Erfreuliches "historisches Tief" !
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Ludwig Stegerer (Pressesprecher),
Hubert Abbenhaus (Sachge-
biet Verkehrsaufgaben),
Josef Rückl (Leiter der Abteilung Ein-
satz),
Hermann Friker (B.A.D.S.) und
Dr. Norbert Wodarz (Psychi-
atrische Universitätsklinik) (v.l.)
NEUMARKT. Trotz gestiegener Unfallzahlen wurde bei der Zahl der Unfall-Verletzten und -Toten im letzten Jahr im Bereich der Polizeidirektion ein historischer Tiefstand erreicht!
Wie bereits berichtet wurden noch nie seit Beginn der Zählungen in den 50er Jahren so wenig Unfall-Opfer gezählt.
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Leitender
Polizeidirektor Josef Rückl und Polizeidirektor Hubert Abbenhaus vom
Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz am Donnerstag die Verkehrsunfallstatistik 2004
vor und bestätigten damit die bereits in
neumarktonline veröffentlichte Meldung.
Die Verkehrsunfallentwicklung des Jahres 2004 im Präsidialbereich
Niederbayern/Oberpfalz (zu dem auch der Landkreis Neumarkt gehört) ist geprägt von zunehmenden Gesamtunfallzahlen
einerseits - es wurde der höchste Wert seit zehn Jahren registriert - und fast
20 Prozent weniger Unfalltoten andererseits. Die Anzahl der Alkoholunfälle ist
gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken, während die Unfälle mit der
Hauptunfallursache "Geschwindigkeit" zugenommen haben.
Die ostbayerische Polizei bekämpfte im Jahr 2004 besonders die Drogenfahrten
im Straßenverkehr und setzte einen weiteren Schwerpunkt in der Erhöhung der
Verkehrssicherheit der Jungen Erwachsenen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist
gegenüber dem Jahr 2003 um 4,82 Prozent (+ 2.923 Unfälle) auf insgesamt 63.607
angestiegen. Auch in Gesamt-Bayern (+ 1,82 Prozent) war eine leichte Steigerung
festzustellen. Äußerst positiv jedoch ist die Entwicklung im Bereich der
Unfalltoten und Verletzten. Wurden im Jahr 2003 noch 16.020 Personen
verletzt, waren es im Jahr 2004 nur noch 15.170 (- 5,31 Prozent), was den
niedrigsten Wert im Zehn-Jahresvergleich darstellt. Im Jahr 2004 verloren
251 Menschen ihr Leben auf Ostbayerns Straßen - 61 weniger als im Vorjahr
und damit Tiefststand seit Beginn der statistischen Erhebung. Prozentual
ausgedrückt bedeutet das einen Wert von - 19,55 Prozent, während die bayernweite
Abnahme bei den Unfalltoten bei 12,5 Prozent liegt. Für diese positive Entwicklung
im Hinblick auf die Getöteten- und Verletztenzahlen dürfte nicht zuletzt
auch die vom Bayerischen Innenministerium zum Jahresbeginn 2004 ins Leben
gerufene "Verkehrssicherheitsaktion 2006" verantwortlich zeichnen. Ziel
dieser Aktion ist es, bis zum Jahr 2006 die Zahl der Verkehrstoten um
mindestens 10 Prozent zu reduzieren.
Unter diesen im Jahr 2004 getöteten 251 Verkehrsteilnehmern befanden sich 54
motorisierte Zweiradfahrer, womit der exakt gleiche Wert wie 2003
registriert wurde. In den weiteren zurückliegenden Jahren zählte man hier
noch 55 (Jahr 2002) bzw. 62 (2001) und 72 (2000) Todesopfer.
Bei detaillierter Betrachtung ist festzustellen, dass sich bei den
Krad-Fahrern, entgegen der Tendenz des Vorjahres, ein Rückgang (-3 Tote) und
bei den Mofa/FmH ein Zuwachs (+ 3 Tote) der getöteten Verkehrsteilnehmer
ergeben hat.
Bei den "Alkoholunfällen" wurden im Jahr 2004 mit 1.225 Unfällen 12,87 Prozent
weniger als im Vorjahr (1.406) registriert. Die Zahl der hierbei getöteten
Personen nahm um 19,44 Prozent, die Zahl der Verletzten um 13,47 Prozent ab. Diese
positive Entwicklung dürfte nicht zuletzt den präventiv-polizeilichen
Maßnahmen und dem gestiegenen polizeilichen Kontrolldruck zuzuschreiben
sein. Im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz wurden im Jahr
2004 insgesamt 546.499 (Vorjahr 526.926) Fahrzeugführer überprüft (+ 3,7 Prozent),
was zu 6.366 (+ 489 bzw. 8,3 Prozent) Blutentnahmen führte.
Die Unfälle auf den Bundesautobahnen in Ostbayern sind mit 5.132 gegenüber
dem Vorjahr (4.863) spürbar angestiegen, womit der höchste Wert seit 5
Jahren registriert werden musste. Bei den auf den Autobahnen getöteten
Personen blieb die Zahl mit 34 nahezu auf dem hohen Niveau des Vorjahres
(2003: 37 Tote). Die Ursache "Nicht angepasste Geschwindigkeit" fällt hier
besonders ins Gewicht.
Seit mehreren Jahren ist die Bekämpfung der Problematik "Drogen im
Straßenverkehr" ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit
im Präsidialbereich Niederbayern/Oberpfalz. Wesentlich war auch die Aus- und
Fortbildung der Einsatzkräfte zur Erkennbarkeit einer Drogenfahrt, die seit
mehreren Jahren intensiv betrieben wird. Aus diesen Gründen nimmt auch die
Zahl der festgestellten Drogenfahrten von Jahr zu Jahr zu. So wurden im
Berichtszeitraum 2005 Drogenfahrten (Vorjahr: 1.784) festgestellt. Bei den
Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss weist die Statistik für das Jahr 2004
52 Unfälle mit 30 Verletzten und 1 Toten aus (Vorjahr: 50/33/1).
Besonderes Augenmerk wird die ostbayerische Polizei auch weiterhin auf die
schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Kinder, richten. Vor allem dem Bereich
der Schulwegunfälle wird weiterhin große Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die
Zahl der Schulwegunfälle war im Jahr 2002 mit 86 Unfällen auf das niedrigste
Niveau seit Beginn der statistischen Erfassung gesunken, schlug aber im Jahr
2004 mit 124 Unfällen zu Buche. Besonders traurig ist die Tatsache, dass
zwei Kinder auf dem Schulweg tödlich verunglückten. In den Jahren 2001 und
2002 war kein Todesopfer zu beklagen, 2003 starb ein Kind.
Als Problemgruppe im Straßenverkehr kristallisierte sich im vergangenen Jahr
wieder die Altersgruppe der "Jungen Erwachsenen" im Alter von 18 bis 24
Jahren heraus. Sie sind - gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung
- immer noch überproportional am Unfallgeschehen und vor allem an den
Geschwindigkeitsunfällen beteiligt. Zu bedauern ist, dass hier immer noch 57
Unfalltote (Vorjahr 72) bei einer Beteiligung an 8.099 Unfällen (Vorjahr
8.509) beklagt werden mussten. Auch wenn dies im
Fünfjahres-Vergleichszeitraum die günstigsten Werte darstellt, muss die
Polizei hier weiterhin auf Aufklärung mit präventiven Maßnahmen (Disco-Tour,
Ostbayer. Verkehrssicherheitsaktion) setzen, um diese Altersgruppe für die
Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Im Rahmen der Präventionsmaßnahmen wird die Polizei auch immer wieder den
Themenkomplex "Drogen, Alkohol und Alkopops" behandeln und dabei
insbesondere auch vor den in jüngster Zeit in Mode gekommenen Alkopops
warnen.
Das Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz hat das Thema "Alkohol /
Alkopops" auf der heutigen Pressekonferenz aufgegriffen, um besonders die
Situation der Alkoholabhängigkeit bei Jugendlichen und Heranwachsenden, also
den Fahranfängern, herauszustellen.
Dr. Norbert Wodarz, Privatdozent und Oberarzt an der Psychiatrischen
Universitätsklinik des Bezirksklinikums, hatte die anwesenden Medienvertreter
zu diesem Thema informiert und sich deren Fragen gestellt.
Ein weiterer Gast der Presseveranstaltung zur Vorstellung der Verkehrslage
des Polizeipräsidiums war Hermann Friker, Polizeipräsident a. D., vom
"Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr - Bayern - Sektion Nord
(B.A.D.S.)". Er stellte die Aktivitäten seiner Organisation und ein neues
Informationsblatt über Alcopops vor.
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