NEUMARKT. Ein Zeuge im Disziplinarverfahren gegen den ehemaligen Neumarkter Dekan warf Norbert Dennerlein "sehr manipulativen Charakter" vor.
Der evangelische Dekan hatte im Jahr 2016 völlig überraschend sein Amt zur Verfügung gestellt (wir berichteten). Kurze Zeit später wurde bekannt, daß gegen ihn ein Disziplinarverfahren eröffnet wurde (wir berichteten). Das Verfahren soll heuer im Sommer zu Ende gehen; zwei bisherige Termine verliefen ohne Urteil. Es sollen weitere Zeugen gehört werden.
Dennerlein wird vorgeworfen, daß er in seiner Zeit als Dekan in zwei Fällen bei erwachsenen Mitarbeitern die "nötige Distanz nicht gewahrt" und damit seine Amtspflichten als Pfarrer verletzt habe. Strafrechtlich gäbe es allerdings keine Vorwürfe, da alle Beteiligten erwachsen gewesen seien.
Ein im Diziplinarverfahren gehörter Zeuge erklärte nun gegenüber dem "Sonntagsblatt - 360 Grad evangelisch", daß "nicht nur Frauen, (sondern) auch Männern ... so etwas passieren" könne. Der damalige Dekan habe "sich erst das Vertrauen erworben und dann nach und nach körperliche Nähe gesucht", heißt es in dem Blatt.
Erschwerend komme hinzu, dass Norbert Dennerlein in einen Ort unweit von Neumarkt gezogen sei und immer wieder in der Stadt auftauche, schreibt die Zeitung mit Verweis auf Informanten weiter. Dort würde er dann immer wieder verbreiten, er sei damals von seinen Mitarbeitern "gemobbt" worden.