ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

Jura-Werkstätten: Aufträge werden gerne gesehen

NEUMARKT. Aus dem ursprünglich von der Fraktionsgemeinschaft Flitz und Grüne geplanten Kurzbesuch bei den beschützenden Jurawerkstätten wurde ein Informationsgespräch über gut zweieinhalb Stunden.

Der Vorsitzende Johannes Göstl und Betriebsleiter Walter Häring empfingen nach Feierabend die Stadträte der Grünen und der Freien Liste Zukunft und den Vorsitzenden der Wählergemeinschaft Dieter Ries, um ihnen die Werkstätten zu zeigen und um über Alltag und finanzielle Situation zu berichten.

Ein Glücksfall für die 220 Menschen mit Behinderung, die dort arbeiten, nannte Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky diese Einrichtung. Zudem sind die Werkstätten Arbeitsplatz für weitere 50 angestellte Mitarbeiter. Zusammenfassend gesehen seien diese Werkstätten auch ein Segen für die Stadt Neumarkt. Göstl sagte, dass in den Werkstätten zudem Zivildienstleistende in der Nähe ihres Wohnorts eingesetzt werden und zahlreiche Praktikanten aus örtlichen Schulen und angehende Erzieher im Rahmen ihres Studiums einen geeigneten Arbeitsplatz fänden.

Viel Lob spendete Göstl an zahlreiche Firmen aus Neumarkt und dem Landkreis, die mit ihren Aufträgen Arbeit für die 220 Menschen mit Behinderungen und letztlich auch deren Betreuer sicherten. Besonders dankbar sei man den Firmen Pröbster-Blitzschutz, Dehn und Söhne und der Firma Huber aus Berching.

All dies werde ermöglicht durch großzügige finanzielle Förderung von Seiten des Bezirks Oberpfalz, der, im Gegensatz zu manch anderen Bezirken in Bayern, die Zuschussmittel nicht gekürzt habe. So stehe im Behindertenbereich niemand "auf der Straße". Die Betreuung beginne mit der Frühförderung von kleinen Kindern über die schul-vorbereitende Einrichtung, münde in der speziellen Schule und gehe dann über in den Bereich der Jurawerkstätten. Angegliedert seien die Theo Betz Wohnstätte und ein Lebenshilfe-Wohnheim.

Fraktionsvorsitzender Johann Georg Glossner fragte nach Möglichkeiten, wie die Stadt Neumarkt helfen könne. Betriebsleiter Walter Häring bot an, Druckaufträge im geringen, jedoch sehr vielfältigen Umfang sehr gern als Arbeitsauftrag zu übernehmen, ebenso Arbeiten im landschaftsgestalterischen Bereich. Auf dem Drucksektor geht die Arbeitspalette in den Jurawerkstätten vom Offset- über Präge- und Tampondruck über Kopierservice, Textilbearbeitung bis hin zu Folienschriften und Stempelservice.

Das gleiche Angebot gehe selbstredend auch an alle anderen Gemeinden im Landkreis und an private Firmen. Für die Stadträte steht außer Frage, dass die Stadt Neumarkt hier unterstützend wirken sollte. "Wir profitieren menschlich und finanziell gesehen ja auch in hohem Maße von dieser Einrichtung"

Stadtrat Hans Walter Kopp erhob die Forderung, gerade im Bereich der ungelernten Tätigkeiten bezahlte Arbeit zu sichern und zu schaffen. In Konkurrenz dazu trete oftmals, "sicher ohne böse Absicht", ehrenamtliche Tätigkeit. Letztlich könnten dadurch jedoch manchmal Arbeitsplätze, wie sie in dieser Werkstatt gegeben sind, zerstört werden.

Anerkennend sprachen die Besucher über die in den Werkstätten geleistete Arbeit aus. Bei der Arbeit gerate man nicht in Konflikt mit örtlichen mittelständischen Betrieben, erklärte Häring auf Anfrage. Von dieser Seite werden die Jurawerkstätten nicht als Konkurrenz gesehen.

zurück