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ISSN 1614-2853
5. Jahrgang

42 Straftaten pro 1000 Neumarkter



NEUMARKT. Die Neumarkter sind nicht krimineller als andere Leute. Dieses flapsige Fazit ließ sich am Dienstag bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik der Polizeidirektion Niederbayern/Oberpfalz ziehen.

Die sogenannte "Häufigkeiteszahl" - also die Zahl der kriminellen Straftaten pro 1000 Einwohner liegt im Landkreis Neumarkt bei 42 und damit im Mittelfeld vergleichbarer Nachbarlandkreise. Nur in Landkreisen mit kreisfreien Städten wie Amberg-Sulzbach oder Regensburg liegt die Häufigkeitszahl deutlich niedriger - dafür aber in den kreisfreien Städten selbst erheblich höher. Straftaten sind offenbar auch weiterhin in ihrer Mehrzahl städtische Delikte.

Polizeipräsident Hans Junker sagte bei der Vorstellung der neuen Zahlen, daß sich die Gesamtzahl der erfassten Straftaten im Jahr 2004 im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz weitgehend auf gleichem Niveau wie der Vorjahreswert bewegt. Insgesamt wurden 116.376 Straftaten (ohne Verkehrsdelikte) registriert, was die minimale Zunahme von 0,4 Prozent bzw. 505 Fällen bedeutet (Bayern: + 1,1 Prozent).

Die Entwicklung in den beiden ostbayerischen Regierungsbezirken stellt sich etwas unterschiedlich dar. Während in der Oberpfalz ein leichter Anstieg um 1,3 Prozent auf 57.578 Straftaten zu verzeichnen war, nahm die Kriminalität in Niederbayern um 0,3 Prozent auf 57.406 Fälle ab. In den Zahlen sind, wie in den Vorjahren auch, die von den Grenzpolizeiinspektionen an der Grenze zu Tschechien bearbeiteten Fälle enthalten.

Die Kriminalitätsbelastung in Niederbayern und der Oberpfalz beläuft sich im Jahr 2004 auf 5.013 Straftaten pro 100.000 Einwohner und liegt damit unter der für Bayern errechneten Häufigkeitszahl von 5.753 Straftaten pro 100.000 Einwohner.

Die Aufklärungsquote hat sich geringfügig um 0,4 Prozentpunkte erhöht, liegt aber mit 69,1 Prozent weiterhin merklich über dem bayerischen Durchschnitt (65,6 Prozent). Dies bedeutet, dass von den 116.376 erfassten Straftaten 80.387 geklärt werden konnten.



Diebstahlsbereich:
Knapp ein Drittel der Gesamt-Straftaten (31,9 Prozent) sind dem Diebstahlsbereich zuzuordnen. Hier wurden jedoch mit 37.123 Fällen 4,5 Prozent weniger registriert als im Jahr 2003. Bei den einzelnen Deliktsgruppen des Diebstahlsbereichs haben sich keine signifikanten Veränderungen ergeben. Erwähnenswert ist aber, dass die erfassten Ladendiebstähle von 9.111 auf 8.344 Fälle (- 8,4 Prozent) gesunken sind.

Gewaltkriminalität:
Die Gewaltkriminalität ist mit 3.050 Straftaten erstmals seit dem Jahr 2000 wieder zurück gegangen. Der Deliktsbereich wies mit 76 Fällen weniger ein Minus von 2,4 Prozent auf. Der Rückgang beruht in erster Linie auf die gesunkenen Fallzahlen der gefährlichen und schweren Körperverletzung (- 64 Fälle).

Die Aufklärungsquote im Bereich der Gewaltkriminalität ist mit 86,2 Prozent (Vorjahr 86,1 Prozent). nach wie vor sehr hoch, was auch für ein engagiertes Hinweisverhalten der Bevölkerung spricht.



Rauschgiftkriminalität:
Bei der Entwicklung der Rauschgiftkriminalität setzte sich der kontinuierliche Anstieg der letzten Jahre fort. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Steigerung um 88 Delikte (+ 1,3 Prozent) zu verzeichnen, so dass 6.806 Fälle für das Jahr 2004 registriert wurden. Diese Steigerung ist – vor allem im Vergleich zu den Erhöhungen der Fallzahlen der letzten Jahre, sehr moderat ausgefallen. Innerhalb von 10 Jahren ist die Zahl der erfassten Fälle jedoch um 255,9 Prozent angestiegen. Die Zahl der Drogentoten, die im Jahr 1998 mit 52 Todesfällen einen Höchstwert erreicht hatte, liegt mit 35 Fällen ungefähr im Durchschnittsniveau des 10-Jahresvergleiches.




Betrugs- und Wirtschaftskriminalität:
Die Statistik 2004 weist 1.548 Delikte in der Wirtschaftskriminalität aus, was gegenüber dem Vorjahr (1.436 Fälle) eine Steigerung von 7,8 Prozent bedeutet. Ein enormer Zuwachs in diesem Bereich musste bereits von 2002 auf 2003 mit 25,2 Prozent registriert werden. Auch die Zahl der allgemeinen Betrugsdelikte erhöhte sich um einen hohen Prozentwert. Bei einer Zunahme um 15,6 Prozent wurden 15.816 (Vorjahr 13.679) Fälle erfasst. Der größte Anstieg innerhalb des Betrugsbereiches entfällt auf den so genannten „sonstigen Sozialleistungsbetrug“ (+ 762,6 Prozent), dem die „BaföG-Anzeigen“ zugerechnet werden.



Kinder- und Jugendkriminalität:
Von den im Jahr 2004 insgesamt ermittelten 58.995 Tatverdächtigen (TV) waren 2.231 (3,8 Prozent) Kinder, 6.064 (10,3 Prozent) Jugendliche und 6.360 (10,8 Prozent) Heranwachsende. Der Anteil der unter 21jährigen TV beträgt somit 24,9 Prozent (Vorjahr 24,7 Prozent). Bei den genannten Altersgruppen kam es dabei zu unterschiedlichen Entwicklungen. Bei den Kindern wurden weniger Fälle (- 168 TV / 7,0 Prozent) – wie auch schon in der Statistik des Vorjahres – erfasst. Bei den Jugendlichen ist eine Steigerung um 147 TV (+ 2,5 Prozent) und bei den Heranwachsenden um 230 TV (+ 3,8 Prozent) zu verzeichnen. Trotz allgemein zufriedenstellender Statistikwerte bei den Tatverdächtigen unter 21 wird die Polizei weiterhin schwerpunktmäßig Präventionsarbeit leisten.

Politisch motivierte Straftaten:
Im rechtsextremistischen Bereich lag die Zahl der Straftaten im Jahr 2004 mit 270 Fällen nur geringfügig über der des Vorjahres (263). Im Jahr 2001 wurden in diesem Bereich noch 368 Taten und im Jahr 2000 noch 287 verzeichnet. Ein maßgeblicher Teil der erfassten 270 Fälle besteht mit 202 Taten aus so genannten „Propagandadelikten“ (z.B. Verwenden des Hitlergrußes oder Hakenkreuze einritzen).

Ein besonderer Rückgang ist bei den Straftaten aus dem linksextremistischen Spektrum mit 32 Delikten im Jahr 2004 zu verzeichnen (- 36 Fälle / - 52,9 Prozent). Diese Entwicklung ist u.a. auf die Beruhigung des Demonstrationsgeschehens im Zusammenhang mit dem Irakkonflikt zurückzuführen.

Spektakuläre Fälle

Das Jahr 2004 war insbesondere geprägt von zwei Straftaten, die bundesweites Medieninteresse hervorriefen: der „Fall Mareike“ und die Briefbombenserie.

Seit 12.10.03 wurde die 20-jährige Mareike Goszczak aus Waldmünchen, Lkr. Cham, vermisst. Nach monatelangen Ermittlungen der „AG Mareike“ konnte schließlich am 02.04.04 der mutmaßliche Täter festgenommen und die Leiche der jungen Frau in einem Waldstück nahe Sulzbach-Rosenberg aufgefunden werden.

Auch die versuchten Briefbombenattentate auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hielten die Polizei über längere Zeit in Atem. Von 06.04. bis 10.11.04 versandte der zunächst unbekannte Täter insgesamt neun Briefbomben, vor allem im Raum Niederbayern. Die „SoKo Briefbombe“ des Landeskriminalamtes hatte nach intensiven Ermittlungen Anhaltspunkte, dass der Täter aus Hutthurm, Lkr. Passau, stammen könnte. Nachdem ein in der Gemeinde angesetzter Massengentest begonnen hatte, nahm sich der 22-jährige Briefbombentäter aus dem Gemeindebereich Hutthurm am 26.11.04 mit einem selbst gebauten Sprengsatz selbst das Leben.

Einen großen Erfolg konnte die präsidialweite „AG Büro“ verbuchen. Seit Sommer 2003 häuften sich Einbruchdiebstähle in verschiedene caritative Einrichtungen, öffentliche Gebäude und Einfamilienhäuser. Schließlich führten die Ermittler in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Landshut am 03.03.04 eine umfangreiche Durchsuchungs- und Festnahmeaktion durch. Einer vorwiegend im Großraum Regensburg und Augsburg ansässigen Tätergruppe konnten fast 300 Straftaten nachgewiesen werden.



Auch wenn im Jahr 2004 durch den Anstieg um 0,4 Prozent die Zahl der Straftaten mit 116.376 den bisherigen Höchststand von 1998 mit 115.953 Fällen überschritten hat, so ist doch ein positives Resümee zu ziehen. Gerade in Deliktsbereichen, die das Sicherheitsgefühl der Bürger besonders beeinträchtigen, konnte ein Rückgang verzeichnet werden. Und insgesamt ist die Kriminalitätsbelastung gemessen an der Häufigkeitszahl, also bezogen auf die Zahl der Einwohner, in Ostbayern im bayerischen Vergleich am geringsten.
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