt angerichtet hat.
Das Vorhaben faszinierte schon vor mehr als tausend Jahren Kaiser und Könige: Karl der Große war es, der im Jahre 793 an der Schwäbischen Rezat die ersten Gräben für eine Kanalverbindung zwischen Rhein und Donau schaufeln ließ - und damit die Wasserscheide überwand, die in Kontinentaleuropa Flüsse entweder in Nord- und Ostsee oder ins Schwarze Meer fließen lässt.
Bis zur Vollendung des Jahrtausendprojekts einer modernen, leistungsfähigen europäischen Wasserautobahn zwischen den Weltmeeren sollte dann allerdings noch viel Wasser den Rhein und die Donau hinunter fließen. Erst 1173 Jahre später, 1966 und vor rund 40 Jahren, kam der entscheidende Durchbruch: Die damalige Bundesregierung und der Freistaat Bayern besiegelten im Duisburger Vertrag den Bau einer schiffbaren Verbindung zwischen dem Main bei Bamberg und der bayerischen Donau. Weitere 25 Jahre später war der Rhein-Main-Donau-Kanal fertiggestellt.
Das letzte Teilstück zwischen Nürnberg und Kelheim war in den 70er und 80er Jahren politisch sehr umstritten, vor allem wegen des 34 Kilometer langen Abschnitts durch das Naturschutzgebiet Altmühltal. Trotz aller Auseinandersetzungen wurde 1992 dann auch dieses letzte Kanalstück eröffnet.
Umgerechnet 2,3 Milliarden Euro kostete der 32 Jahre dauernde Bau des Kanals. Knapp 20 Prozent davon wurden in neue Biotope, die Renaturierung von Altwässern und andere Umweltschutzmaßnahmen investiert. Jetzt sei der Kanal harmonisch in die Landschaft integriert, glauben die Bauherren von damals.
Und auch wenn der Güterverkehr weit hinter den Prognosen zurückblieb: Für das Untere Altmühltal zwischen Riedenburg und Kelheim wurde er zum Motor einer stürmischen Tourismus-Entwicklung.
Auf dem 171 Kilometer langen, 55 Meter breiten und durchgehend vier Meter tiefen Rhein-Main-Donau-Kanal mit insgesamt 16 Schleusen werden pro Jahr im Schnitt immerhin rund sieben Millionen Tonnen transportiert.
Bremse für mehr Schiffstransporte auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal ist und bleibt als Nadelöhr der noch immer nicht ausgebaute Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen. Seit Jahrzehnten streiten Bund, Land und Naturschützer um diesem rund 70 Kilometer langen Donauabschnitt.
Zahlreiche touristische Veranstaltungen rücken das Wasserstraßenjubiläum in Ostbayern in diesem Jahr in den Fokus: Den "Kanal im Feuerzauber" strahlen lässt die Gemeinde Berching (21. und 22.Juli), die Stadt Dietfurt organisiert ein Drachenboot-Rennen (9.Juli). Die offizielle Jubiläumsfeier ist für den 25. September geplant.