Hoffen auf zwei Paare


Ein Weißstorch im Horst
Foto: Angela Maurer
NEUMARKT. Der erste Storch ist in den Landkreis Neumarkt zurückgekehrt. Seit letzter Woche hat er sich auf dem Oberen Stadttor in Freystadt niedergelassen.

. Die Vogelschützer hoffen, daß es bis Mitte März in Freystadt wieder zwei Paare werden - wie im letzten Jahr.

Ob es sich bei dem Storch um eines der vier Tiere aus dem letzten Jahr handelt, ist noch nicht ganz sicher. Er ist beringt, aber man konnte die Daten noch nicht ablesen,sagte Oda Wieding, die Storchenexpertin beim Landesbund für Vogelschutz, im Gespräch mit neumarktonline. Eines der beiden Paare aus dem letzten Jahr machte übrigens bis weit in den Herbst hinein Anstalten, in Freystadt zu überwintern, entschloß sich dann aber sehr spät doch noch zum Flug in den Süden.


Die beiden Paare in Freystadt waren im letzten Jahr die einzigen Störche im Landkreis Neumarkt. Ein Paar brachte ein Jungtier durch, beim anderen mußten die Vogelschützer einen Brutverlust notieren.

Wer die Rückkehr der Störche als Hoffnung auf den unmittelbar bevorstehenden Frühling interpretiert, könnte allerdings enttäuscht werden. "Weder die über 200 im Freistaat gebliebenen Winterstörche noch diese ersten Rückkehrer können derzeit als Frühlingsboten dienen", sagte Weißstorchbeauftragte Oda Wieding. Vielmehr seien die aktuellen Rückkehrer wahrscheinlich nur vor dem strengen Winter bis zum Bodensee geflüchtet oder haben lediglich in Spanien überwintert. Die kürzeren Zugstrecken lassen die Störche mit dem einsetzenden Zugtrieb schneller wieder an ihre Nistplätze zurückkehren.

Die ersten durch Weißstörche wiederbesiedelten bayerischen Nester wurden dem LBV bereits in der ersten Februarhälfte in Gerhardshofen im Aischtal, in Colmberg im oberen Altmühltal und in Niederwinkling im Landkreis Straubing gemeldet - und eben am 14. Februar in Freystadt. "Wir gehen davon aus, dass diese Vögel den Winter in nicht allzu weiter Entfernung verbracht haben", so Oda Wieding. Seit einigen Jahren überwintern immer mehr Störche in Südspanien und sparen sich den Weiterflug nach Westafrika. "Diese Störche haben natürlich einen kürzeren Rückweg", so Wieding weiter. Wenn abhängig von der Tageslichtlänge und der Großwetterlage der Zugtrieb einsetzt, können sie innerhalb weniger Tage zurück in Bayern sein und die besten Nester besetzen.

Dem Weißstorch ist die Nesttreue übrigens wichtiger als die Partnertreue. Ein guter Brutplatz wird oft mehrere Jahre genutzt und verteidigt. Sind die Vögel beringt, kann man anhand der Ringnummern genau feststellen, ob der Storch vom Vorjahr an seinen alten Platz zurückgekehrt ist. Am Nest in Colmberg ist das der Fall, in Freystadt ist es noch nichgt sicher, weil die LBV-Beobachterin vor Ort noch nicht per Fernglas die Beringung ablesen konnte.

Andere Störche bleiben schon seit Jahren im Winter einfach hier und können so ihr Nest meistens gegen Neuankömmlinge verteidigen. Viele dieser Vögel stammen jedoch aus ehemaligen Zuchtstationen, wo sie dieses unnatürliche Überwinterungsverhalten gelernt haben. "Die meisten Weißstörche kehren aber erst im März und April zu uns zurück und läuten somit tatsächlich noch den eigentlichen Frühlingsbeginn ein", weiß die LBV-Expertin.

Wann und wo in Bayern wieder Störche zu sehen sind, zeigt die Verbreitungskarte der Weißstörche für Bayern auf der LBV Webseite.
20.02.17
Neumarkt: Hoffen auf zwei Paare
Telefon Redaktion


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