Noch "großer Gesprächsbedarf "


Umweltschützer und Bauern diskutierten über ökologische Landwirtschaft - unser Archiv-Foto zeigt einen Bio-Landwirt beim Einsähen einer Blumenwiese
Foto: Alfons Greiner
NEUMARKT. Umweltschützer und Landwirte im Landkreis diskutierten am Rande einer Filmvorführung über Klimakollaps und Einschränkungen durch die EU.

Neben vielen Berührungspunkten zeigte sich, dass noch "großer Gesprächsbedarf vorhanden" ist - und deshalb werde man die Gespräche fortsetzen.

Bauern und Bund Naturschutz hatten sich nach einem Filmabend über die Duchy-Farm von Prinz Charles getroffen.

Der Bund Naturschutz habe sich schon seit vielen Jahren für eine ökologische Landwirtschaft stark gemacht und halte sie auch für zwingend notwendig, um sowohl die Ernährungsprobleme der Welt wie auch den drohenden Klimakollaps zu verhindern, hieß es bei der Veranstaltung. Die Filmveranstaltung fand im Rahmen des Projekts der Landesmediendienste Bayern "Umweltbildung mit dem Medium Film - Klimawandel und Energie" statt.. Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.


Der abendfüllende Dokumentarfilm von Bertram Verhaag sollte deutlich machen, dass ökologische Landwirtschaft erfolgreich sein könne. Es bedürfe aber vieler Kenntnisse über die Zusammenhänge in der Natur, um auf industriell produzierte Spritz- und Düngemittel verzichten zu können. Durch entsprechende Bewirtschaftungs-Methoden könnten der Energie-Einsatz deutlich reduziert und somit beträchtliche Mineralöleinsparungen erzielt werden. Eine artgerechte Tierhaltung mit entsprechender Ernährung brächte zudem eine sehr große CO2-Einsparung und damit einen gewichtigen Beitrag im Kampf um die Klimaerwärmung.

Dieser Aspekt wurde allerdings in der Diskussion immer wieder umgangen, vielmehr waren die politischen Einschränkungen durch die EU und das Bild der "bäuerlichen Landwirtschaft" in der Öffentlichkeit das Problem, das die Landwirte beschäftigte. Hier sieht man beim Bund Naturschutz ein enormes Handlungsdefizit. Von Seiten der Landwirtschaft wurde betont, wie wichtig es sei, den Boden sorgsam zu bearbeiten.

BBV-Obmann Michael Gruber sagte, dass auf seinen Feldern 70 Prozent Gründüngung erfolge, um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten und Erosion zu vermeiden. Man war sich aber einig, dass dies in Deutschland nicht Standard sei. Die Aussage, dass Landwirte das machen, was der Markt fordert und deshalb die Verbraucher in der Pflicht wären, wurde kontrovers diskutiert. Unter Experten gäbe es die Vorstellung, die Landwirtschaft in der EU so umzubauen, dass in zwanzig Jahren ein Standard erreicht ist, der dem heutigen Ökolandbau entspreche. Wenn die Politik das wolle, wäre es ohne größere soziale Verwerfungen bei den Landwirten möglich, hieß es.

Der Landkreis Neumarkt zeige mit seiner Ökomodellregion, dass man nicht auf neue Gesetze warten sollte, sondern eigenständig die Initiative ergreifen müsse. Hierzu zähle auch, junge Leute zu motivieren, den Beruf des Landwirts zu ergreifen. Dazu gehören in erster Linie vernünftige Einkommen. Wichtig dabei sei eine stärkere Förderung der Ökolandwirtschaft und der sinnvolle Einsatz von EU-Mitteln. Bedenklich wäre, dass heute ein Großteil der vom Verbraucher gewünschten Bio-Produkte aus dem Ausland importiert werden müßten.

Für den BN zeige sich, wie schwierig es ist, die globale Problematik der Landwirtschaft offen und vorurteilsfrei zu diskutieren, hieß es von den Naturschützern. Man sei sich mit vielen Wissenschaftlern einig, dass nur eine Landwirtschaft, die Rücksicht auf die Vorgaben in der Natur nimmt, erfolgreich dem Hunger und dem Klimawandel begegnen könne.
03.11.17
Neumarkt: Noch "großer Gesprächsbedarf "
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