Heuer gibt es mehr Zoll-Kontrollen auf den Baustellen
NEUMARKT. Schlechtere Zeiten für unseriöse Unternehmen: die Zahl der Zoll-Kontrollen im Landkreis Neumarkt hat im ersten Halbjahr zugenommen.
Die Gefahr für Firmen, bei unsauberen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, ist damit nach Angaben der Bau-Gewerkschaft erstmals seit Jahren wieder gestiegen. "Risiko für Dumpinglohn-Firmen steigt", hieß es.
Das zuständige Hauptzollamt Regensburg kontrollierte
im ersten Halbjahr in ihrem Bereich insgesamt 786 Betriebe - 33 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit dürfte auch die Zahl der Kontrollen im Landkreis erheblich gestiegen sein, hieß es von der Gewerkschaft. Genaue Zahlen aus dem Landkreis liegen jedoch noch nicht vor, sagte eine Gewerkschafts-Sprecherin auf Nachfrage von neumarktonline.
Allein im Baugewerbe prüften die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit im Hauptzollamt-Gebiet
236 Arbeitgeber. Im Fokus seien dabei insbesondere illegale Beschäftigung, Lohn-Prellerei
und Betrug bei der Sozialversicherung. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf eine Anfrage der
Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) an das
Bundesfinanzministerium.
Die IG BAU Oberpfalz begrüßt die Zunahme der Prüfungen. "Es ist offenbar endlich die
Botschaft angekommen, dass sich Schwarzarbeit nur durch mehr staatliche Kontrolle
eindämmen lässt", sagte Bezirkschef Christian Lang.
So stieg auch die Zahl der
Kontrolleure: Beschäftigte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit im vergangenen Jahr bundesweit noch 6.865
Beamte, waren es im Juni bereits 7.211, wie aus der Zoll-Auswertung des
Finanzministeriums hervorgeht.
Grund zur Entwarnung sieht Lang jedoch nicht. Nötig seien bundesweit mindestens
10.000 Kontrolleure. "Solange eine Zoll-Visite die Ausnahme und nicht die
Regel ist, haben Wirtschaftskriminelle ein zu leichtes Spiel", so der Gewerkschafter.
Dies zeige sich gerade auch in der Baubranche. Hier würde oftmals nicht einmal der
vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt. So verhängte das Hauptzollamt Regensburg
allein für Verstöße gegen den Bau-Mindestlohn im ersten Halbjahr Bußgelder in Höhe
von rund 9,9 Millionen Euro.
In den letzten Jahren wurden mehrmals Neumarkter Firmen-Chefs wegen der Beschäftigung von Schwarzarbeitern (Bericht hier) oder Scheinselbständigen (Bericht hier) zu Bewährungs-Haftstrafen verurteilt.