NEUMARKT. Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat im Landkreis Neumarkt in den letzten Jahren beinahe dramatisch zugenommen. Vor allem die "dunkle Jahreszeit" nutzen Einbrecher, um im Schutz der früh einsetzenden Dämmerung verlassene Wohnobjekte vorzufinden. Die Oberpfälzer Polizei will diesem Phänomen mit gezielten Maßnahmen in den gefährdeten Wohnbereichen begegnen.
Während acht Jahre zuvor im Landkreis Neumarkt "nur" 36 Wohnungseinbrüche gezählt wurden, stieg die Zahl im letzten Jahr auf 91 Fälle an. Auch oberpfalzweit stellen die jährlichen polizeilichen Auswertungen im Bereich der Diebstahlsdelikte einen deutlichen Anstieg von Einbrüchen in Wohnungen und Wohnhäusern in den Herbst- und Wintermonaten heraus.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg im Landkreis Neumarkt deutlich an
Grafik: Polizei
Die Straftäter zielen dabei darauf ab, dass sich die Bewohner bei noch vorherrschender Dunkelheit in den Morgenstunden an den Arbeitsplatz begeben und nach einsetzender Dämmerung in den Abendstunden erst nach Hause zurückkehren. Somit finden die Einbrecher häufig Wohneinheiten vor, in denen sich keine Personen befinden.
Das Eindringen in den Wohnbereich stellt bei den Betroffenen eine erhebliche Verletzung des Kern- beziehungsweise Intimbereichs dar, wodurch das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung massiv gestört wird, hieß es von der Polizei. Neben massiven psychischen Beeinträchtigungen erleiden die Opfer häufig auch den Verlust von Wertgegenständen, die einen hohen persönlichen Stellenwert besitzen. Auch der materielle Sachschaden und die sich anschließende Regulierung stellen eine erheblichen Belastung dar.
Im Jahr 2017 sei zwar bisher in der Oberpfalz eine rückläufige Tendenz dieser Kriminalitätsform zu erkennen. Dennoch habe die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls bei den Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberpfalz einen sehr hohen Stellenwert.
Um einen Anstieg dieser Einbruchshandlungen zu unterbinden, wird durch das Polizeipräsidium Oberpfalz eine bewährte Bekämpfungsstrategie durchgeführt, die gezielte polizeiliche Maßnahmen an relevanten Bereichen vorsieht. Dadurch kann es in den nächsten Wochen zu verstärkten Kontrollmaßnahmen in Wohnbereichen kommen, die auch die Anlieger betreffen können.
Darüber hinaus bat die Polizei die Bevölkerung, ein besonderes Augenmerk auf unbekannte Personen zu richten, die sich scheinbar ohne erkennbaren Grund in den Wohngebieten aufhalten. Bei entsprechenden Wahrnehmungen sollen die Bürger die Polizeidienststelle oder auch den Polizeinotruf "110" verständigen, um eine Überprüfung verdächtiger Personen vornehmen zu lassen. Sinnvollerweise sollten Notizen zu Aussehen und Kleidung von verdächtigen Personen gefertigt und die Kennzeichen benutzter Fahrzeuge festgehalten werden. Die Polizei rät aber von einer Kontaktaufnahme mit Unbekannten ab.
Darüber hinaus gibt die Polizei verschiedene Präventionstipps:
Bei Verlassen der Wohnung ist es zwingend erforderlich, gekippte Fenster zu schließen. Um einen besseren Schutz der Verschlüsse an Fenster und Türen zu erreichen, bieten die Fachberater der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Regensburg, Amberg und Weiden eine gezielte technische Beratung sowie individuell angepasste Lösungsvorschläge an. In diesem Zusammenhang wies die Polizei darauf hin, dass für die Anschaffung von Sicherheitseinrichtungen unter bestimmten Voraussetzungen staatliche Zuschüsse oder kostengünstige Kredite durch die KfW-Bank gewährt werden können.
Bei längerer Abwesenheit aus der eigenen Wohnung empfiehlt es sich, die Briefkästen regelmäßig leeren und die Rollläden von vertrauten Personen gelegentlich öffnen und schließen zu lassen. So wird vermieden, dass ein Objekt bereits auf den ersten Blick als verlassen erkennbar ist.
Die geplante Abwesenheit sollte auch nicht im Vorfeld über soziale Netzwerke bekannt gegeben werden, da durch die sorglose Weitergabe durch Freunde und Bekannte die Information auch an Personen mit unlauteren Absichten gelangen kann.