Die Stadt Neumarkt glänzt mit günstigen Steuerhebesätzen
Foto: Archiv/Nürnberg Luftbild Hajo Dietz
NEUMARKT. Eine hohe Gewerbesteuer bringt viele Einnahmen, eine niedrige lockt Betriebe und Artbeitsplätze an. Die Stadt Neumarkt versucht den Spagat.
In der jüngster IHK-Statistik für die Oberpfalz zu den Erhöhungen und Senkungen beim Steuerhebesatz wird Neumarkt nicht einmal erwähnt. Kein Wunder: der Hebesatz ist sowieso schon einer der niedrigsten im Bezirk - und das schon seit vielen Jahren.
Im Landkreis gibt es allerdings einige Gemeinden, die mit noch niedrigeren Gewerbesteuern locken.
Andernorts in der Oberpfalz müssen sich Unternehmen auf höhere Steuern einstellen - und da geht es oft um erhebliche Beträge. Immerhin ist die Gewerbesteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen im jeden Rathaus.
Der Gewinn eines Unternehmens wird mit der einheitlichen "Steuermeßzahl" 3,5 Prozent multipliziert, was den "Meßbetrag" ergibt. Der wird dann mit der von dem Gemeinden frei festgesetzten Steuerhebesatz (von zum Beispiel 400 Prozent) multizipiert - und dieser Betrag wandert ins Stadtsäckel.
Die Stadt Neumarkt glänzt seit vielen Jahren mit extrem niedrigen Steuergebesätzen: bei der Gewerbesteuer liegt er bei 315, bei der Grundsteuer A bei 235 und bei der Grundsteuer B bei 275 Prozent. Allerdings sind zumindest bei der Gewerbesteuer einige Gemeinden im Landkreis noch Unternehmer-freundlicher: Sengenthal begnügt sich mit 290 Prozent, Berching, Berg und Deining mit 300 Prozent (Übersicht unten).
Zehn von 250 Gemeinden in der Oberpfalz hoben ihren Gewerbesteuerhebesatz an. Eine Senkung erfolgte nur in einer Gemeinde. Dies ergab die jährliche IHK-Hebesatzumfrage für 2017. Für IHK-Steuerreferent Dr. Martin Kammerer setzen die Kommunen mit Steuererhöhungen das falsche Signal: "Grundsätzlich ist dieses Vorgehen der falsche Weg, zumal in den letzten Jahren vielerorts die Gewerbesteuereinnahmen gestiegen sind und sich die Steuereinnahmen in Bund, Ländern und Gemeinden auf Rekordniveau bewegen."
Steuererhöhungen würden den Investitionsstandort Ostbayern nicht attraktiver machen, sagte Kammerer: "Bei der Wahl des Unternehmensstandortes spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben der geeigneten Infrastruktur oder ausreichend Fachkräften ist auch die Höhe der Gewerbesteuer wichtig. Kommunen mit hohen Hebesätzen sind im Standortwettbewerb langfristig die Verlierer." Die IHK wünscht sich daher von den Kommunen, Einsparpotenziale im Haushalt noch stärker zu durchleuchten. Darüber hinaus könnten sie die interkommunale Zusammenarbeit intensivieren, bevor sie an der Steuerschraube drehen.
Am stärksten sind die Unternehmen in Krummennaab (Landkreis Tirschenreuth) mit einem Plus von 50 Prozentpunkten, in Saal (Landkreis Kelheim) mit plus 40 Prozentpunkten und in Plößberg (Landkreis Tirschenreuth) mit plus 30 Prozentpunkten von den Hebesatzerhöhungen betroffen. Auch die Gemeinden Sünching (Landkreis Regensburg) und Treffelstein (Landkreis Cham) legen mit je plus 20 Prozentpunkten spürbar zu. Hohenburg (Landkreis Amberg-Sulzbach) erhöht den Hebesatz um 15 Prozentpunkte, Runding, Schorndorf und Zandt (Landkreis Cham) sowie Mötzing (Landkreis Regensburg) um jeweils zehn Prozentpunkte. Doch es gibt auch ein positives Beispiel. "Erfreulich ist, dass sich die Gemeinde Georgenberg im Landkreis Neustadt für eine Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes von 400 auf 380 entschieden hat", sagte Kammerer.