Verhängnisvolle Baustellen


Ein bennender Tanklastzug auf der Autobahn im Juni letzten
Jahres
NEUMARKT. Die Autobahn-Baustellen im Landkreis Neumarkt haben dazu geführt, daß die Zahl der Unfälle auf der A3 im letzten Jahr um ein Drittel gestiegen ist.

Gleichzeitig ist aber auch die Zahl der Verletzten deutlich - um über ein Viertel - gesunken. Besonders erfreulich: es gab im Jahr 2016 kein Todesopfer auf der Autobahn im Raum Neumarkt.

Diese Zahlen wurden beim Jahrespressebericht der Parsberger Autobahnpolizei am Mittwoch vorgelegt. Von den Beamten wird auf der Bundesautobahn 3 das etwas mehr als 50 Kilometer lange Teilstück zwischen den Anschlussstellen Oberölsbach und Laaber betreut.

Insgesamt wurden im letzten Jahr 511 Verkehrsunfälle auf der Autobahn aufgenommen (Vorjahr: 337 Verkehrsunfälle, Steigerung 32,38 Prozent). Bei 46 Unfällen mit Personenschaden wurden 65 Personen verletzt. Es verringerten sich somit sowohl die Unfälle mit Personenschaden um 17,86 Prozent wie auch die verletzten Personen um sogar 26,97 Prozent). Die sogenannten „Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden“ nahmen dagegen um 11,76 Prozent von 85 auf 95 zu.

Ein Großteil der Unfälle waren Kleinunfälle. Die Anzahl betrug 370 (plus 51,02 Prozent).


Der enorme Anstieg der Verkehrsunfälle um 51,63 Prozent innerhalb von zwei Jahren (von 2014 bis 2016) ist nach Angbaen des Chefs der Parsberger Autobahnpolizei, Polizeihauptkommissar Peter Kemeter, auf die Baustellen zurückzuführen. 2015 befand sich eine Baustelle zwischen den Anschlussstellen Parsberg und Velburg. 2016 wurde im gleichen Teilabschnitt die entgegengesetzte Fahrbahn saniert. Gleichzeitig wurde die sogenannte Geigerhaidbrücke halbseitig abgerissen und wird komplett neu aufgebaut. Eine weitere Baustelle befand sich zwischen der Anschlussstelle Neumarkt und der Tank- und Rastanlage Jura. In beiden Baustellen mussten 2016 je etwa 100 Verkehrsunfälle aufgenommen werden.

Hauptunfallursachen waren Fehler beim Überholen (75 Unfälle) und ungenügender Sicherheitsabstand mit 65 Unfällen. 44 Unfälle passierten wegen Fehlern beim Nebeneinanderfahren und 27 wegen von nicht angepasster Geschwindigkeit. Ein Fahrer fiel auf, weil er im betrunkenen Zustand gleich zwei Verkehrsunfälle verursachte.

Das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen auf Höhe der Anschlussstelle Neumarkt lag 2014 bei 37.434 Fahrzeugen in beiden Fahrtrichtungen. Der Anteil des Schwerverkehrs betrug dabei 25,4 Prozent. Neuere Zahlen liegen nicht vor.

Falschfahrer

Am 22.Mai 2016 war ein slowakischer Autofahrer in Richtung Nürnberg unterwegs. Sein betrunkener slowakischer Beifahrer gab an, auf die Toilette zu müssen. Um dem Nachdruck zu verleihen, riss er kurz vor der Anschlussstelle Neumarkt-Ost die Beifahrertür auf, woraufhin der Fahrer am Standstreifen stehen bleiben musste. Nun begaben sich beide ins Freie, wobei nach einem Streit der Beifahrer dem Fahrer einen Faustschlag ins Gesicht verpasste und sich ans Steuer setzte (wir berichteten).

Nachdem er frontal mit der Mittelschutzplanke kollidierte, fuhr er in falscher Richtung, also Richtung Regensburg davon. Nach etwa drei Kilometern drehte der Falschfahrer auf Höhe der Rastanlage Jura wieder und steuerte nun in Richtung Nürnberg. Kurz nach der Anschlussstelle Neumarkt kollidierte das Fahrzeug wieder mit der Mittelschutzplanke, drehte sich und blieb schließlich defekt liegen. Dort konnte der Fahrer von bereits anwesenden Polizeibeamten festgenommen werden. Er hatte 1,95 Promille Alkohol im Blut. Es ist dem Zufall zu verdanken, dass bei diesem Unfall keine Menschen zu Schaden kamen.


Kontrollergebnisse

Die Beamten der Parsberger Autobahnpolizei kontrollierten im letzten Jahr insgesamt 7488 Fahrzeuge. 3967 davon waren Lastwagen. 1317 wiederum - etwa 33 Prozent - mussten beanstandet werden. Die häufigsten technischen Mängel waren Beanstandungen am Kontrollgerät (53), der Bremsanlage (27) und der Elektrik (12). 81 Mal musste wegen schwerwiegender Mängel oder wegen Verstößen gegen die Lenk- und Ruhezeiten die Weiterfahrt unterbunden werden.

Strafverfahren

2016 bearbeitete die Autobahnpolizei Parsberg insgesamt 182 Kriminalstraftaten. Dies stellt einen erfreulichen Rückgang um 28,6 Prozent dar. Die Aufklärungsquote betrug 61,0 Prozent. Dabei wurden 114 Personen angezeigt.

58 Delikte waren Tankbetrügereien an der Tank- und Rastanlage Jura (Vorjahr 78 ). Rückläufig waren auch die sogenannten Dieseldiebstähle mit 14 Delikten (30). Die Tatorte sind in der Regel Autobahnparkplätze. Hierbei werden von lastautos die Tankdeckel abgedreht und der Diesel abgepumpt. Dies passiert meist in der Zeit, in der die Fahrer in ihrer Schlafkabine die Ruhezeit einbringen.

Neues Lkw-Parksystem

Mit dem 1.Oktober 2016 begann an der Tank- und Rastanlage Jura-West die Pilotphase für ein neues Lkw-Parksystem. Das „Kompaktparken“ genannte System erhöht die gekennzeichneten Parkstände an der Rastanlage von 66 Parkplätzen auf 105 Parkplätze. Dabei wird die frühere mittlere Fahrgasse zu Parkplätzen umfunktioniert. Die Lkw-Fahrer parken seither in drei Reihen hintereinander.

Weiter Behinderungen

Die teilweise bis Mitte 2018 geplanten Baumaßnahmen beschäftigen die Parsberger Autobahnpolizei weiterhin in hohem Maße. Die Erneuerung der Geigerhaidbrücke zwischen den Anschlussstellen Parsberg und Velburg läuft seit April 2015. Die Fertigstellung ist Mitte 2018 geplant.

Außerdem werden zwischen den Anschlussstellen Neumarkt und Velburg zwei Bauwerke erneuert und auch hier teilweise die Asphaltdecke saniert. Diese Maßnahme wird Anfang April beginnen und voraussichtlich Ende November beendet sein. Die Verkehrsteilnehmer müssen sich vor allem in den Hauptverkehrszeiten auf Behinderungen und auch Stauungen einstellen.
22.03.17
Neumarkt: Verhängnisvolle Baustellen
Telefon Redaktion


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