ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

Ohrenschmaus für Neumarkt und die Welt

15.01.05 NEUMARKT. Es muss nicht immer "Dudelradio" sein. Wie man auch anders und anspruchsvoller die Hörer an die Lautsprecher fesseln kann, bewiesen die "Macher" von DeutschlandRadio am Samstag mit einer zweistündigen Live-Sendung aus dem Neumarkter Reitstadel.

Wenn es eine Steigerung des Begriffes "Ohrenschmaus" gäbe, dann hätte diese Ausstrahlung noch ein paar Stufen darüber gestanden, und wer neben seinen Lauschern auch seinen Pupillen Gutes antun wollte, kam gleich persönlich vorbei und erlebte Funkhaus-Atmosphäre zum Anfassen.

Über den Programm-Ablauf berichtete neumarktonline bereits aktuell unter der Überschrift "Live aus dem Reitstadel". Daher hier nur noch ein paar Anmerkungen am Rande und - was das Radio naturgemäß nicht bieten kann - ein paar Schnappschüsse.

Einen Star des kurzweiligen Nachmittags besonders hervorzuheben, wäre unfair: alle waren Spitze, angefangen vom schlagfertig-launigen Moderator Matthias Hanselmann, der es auf Anhieb verstand, den berühmten Funken zwischen Moderator und Publikum überspringen zu lassen, bis hin zu Lokalmatadorin Lizzy Aumeier, deren "Weiße Lilien" nicht nur die Herzen in Sichtweite, sondern hoffentlich auch zwischen Alpen und Nordsee im Sturm eroberten. Und dass Lizzy obendrein "nicht aufs Maul gefallen" ist, hat sich weit über den Raum zwischen Postbauer und Deining - so erklärte sie, wo Neumarkt liegt - längst herumgesprochen. Zwei Kostproben: "Ich hatte eine schwere Kindheit - mein Vater war 25 Jahre SPD-Ortsvorsitzender." - "Die Bevölkerung Neumarkts wächst nicht; denn wenn ein Kind geboren wird, geht ein Mann."

Jugendpfleger Siggi Müller und seine Begleiter Ulrike und Tobias lüfteten das Geheimnis um den Jugendtreff "G6": Der Name kommt daher, dass das Gebäude im Planquadrat Sechs liegt. Und das haben nicht einmal alle im Saal gewußt. Genau so wurde darüber gerätselt, wer wohl jener Gefangene im Pilsacher Schloss hätte gewesen sein können. Scherzkekse flüsterten Namen wie Madeisky, Ludwig Rupp oder Herbert Fischer. Kapar Hauser war allerdings richtig.

Lammsbräu-Chef Dr. Franz Ehrnsperger erteilte den norddeutschen Brauern eine Lektion in Sachen Öko-Bier. Er schilderte in knappen, aber anschaulichen Worten den langen Weg der "Lammsbräu" vom herkömmlichen zum Öko-Gerstensaft, der mit salatölbetriebenen Bierautos von der Braustätte zum Verbraucher gelangt.

Oberbürgermeister Alois Karl, der "seine Stadt" blendend "verkaufte", blieb am Schluß, nachdem das Mikrophon längst abgeschaltet war, nur ein herzliches Dankeschön an die Programmverantwortlichen des DeutschlandRadio Berlin zu sagen; denn mit Geld wäre die Sendung wohl nicht aufzuwiegen gewesen.
(Den ersten Bericht unmittelbar nach der Sendung lesen Sie hier)

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