Weniger Unfälle, weniger Verletzte, aber mehr Todesopfer im Straßenverkehr: die Statistik der Parsberger Polizei
NEUMARKT. Im Süden und Osten des Landkreises gab es im letzten Jahr weniger Unfälle, weniger Verletzte - aber eine Verdoppelung der Verkehrtoten auf vier.
Das ging aus dem Bericht zur "Verkehrslage 2016" hervor, den die Parsberger Polizeiinspektion am Donnerstag vorstellte. Fast überall gab es deutliche Rückgänge - außer eben bei den Todesopfern.
Nach der Steigerung der Unfallzahlen des letzten Jahres beruhigte sich die Situation im Jahr 2016 deutlich, sagte der Parsberger Polizei-Chef Peter Gotteswinter.
Die Unfallzahlen mit Personenschäden sanken um 11,22 Prozent auf 87 (Vorjahr: 98) Schadensfälle. Dabei wurden 4 (2) Menschen getötet, 116 (133) Personen verletzt, 76 (101) Personen davon leicht, 40 (32) Personen schwer.
Der Bereich der schwerwiegenden Sachschadenunfälle liegt mit 84 (98) Unfällen im Korridor der letzten Jahre.
Bei diesen beiden Unfallgruppen entstand ein Gesamtschaden von gut einer Million Euro. Allerdings dürfte der reale Schaden deutlich höher liegen, wenn alle Folgekosten berücksichtigt werden.
Die Kleinunfallzahlen (also Unfälle mit geringfügigen Rechtsverstößen und geringem Schaden sowie Wildunfälle) zeigen sich mit 721 Unfällen (802) um 10,09 Prozent mit klarer Tendenz nach unten.
Der Anteil der Wildunfälle davon ist bei einem Rückgang um 15,8 Prozent mit 459 (540) Fällen ausgewiesen. Bei Wildunfällen wurde ein Mensch schwer verletzt, im Vorjahr waren es zwei.
Fälle von "Unfallflucht" schlugen mit einem Wert von 54 (60) zu Buche, wobei 40,74 Prozent der Fälle aufgeklärt werden konnten. Hier dankte Gotteswinter einer ganzen Reihe von guten Zeugen und Hinweisgebern, deren Informationen außerordentlich wichtig waren und weiterhin sind.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Ursache Alkoholeinwirkung blieb mit neun Schadensfällen nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Diese Zahl liegt innerhalb der Durchschnittswerte der letzten Jahre. Bei drei dieser Unfallsituationen wurden insgesamt drei Personen leicht verletzt.
Risikogruppen
In etwa gleich geblieben ist mit 26 (27) der Zahlenwert der aufgenommenen Motorrad-Unfälle. Dabei wurden 24 (24) Personen verletzt, zwölf davon schwer, und ein Motorradfahrer getötet.
Ein 19 Jahre alter Biker prallte mit seiner Maschine wegen nicht angepasster Geschwindigkeit am 7.Juli in der Kurvenstrecke bei Breitenbrunn gegen die Schutzplanken. An den Unfallfolgen verstarb der junge Mann etwa eine Woche später (wir berichteten).
11 (9) Fahrradfahrer waren in Unfallgeschehen verwickelt. 7 (5) wurden verletzt, 4 (3) davon schwer.
An insgesamt 10 (9) Unfallgeschehen waren Fußgänger beteiligt, von denen einer starb, sieben leicht und einer schwer verletzt wurden.
Am 18.Februar 2016 wurde am westlichen Stadtrand von Parsberg ein 80jähriger Fußgänger beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst, den der Senior wohl übersehen hatte (wir berichteten). Der Fußgänger starb wenig später im Krankenhaus an den Folgen des Zusammenstoßes.
Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) ist mit 36 (64) Unfällen zwar deutlich unauffälliger als im letzten Jahr, aber dennoch an der Unfallklasse mit schweren Unfallfolgen mit dem höchsten aller Werte beteiligt.
Der Anteil der Unfallbeteiligten der Altersgruppe über 65 Jahren liegt mit 24 (27) Unfällen bei 14 Prozent. Diese Gruppe der Senioren zeigt sich hinsichtlich des geschwindigkeitsbedingten Fehlverhaltens unauffällig und fällt eher durch Vorfahrtsverletzungen und Abbiegefehler auf.
Im vergangenen Jahr ereignete sich erfreulicherweise kein (1) Schulwegunfall.
Raser gestoppt
Neben stationären Geschwindigkeitsmessungen der überregional tätigen Verkehrspolizeiinspektion Regensburg ahndeten die Beamten der Parsberger Polizei bei insgesamt 128 Handlaser-Messstunden 212 gravierende Geschwindigkeitsverstöße im Anzeigen- sowie 236 Verstöße im Verwarnungsbereich.
43 Fahrer wurden wegen Alkoholisierung am Steuer "aus dem Verkehr gezogen" und mit Fahrverboten oder Entzug der Fahrerlaubnis belegt.
Unter Drogeneinwirkung wurde ein Fahrzeuglenker entdeckt.
Bei einigen fahruntüchtigen Autofahrern wurde eine Trunkenheitsfahrt verhindert. Sie konnten rechtzeitig vor Fahrtantritt von der Polizeistreife gestoppt werden.
Die in weiten Teilen erfreuliche Entwicklung der örtlichen Verkehrsunfallstatistik kann nicht darüber hinweg täuschen, dass sich vielerorts die verantwortungsbewusste Verkehrsteilnahme wie gegenseitige Rücksichtnahme, Achten auf Verkehrstüchtigkeit, angemessenes Geschwindigkeitsverhalten, vorausschauendes Fahren und auch Kleinigkeiten wie vorschriftsmäßiges Parken oder rechtzeitiges Blinken nicht gerade im Aufwind befindet, sagte der Parsberger Polizei-Chef. Permanenter Zeitdruck mit daraus resultierender, persönlicher Hektik, aber auch Anzeichen von Egoismus würden immer mehr um sich greifen.
Die Polizei werde daher wieder viele Kontrollen durchführen, um den einen oder anderen Verkehrsteilnehmer wieder an korrektes Verhalten zu erinnern.